Bad Berleburg/Hoheleye. Die Wisente sind wieder sichtbar. Sie wandern entlang der Bundesstraße am Albrechtsplatz. Warum das gefährlich ist und was Sie beachten müssen.
Die Wisente sind wieder sichtbar. Und sie kommen der Bundesstraße am Albrechtsplatz gefährlich nahe. Die freilebende Herde ist jetzt wieder entlang des Rothaarsteigs in den Wäldern unterwegs und wurde am Mittwochnachmittag auch der Polizei gemeldet. Gegen 15.45 Uhr ging ein Anruf auf der Leitstelle des Hochsauerlandkreises ein, berichtet Polizei-Sprecherin Laura Burmann auf Anfrage. Der Anrufer berichtet, dass die Herde direkt an der Fahrbahn am Albrechtsplatz unterwegs sei. Eine Polizeistreife konnte die Tiere dann aber nicht mehr antreffen.
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Im November 2019 war es auf der Bundesstraße 236 zu einem schweren Verkehrsunfall mit einem Wisent gekommen. In der Dämmerung hatte ein Autofahrer eine Wisentkuh übersehen und war mit seinem Wagen frontal mit ihr zusammengestoßen. Das Tier starb, der Fahrer verletzte sich leicht, das Fahrzeug wurde total beschädigt. Seit diesem Unfall weisen Schilder auf die Wisente hin – und die Geschwindigkeit wurde auf 50 Stundenkilometer verringert.
Fotos nur aus sicherer Entfernung
Naturfotograf Stefan Völkel hatte die Tiere mit einem Teleobjektiv aus einiger Entfernung fotografiert und seine Aufnahme bei Instagram hochgeladen. „Entspannt ästen sie entlang einer vielbefahrenen Straße. Dass es bislang nicht zu gravierenden Unfällen gekommen ist, kann man nur als großen Glücksfall bezeichnen“, berichtet der Bad Berleburger. Sorgen macht dem erfahrenen Wildtierfotografen aber nicht nur die Nähe zu Fahrzeugen auf der Bundesstraße, sondern auch, dass Schaulustige anhalten und mit ihren Handykameras die Nähe zu den Wildtieren suchen.
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Der Trägerverein des Auswilderungsprojektes weist immer wieder auf einige grundsätzliche Regeln bei der Begegnung mit den Wildrindern hin. „Wisente sind grundsätzlich scheue und zurückhaltende Tiere. In der Regel meiden sie Menschen. Aber sie schützen und verteidigen auch ihre Neugeborenen.“ Grundsätzlich solle man sich den Tieren nicht aktiv nähern, sondern besser etwa 50 Meter Abstand halten. Die Tiere sollten nicht gefüttert und Hunde von ihnen ferngehalten werden, da sie diese als Bedrohung empfinden könnten.
Im Mai 2016 war eine Wanderin bei Latrop von einer Wisentkuh angegriffen und leicht verletzt worden, weil die Kuh ihr Kalb vor dem Hund der Frau schützen wollte. Im Juli 2020 war ein Hundehalter auf dem Rothaarsteig in nur fünf Meter Abstand an der Herde vorbeigegangen. Zwei Wisente attackierten und töteten den angeleinten Hund. Auch in diesem Fall habe die Herde ihre Kälber schützen wollen.
Daumen-Regel
Wenn Sie mindestens 50 Meter schwer abschätzen können, sind Sie mit dieser Daumen-Regel auf der sicheren Seite: Halten Sie Ihren Daumen mit ausgestrecktem Arm vor sich. Bedecken Sie das Wildtier, das breit vor Ihnen steht, mit Ihrem Daumen. Wenn Ihr Daumen das Tier vollständig bedeckt, ist der Abstand ausreichend groß. Wenn nicht, ziehen Sie sich langsam zurück.