Wittgenstein/Marburg. Ein Mann aus Marburg soll elf Mädchen in Hessen, NRW und dem Saarland missbraucht haben. Heute wurde er dem Haftrichter vorgeführt.
Ein mutmaßlicher Sexualstraftäter, der nach einer zweitägigen Öffentlichkeitsfahndung identifiziert und später in seiner Wohnung in Marburg festgenommen werden konnte, geht in Untersuchungshaft. Die Ermittler haben jetzt in einer Pressemitteilung weitere Informationen zu dem Aufsehen erregenden Fall mitgeteilt, der ab Mittwochabend auch in NRW besondere Beachtung fand. Die Westfalenpost berichtet ausführlich über die Fahndungsmaßnahmen, die sich auch in das an Wittgenstein angrenzende hessische „Hinterland“ erstreckten.
Der am Donnerstag, 25 Mai, vorläufig festgenommene 34-jährige Beschuldigte wurde am heutigen Freitag, 26. Mai, der zuständigen Haftrichterin des Amtsgerichts Marburg vorgeführt. Diese erließ den von der Staatsanwaltschaft Marburg beantragten Haftbefehl u.a. wegen des dringenden Tatverdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie des Herstellens kinderpornografischer Inhalte jeweils in mehreren Fällen. Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft.
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Aktueller Ermittlungsstand
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen ist der Beschuldigte dringend verdächtig, von Mitte November 2022 bis Mitte Mai 2023 über Internetcommunity-Plattformen bzw. Messenger-Dienste Kontakt zu Kindern und Jugendlichen - alle weiblich - aufgenommen und sie u.a. aufgefordert zu haben, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen und ihm hiervon sowie von sich selbst in sexuell motivierten Posen Fotos bzw. Videos zu schicken. Zudem soll sich der Beschuldigte in mehreren Fällen mit den von ihm kontaktierten Mädchen getroffen und gegen Zuwendungen (Geld bzw. Geschenke) sexuelle Handlungen an ihnen vorgenommen haben.
Mindestens elf Opfer - Weitere können sich melden
Derzeit ist von mindestens elf geschädigten Kindern und Jugendlichen aus dem Schwalm-Eder-Kreis, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf, Wiesbaden sowie Nordrhein-Westfalen und dem Saarland auszugehen.
Die umfangreichen Ermittlungen der Polizeipräsidien Mittel- und Nordhessen unter Koordinierung des Hessischen Landeskriminalamts - Besondere Aufbauorganisation FOKUS - zu den einzelnen Taten dauern an. Im Zuge der am Donnerstag, 25. Mai, durchgeführten Durchsuchung der Wohnung des Beschuldigten konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden, darunter insbesondere Datenträger sowie mobile Endgeräte. Diese werden nunmehr ausgewertet.
Mögliche Opfer können sich weiterhin an das Polizeipräsidium Nordhessen per Telefon 0800-1108801 sowie 0561-910-4444 wenden.
Hintergrundinformation zur BAO Fokus
Die BAO Fokus (Besondere Aufbauorganisation für Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie Und Sexuellen Missbrauch von Kindern) hat aufgrund steigender Fallzahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Oktober 2020 ihre Arbeit aufgenommen. In der BAO arbeiten hessenweit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind über 190 Ermittlerinnen und Ermittler. Sie ist organisatorisch im Hessischen Landeskriminalamt angesiedelt. Über den dortigen Führungsstab wird eine landesweite Koordination der Einsatzmaßnahmen gewährleistet. In jedem der sieben hessischen Polizeipräsidien wurde ein Regionalabschnitt gebildet.