Bad Laasphe. Kilian Giese, neu an der Spitze der Werbegemeinschaft „Pro Bad Laasphe“, nennt drei Punkte, um die Königstraße leicht attraktiver zu machen.
Kilian Giese ist der neue 1. Vorsitzender der Werbegemeinschaft Pro Bad Laasphe. Im Interview mit unserer Redaktion spricht er über Konzepte für die Innenstadt, aber auch darüber, wie er als Betreiber eines Fitness-Studios zu seinem Ehrenamt gekommen ist.
Sie haben als neuer 1. Vorsitzender Ihren Vorgänger Otto Wunderlich abgelöst. Findet da ein Generationswechsel an der Vorstandsspitze statt? Was übernehmen Sie Gutes vom Vorgänger, was wollen Sie künftig anders machen?
Kilian Giese: Einen Generationswechsel würde ich es nicht gleich nennen – aber der Wunsch, den Vorstand zu verjüngen, bestand bereits seit längerem im Verein. Ich denke, in unserem Vorstand haben wir nun einen schönen Mix aus erfahrenen, langjährigen Mitgliedern und Unternehmern sowie „frischen“ Neuen, um noch einmal mit anderen Ideen, Einfällen und Herangehensweisen das ein oder andere anzugehen.
Haben Sie das Amt angestrebt oder sind Sie gebeten worden, für den frischen Wind im Vorstand zu sorgen? Oder zählt ganz einfach das Gesamtpaket?
Nach unzähligen Gesprächen darüber, was man in Bad Laasphe alles organisieren und anbieten könnte, wurde ich von meiner guten Freundin Christine Acker bereits seit längerem gebeten, in den Verein und den Vorstand einzutreten. Die Rolle als 1. Vorsitzender ergab sich eher zufällig -- mir war es wichtig, Ideen für Bad Laasphe aktiv anzugehen.
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Stichwort Gewerbesteuer in Bad Laasphe: Wo liegen da aus Ihrer Sicht die Probleme? Mit welchen Folgen? Wie muss man da gegensteuern?
Die hohe Gewerbesteuer bei uns in Bad Laasphe ist natürlich für keinen ansässigen Unternehmer angenehm, eher im Gegenteil. Natürlich wird dies in der Vergangenheit dazu geführt haben, dass Unternehmen sich eher gegen Bad Laasphe als Standort und zum Beispiel lieber für das benachbarte, günstigere Hessen entschieden haben. Ich bin mir sicher, dass eine Senkung der Gewerbesteuer sowohl bestehenden Unternehmen helfen könnte, als auch Bad Laasphe insgesamt attraktiver für neue Unternehmen machen würde – seien es nun das Ludwig-Koch-Zentrum oder die Königstraße als zentrale Punkte.
Stichwort Ausbau und Gestaltung der B 62 durch den Bad Laaspher Ortskern: Wie sollte es da Ihrer Meinung nach weitergehen? Und vor allem wann?
Die B 62 ist in Laasphe ein heiß diskutiertes Thema mit sehr viele unterschiedlichen Standpunkten und zu beachtenden Kriterien, so dass eine knappe Antwort an dieser Stelle äußerst schwerfällt. Für uns als Gewerbeverein steht an vorderster Stelle der Wunsch, eine Komplettsperrung zu vermeiden.
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Wenn Sie gebeten würden, ein Konzept für die Wiederbelebung der Königstraße zu entwerfen: Was wären ihre drei wichtigsten Punkte, um das Ziel zu erreichen?
Prinzipiell muss es für Bewohner und Geschäftsbetriebe attraktiver werden, in der Königstraße zu investieren. Drei Punkte, die relativ leicht umzusetzen sind:
Steckbrief: Kilian Giese
Kilian Giese (29) wächst als gebürtiger Marburger im hessischen Gladenbach auf. Nach der Höheren Handelsschule macht er eine Ausbildung zum Fachsportlehrer für Fitness und Gesundheit.
Und wie sieht es in der Familie aus? „Ich lebe zusammen mit meiner Partnerin, zwei Katzen und einem Hund zusammen“, sagt der 29-Jährige.
Gieses Hobbys sind Fitness-Training, Klettern, Camping und Stand-Up-Paddling. Darüber hinaus engagiert er sich in der Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Grundschule Bad Laasphe sowie dem Turnverein Laasphe 1863.
a. Überarbeitung der Altstadt-Satzung: Aktuell ist es zum Beispiel für Hausbesitzer nicht zulässig, Solarmodule zu montieren. Das ist nur ein Beispiel für viele Punkte in der Altstadt-Satzung, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind.
b. Verkehrsführung: Die Königstraße ist für Begegnungsverkehr viel zu eng. Hier wäre eine Einbahnstraße mit der Umgehung über Wallstraße und Mauerstraße die sinnvollere Lösung. In dem Zuge müsste auch das Verbot, am oberen Ende der Straße nach Bad Berleburg geradeaus zu fahren, gestrichen werden. Anstatt der Verkehrsberuhigung über eine Spielstraße – was im Übrigen vielen Kunden aus Hessen nicht bekannt ist – würde ich eine 10 km/h-Regelung einführen.
c. In den Sommermonaten könnte man die Straße abends nach 18 Uhr ab dem Brunnen bis zur Einmündung Mauerstraße sperren. Dann hätten die ansässigen Gastronomen die Möglichkeit, die Straße zu bestuhlen.
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Diese drei Maßnahmen wären ohne größere Investitionen als Sofortmaßnahme schnell umzusetzen. Mittelfristig wäre es wichtig, den Straßenbelag zu erneuern. Das Kopfsteinpflaster ist für Rollstühle und Rollatoren nicht geeignet und hält auch den Wittgensteiner Wintern nicht stand. Durch den Frost platzen die Steine regelmäßig auf. Und dann fehlt der Straße natürlich ein Frequenzbringer. Das könnte zum Beispiel ein Bekleidungs- oder Lebensmittel-Laden sein. Platz dafür wäre in der Königstraße 7.
Der Bad Laaspher Wochenmarkt mittwochs auf dem Wilhelmsplatz ist ein Kunden-Magnet. Wie könnten Händler und Dienstleister in der Kernstadt besser davon profitieren?
Ich denke, die ansässigen Händler profitieren bereits durch den erhöhten Publikumsverkehr am Mittwochmorgen in Bad Laasphe. Wenn die Straße durch die eben beschriebenen Maßnahmen wieder attraktiver wird, profitieren die Händler noch stärker.
Die Werbegemeinschaft Pro Bad Laasphe möchte eine Strategie für die Lahnstadt entwerfen. Was würden Sie sich als Geschäftsmann davon erwarten?
Ein durchdachtes Konzept und eine klare Position zu wichtigen Anliegen der Unternehmer in Bad Laasphe. Die Stadt als Ganzes braucht ein Verkehrs- und Stadtentwicklungskonzept.
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Was war für Sie der Anlass, ein Fitness-Studio mit einer Bürgerteststelle für Corona zu kombinieren?
Der Anlass war leider aus der Not geboren, da die Regierung zeitweise auch bei dreifach geimpften Kunden einen negativen Corona-Nachweis für das Fitness-Training verlangte. Nach der Schließung der lokalen Teststelle im Industriegebiet war es für unsere Kunden beziehungsweise die Laaspher Bürger nahezu unmöglich, zeitnahe und vor allem regelmäßige Test-Termine zu erhalten. Um die vorhandenen Teststellen zu entlasten sowie das Training unserer Kunden sicherstellen zu können, haben wir diese Idee dann mit allen Hürden umgesetzt.
Was muss man gerade in Krisenzeiten wie derzeit als Geschäftsmann tun, um seine Dienstleistungen aufrecht zu erhalten?
Optimistisch bleiben und positiv in die Zukunft blicken.
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Wie wurde eigentlich aus dem „Fit for Life“ das „RadioActiv“?
Nachdem ich zehn Monate leitend für den vorherigen Inhaber gearbeitet habe, ergab sich die Chance, das Studio zu übernehmen. Um diesen Wechsel deutlich zu machen, sollte auch ein neuer Name her. Der Name „RadioActiv“ entstand schließlich aufgrund der nahen Lage zum Bad Laaspher Radiomuseum.
Wie findet man wie Sie zu einem Beruf im Fitness- und Gesundheitsbereich?
Ich habe tatsächlich mehrere Richtungen und Jobs ausprobiert, jedoch hat mir nichts so viel Spaß gemacht wie das Training im Studio. So machte ich schließlich mein liebstes Hobby zum Beruf. Zudem freue ich mich immer wieder zu sehen, was unsere Kunden mit dem passenden Trainings- und Ernährungsplan erreichen können – egal, ob das die Bikinifigur, der V-förmige Rücken oder das Beseitigen von anfälligen Schmerzensfüllen im Körper ist.
Zum Schluss Ihr Tipp: Was sollte man als ganz normaler Mensch beherzigen, um fit zu bleiben?
Die Antwort ist tatsächlich sehr einfach: regelmäßiges Krafttraining, eine gesunde Ernährung mit mindestens fünf Händen Obst und Gemüse pro Tag sowie ausreichend Schlaf.