Bad Berleburg. . Wolfgang Reich aus Mönchengladbach möchte die Häuser im Berliner Viertel in seinem Bestand behalten. Deswegen investiert er in die Immobilien.
- Besitzer Reich kündet Verkaufsstopp der Anlage mit 34 Wohnungen im Internet an
- Der 49-jährige Vermögensverwalter möchte die Immobilien langfristig im Bestand halten
- Stadt und Hausverwalter sehen in der begonnenen Renovierung ein positives Signal
Als „zukunftssichere Kapitalanlage“ mit „viel Wohnwert und städtischem Komfort“ wird derzeit von einer Bausparkasse die 34 Wohnungen umfassenden Anlage Brandenburger Straße 2 in Bad Berleburg angeboten. Der Kaufpreis wird mit 1,38 Millionen Euro angegeben. Das ist wohl Schnee von gestern.
Das Objekt zählt zu den insgesamt sechs Gebäuden, die die niederländische Belfort Group im vergangenen Jahr mit Wirkung per 1. Januar 2016 an den Mönchengladbacher Vermögensverwalter Wolfgang Reich verkauft hat. Seine Handschrift wird rein äußerlich in diesen Wochen sichtbar: Rund um die Wohnblöcke im Berliner Viertel ist Ordnung geschaffen worden; das Mehrfamilienhaus Brandenburger Straße 4 erhält aktuell neue Fenster und einen frischen Anstrich.
Positiver Ansatz
„Jahrzehnte lang ist dort ja nichts passiert, jetzt sind wir froh, dass endlich ein positiver Ansatz erkennbar ist“, freut sich Hausverwalter Oliver Streiß (Schmidt-Müller). Und auch der städtische Immobilienmanager Manuel Spies räumt ein: „Seitdem der neue Besitzer das Sagen und einen Hausmeister eingestellt hat, ist die Situation dort oben besser geworden. Bei uns kommen seitdem weniger Beschwerden an.“
Das dürfte der Investor und Besitzer der Liegenschaften gern hören. Im Exklusiv-Gespräch mit der Westfalenpost verrät der 49-Jährige Wolfgang Reich Details zu seinen weiteren Planungen. Zunächst aber stellt er klar, dass der Verkauf des Komplexes Nr. 2 gestoppt und das Angebot aus dem Internet genommen werde. „Insgesamt investiere ich eine höhere, sechsstellige Summe in die Bad Berleburger Liegenschaft. Die soll nämlich länger in meinem Bestand bleiben,“ sagt Reich. Seinen Angaben zufolge sei in dem Wohnbereich tatsächlich Ruhe eingekehrt, „nachdem wir Ordnung geschaffen haben“. Damit meint er das Beseitigen des vorm Haus aufgetürmten Mülls und die Kündigung einiger Mieter, die in ihrem Verhalten andere Nachbarn belästigt hätten.
Rund 500 Wohneinheiten im Portfolio
Vermögensverwalter Reich hat in ganz Nordrhein-Westfalen rund 500 Wohneinheiten in seinem Immobilienbestand – „von Mönchengladbach bis nach Bad Berleburg“. Er versichert, dass er sich in nächster Zeit intensiv um die Instandsetzung, Renovierung und laufende Unterhaltung der insgesamt sechs Objekte im Berliner Viertel kümmern werde. Mit dem Hochhaus Brandenburger Nr. 4 sei der Anfang ja bereits gemacht. Darüberhinaus leiste sein Verwalter Schmidt sehr gute Arbeit und habe die Vermietung der renovierten Wohnungen mit neuem, modernen Bad übernommen.
Zuschüsse für energetische Maßnahmen
Der Investor plant nun die erneute Kontaktaufnahme zur Stadtverwaltung, mit der er „nur während meines Kaufs der Häuser Gespräche geführt“ habe. Denkbar ist, dass das Projekt „Klima Quartier“ dann besprochen wird. Dadurch können Investoren Zuschüsse bei energetischen Maßnahmen erhalten. Für die Vorbesitzer aus den Niederlanden waren diese steuerlichen Vorteile in ihrem Heimatland uninteressant. Bei Wolfgang Reich könnte sich das ändern.