Bad Berleburg. Mit dieser Technik können auch Mieter ihre Stromkosten drastisch senken. Deswegen will die SPD in Bad Berleburg die Anschaffung fördern.

Kommerzielle Stromanbieter hören das nicht gern: Es gibt einen Weg, die eigenen Energiekosten durch Photovoltaik erheblich zu senken, ohne dafür mit extremen Investitionen zu rechnen. Solaranlagen auf Dächern sind ein alter Hut und im Vergleich teurer. Mit kleinen Solarmodulen für den Balkon oder die Terrasse können jetzt nicht nur Hausbesitzer, sondern auch Mieter etwas für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel tun.

Beispiele dafür liefert das Internet, durch das Interessierte sogar in der Nachbarschaft fündig werden: Das Kreuztaler Unternehmen „Watt’s los“ bietet dort „Balkonkraftwerke“ an und aus Freudenberg kommt noch „57energie“ hinzu. Schaut man sich weiter mit dem Suchbegriff Balkonraftwerk im Internet um, kommen schnell weitere Anbieter wie „Home&Smart“ oder der „Balkonkraftwerke-Vertrieb“, die ebenfalls kompakte Stromerzeuger und Einspeisevorrichtungen im Angebot haben.

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Simple Technik ohne großen Montagebedarf

Das Gute an dieser Technik ist, dass sie recht simpel funktioniert. Eine Anlage besteht in der Regel aus zwei Solar-Paneelen und einem Wechselrichter, der den Gleichstrom der Module in den notwendigen Wechselstrom fürs Netz umwandelt. Im Regelfall gibt es keinen großen Montagebedarf. Und sie sind auch schnell wieder zu entfernen, so dass diese Anlage auch für Mieter sehr interessant wird.

Auch auf Flachdächern von Garagen oder auf Terrassen können die Solar-Paneele eingesetzt werden, heißt es bei vielen Anbietern.
Auch auf Flachdächern von Garagen oder auf Terrassen können die Solar-Paneele eingesetzt werden, heißt es bei vielen Anbietern. © WP | Ina Carolin Pfau

Das Besondere: Der von der Sonne auf dem eigenen Balkon erzeugte Strom kann direkt per Schuko-Stecker in das eigene Stromnetz des Hauses und der Wohnung eingespeist werden. Dort fließt er dann direkt in die Verbraucher und verringert so den Strombedarf im Haushalt. Einziger Haken: Das, was ich nicht selbst verbrauche, fließt bei solchen kleinen Anlagen direkt ins Netz des Stromversorgers, ohne dass ich dafür eine Einspeisevergütung bekomme.

Bis zu 40 Cent je Kilowattstunde sparen

Die Einsparung für den eigenen Geldbeutel liegt bei einer Mini-PV-Anlage mit einer Leistung von bis zu 600 Watt bei bis zu 40 Cent pro Kilowattstunde, behauptet „Watt’s los“.

Eine solche 600-Watt-Anlage für 800 bis 1000 Euro hat sich je nach Anschaffungskosten und erbrachter Leistung binnen fünf Jahren amortisiert, das heißt, seine Anschaffungskosten über den ersparten Strompreis wieder eingespielt.

Grenzwert 600 Watt

600 Watt sind auch deshalb eine wichtige Größe, weil Balkonkraftwerke pro Wohnung bzw. pro Stromzähler eine Leistung von 600 Watt nicht überschreiten dürfen.

Wichtig ist der Inverter oder Wechselrichter. Er macht aus Gleichstrom 230 Volt-Wechselstrom.
Wichtig ist der Inverter oder Wechselrichter. Er macht aus Gleichstrom 230 Volt-Wechselstrom. © WP | Josef Schmidt

Hier setzt der Vorstoß der Bad Berleburger SPD-Fraktion an. Sie möchte ein Förderkonzept der Stadt Freudenberg kopieren. Dort werden mit einem Gesamtbudget von 30.000 Euro im Haushalt solche Anschaffungen von Privatleuten gefördert - mit maximal 150 Euro je Anlage.

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„Wir halten das für eine gute Sache“, bekräftigt die Fraktionsvorsitzende Iris Gerstmann. Und der Mitfraktionsvorsitzende Andreas Meinecke ergänzt die Feinheiten: Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bad Berleburg beantragt, die Anschaffung und Installation von Stecker-Solaranlagen mit einer Leistung größer als 0,5 kWh für Privathaushalte der Stadt Bad Berleburg mit je 150 Euro pauschal zu fördern“.

Passend zur kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie

Das Ganze passe hervorragend zur Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Bad Berleburg, so die Genossen: „Schon die Erzeugung einer einzigen Kilowattstunde Strom erspart der Umwelt die Belastung durch den Ausstoß von 627 Gramm Kohlendioxid“, schreiben Meinecke und Gerstmann in ihrem Antrag. „Unsere Nachhaltigkeitsstrategie spricht genau von derartigen Maßnahmen“, macht Gerstmann deutlich und unterstreicht kritisch: „In manchen Verwaltungsvorlagen ist das Wort Nachhaltigkeit 19-mal zu lesen.“ Mit der Förderung könne man dies zusätzlich mit Taten hinterlegen. Auch zu Finanzierung hat die SPD einen Vorschlag: „Zur Finanzierung dieses innerstädtischen Förderprogramms könnten wir uns das Gegenrechnen der Einnahmen aus der Gewerbesteuer, der bisher im Stadtgebiet installierten Windenergieanlagen vorstellen.“ Die SPD wünscht sich eine Diskussion über mögliche Förderrichtlinien in einem der nächsten Fachausschüsse.