Bad Berleburg. Bei der nächtlichen Kollision mit einem Wisent auf der B 480 wurde ein Auto schwer beschädigt. Der Wisent-Trägerverein nimmt dazu Stellung.

Dem Trägerverein „Wisent-Welt Wittgenstein“, der sich um das Auswilderungsprojekt für die Wisente in Wittgenstein kümmert, liegen noch keine Informationen über mögliche Schäden durch den Verkehrsunfall in der Nacht zum Donnerstag auf der B 480 vor. Ein Auto und ein Wisent waren kollidiert. Allerdings sei der Verein „grundsätzlich gegen derartige Unfälle versichert“, so dessen Sprecher Dr. Michael Emmrich auf Anfrage unserer Redaktion.

„Wir sind aber erleichtert und freuen uns darüber, dass die autofahrende Person unseren Informationen nach keine Verletzungen davon getragen hat“, so Emmrich weiter. Bislang seien im Übrigen „beim Wisent-Verein keine Schadensersatz-Forderungen eingegangen“.

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Beteiligtes Tier muss erst noch gefunden werden

Die Polizei gibt an, dass der Wisent bei der Kollision wohl unverletzt geblieben ist, weil es – wenn wohl auch noch etwas benommen – wieder in den Wald getrottet sei. Könnte das Tier aber nicht auch innere Verletzungen davongetragen haben? Diese Frage sei derzeit nicht seriös zu beantworten, bedauert Emmrich. Aber: „Sobald wir die Möglichkeit gehabt haben werden, das Tier aufzufinden und es zu begutachten, können wir uns auch zu eventuellen Verletzungen äußern.“

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Üblicherweise hat der Wisent-Verein die freilebende Herde im Blick. Ode sind es inzwischen gar mehrere Herden, die in einem gewissen Umkreis von Bad Berleburg unterwegs sind? Dazu erklärt Emmrich: „Die Wisent-Ranger und die wissenschaftliche Koordinatorin des Wisent-Vereins monitoren die Herde im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Vertrages“, beobachtet sie also in gewisser Weise. Dass sich einzelne Bullen zeitweise von der Herde absetzten, entspreche „ihrem normalen Verhalten“, so Emmrich – „und bedeutet keine Herdenteilung“. Im vergangenen Winter habe sich die Herde – wie übrigens auch schon ein Jahr zuvor – tatsächlich „kurzzeitig aufgeteilt, sich jetzt aber wieder zusammengefunden“.

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Engagement für Tempolimits und Warntafeln

Bei diesem Unfall auf der Bundesstraße 236 bei Winterberg-Hoheleye wurde im November 2019 eine Wisentkuh getötet. Sie starb beim Zusammenprall mit dem Auto eines 48-jährigen Mannes aus Winterberg. Der Autofahrer wurde damals schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.
Bei diesem Unfall auf der Bundesstraße 236 bei Winterberg-Hoheleye wurde im November 2019 eine Wisentkuh getötet. Sie starb beim Zusammenprall mit dem Auto eines 48-jährigen Mannes aus Winterberg. Der Autofahrer wurde damals schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. © Matthias Böhl

Offen ist die Frage, inwiefern sich Verkehrsunfälle wie der auf der B 480 möglichst vermeiden lassen. „Da der Wisent-Verein den genauen Hergang des Unfalls bislang nicht kennt, ist diese Frage momentan nicht zu beantworten“, so Vereinssprecher Emmrich. Unabhängig davon habe sich Wisent-Verein allerdings bereits „für Geschwindigkeitsbeschränkungen und Wisent-Warntafeln eingesetzt, wie sie auch im Bereich des Unfallgeschehens seit Längerem existieren“.

Bei dem erwähnten Unfall hatte eine 46-jährige Autofahrerin, die auf der Bundesstraße B 480 zwischen Bad Berleburg und Albrechtsplatz unterwegs war, in der Nacht zum Donnerstag eine sehr unsanfte Begegnung mit einem Wisent. Wie die Polizei berichtet, war das wuchtige Tier gegen 0.40 Uhr vor dem VW Multivan der Frau auf die Fahrbahn getreten und dort stehengeblieben.

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Sachschaden im fünfstelligen Euro-Bereich

Das Fahrzeug wurde bei dem Zusammenstoß erheblich beschädigt, die Polizei spricht von einem Sachschaden im fünfstelligen Euro-Bereich. Der Van war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt. werden. Die Fahrerin wurde zum Glück nicht verletzt. Und der Wisent? Er blieb nach der Kollision noch eine Weile regungslos stehen, ehe er wieder in der angrenzenden Natur verschwand.

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