Bad Berleburg. Das beherzte Eingreifen einer Mieterin hat vielen Menschen geholfen. Die Stadt Bad Berleburg springt aber nur vorübergehend für Heizkosten ein.

Die gute Nachricht vorweg: Die Mieter in der Berliner Straße haben seit Dienstag wieder warmes Wasser und eine funktionierende Heizung. „Wir sind alle glücklich und froh“, berichtet Bettina Schneider. Die 63-jährige Mieterin aus dem Haus Berliner Straße 61 hatte sich an die Westfalenpost und später auch an die Stadt Bad Berleburg gewendet und damit einen Stein ins Rollen gebracht. In ihrem Haus war es nur gut eine Woche gewesen, in der die Mieter ohne Heizung auskommen mussten. Ein anderer der vier Wohnkomplexe war schon einem Monat ohne warmes Wasser. Die Immobiliengesellschaft „Plan B Capital GmbH“ aus Limburg an der Lahn hatte den Heizungsstrom schlichtweg nicht bezahlt, und der Versorger die Heizungsanlagen deshalb abgeklemmt.

Am Freitag sprang die Stadt Bad Berleburg ein. Sie zahlte die offenen Rechnungen und sorgte dafür, dass der Stromversorger wieder lieferte. Dass es noch bis zum Dienstag dauerte, bis die Menschen wieder versorgt waren, lag offenbar an technischen Problemen.

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Doch wie ist die langfristige Perspektive? Wie lange will die Stadt Bad Berleburg für einen mutmaßlich insolventen Hauseigentümer einspringen und können neben Heizung und Warmwasser auch Hausmeisterdienste, die Pflege der Außenanlagen, Winterdienst und die Müllabfuhr gewährleistet werden?

Das sagt die Stadt zur Perspektive

Auf Nachfrage äußert sich dazu die Abteilung Sicherheit und Ordnung der Stadt Bad Berleburg schriftlich: „Wir befinden uns in einem laufenden und konstruktiven Austausch mit dem Eigentümerunternehmen. Dabei haben wir verdeutlicht, dass wir kurzfristig, aber temporär eingesprungen sind, um den Missstand schnellstmöglich und umgehend zu beseitigen. Unser Ziel war und ist es, gemeinsame Lösungen im Sinne der Mieterinnen und Mieter zu finden. Das Eigentümerunternehmen hat im Gespräch die Rückzahlung der von uns verauslagten Stromkosten zugesichert. Das Unternehmen hat zugesichert, sich um die Belange der Mieterinnen und Mieter zu kümmern. Unsererseits wurde das Eigentümerunternehmen darauf hingewiesen, dass es natürlich den Mieterinnen und Mietern vorbehalten bleibt, eine Kürzung des Mietpreises entsprechend der vorliegenden Mängel vorzunehmen. Das weitere Vorgehen, insbesondere zur Beseitigung der Mängel liegt nun allerdings klar beim Eigentümerunternehmen.“

Bettina Schneider freut sich über eine warme Dusche

Mieterin Bettina Schneider betrachtet das ganze weiter mit Sorge: „Wie geht es weiter, wenn im September geheizt werden muss?“ Sie traut dem Braten noch nicht so recht, auch wenn sie sich über die schnelle und unbürokratische Hilfe freut. „Ich habe heute Morgen erste einmal eine warme Dusche genossen“, sagt die Frau, die sich um Hilfe bemühte, weil in ihrem Wohnkomplex auch viele Menschen leben, die kaum Deutsch können. Also ergriff die aktuell arbeitslose Einzelhandelskauffrau das Heft des Handelns und rief bei der Westfalenpost an.