Bad Berleburg. Schlossherr Prinz Gustav spricht über die Nachfolge von Johannes Röhl, Veränderungen im Schlosspark und die Hochzeit mit Carina Axelsson.

Auf Schloss Berleburg stehen in den nächsten Monaten einige Veränderungen an. Im Gespräch mit dieser Zeitung äußert sich Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zur künftigen Leitung des Forstbetriebes, zu den Umgestaltungen im Schlosspark und auch zu seiner lange erwarteten Hochzeit Carina Axelsson.

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Nach wie vor liegt der Schicksalsschlag vom plötzlichen Tod des Forstdirektors Johannes Röhl Anfang April über der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer. Auch beim Chef des Hauses, Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, hat das Spuren hinterlassen. Über Jahrzehnte hatte Röhl gemeinsam mit dem 2017 verstorbenen Prinz Richard und anschließend auch mit dessen Sohn Gustav die Geschicke des über 13.000 Hektar großen Forstbetriebs geleitet. Und auch in der für die Familie schweren Zeit der Erb-Auseinandersetzungen sei Röhl wichtig gewesen: „Den plötzlichen Tod von Johannes Röhl bedauern wir aufs Tiefste – und unser Mitgefühl gilt seiner Familie, die einen besonders schmerzlichen Verlust erlitten hat. Johannes Röhl hat mit hoher Fachkenntnis und großer Loyalität über 20 Jahre unsere Rentkammer geleitet und sich darüber hinaus in vielen Fachgremien kompetent eingebracht“, sagt Prinz Gustav.

Rentkammer

Forstdirektor Johannes Röhl (†, links) im Gespräch mit Prinz Gustav.
Forstdirektor Johannes Röhl (†, links) im Gespräch mit Prinz Gustav. © WP | Lars-Peter Dickel

Röhl wäre demnächst in den Ruhestand gegangen – und deshalb lief im Hintergrund bereits seit langem die Suche nach einem geeigneten Ersatz. Die ist erfolgreich gewesen: „Seinen Nachfolger Matthias Becker aus Hessen hat er noch gemeinsam mit uns wählen können. Herr Becker ist ein erfahrener Forst- und Betriebswirt, der – davon sind wir überzeugt – nach Bad Berleburg passen wird“, macht Prinz Gustav deutlich. Becker werde demnächst auch vorgestellt. Einen genauen Termin mochte die Rentkammer auf Anfrage noch nicht nennen. Weitere Recherchen ergeben, dass Becker bei der Constantia Forst GmbH aus Wächtersbach als Geschäftsführer arbeitet. Die Constantia Forst GmbH ist ein großer Waldeigentümer in Mittelhessen und bewirtschaftet rund 10.000 Hektar zusammenhängender Waldfläche.

Windkraft

Becker bringt auch Expertise in Sachen Waldumbau und Ausgleichsmaßnahmen mit. Das wird umso wichtiger sein, weil auch die Bad Berleburger Rentkammer durch Klimawandel und Borkenkäfer vor Herausforderungen steht. Eine Lösung des Problems sollen Windkraftanlagen sein. Diese Pläne hatten Prinz Gustav und Johannes Röhl noch vorangetrieben. „Wir werden über viel Jahre mit dem Umbau unserer Wälder zu mehr Klimaresilienz zu kämpfen haben. Windräder an geeigneten Stellen sind meiner Auffassung nach eine Übergangstechnologie, um die damit verbundenen hohen Kosten zu tragen und die von Regierung und Gesellschaften formulierten Klimaverbesserungen zu erreichen“, erläutert Prinz Gustav die richtungweisenden Reformen.

Schloss und Park

Blick über Schloss Berleburg mit Orangerie und großem Park.
Blick über Schloss Berleburg mit Orangerie und großem Park. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Im Bad Berleburger Schlosspark legt die Verlobte von Prinz Gustav regelmäßig selbst Hand bei Gestaltung und Pflanzung an. Der Park, der auch in Absprache mit der Stadt Bad Berleburg und den Vamed-Kliniken als Kurpark genutzt wird, liegt Prinz Gustav am Herzen: „Die Gestaltung des Schlossparks ist ein fortlaufender Prozess, dem ich in den vergangenen zwei, drei Jahren wegen anderer Aufgaben nicht meine volle Aufmerksamkeit widmen konnte“, sagt er und verweist auf die schwierige Situation nach dem Tode seines Vaters Prinz Richard 2017 und der folgenden Auseinandersetzung um das Erbe mit dem Großcousin seines Vaters, Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, die erst vor dem Oberlandesgericht zu Gunsten von Prinz Gustav entschieden wurde.

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Was die Gestaltung angeht, ist die künftige Ehefrau Carina Axelsson eng einbezogen: „Wir orientieren uns dabei an den Prinzipien englischer Landschaftsgärten und werden stets informieren, wenn etwas ,spruchreif’ sein wird. Selbstverständlich wird der Park auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich sein; gleiches gilt für den Weg in den Wald, den viele gerne nutzen“, macht Prinz Gustav deutlich.

Hochzeit

Deutlich zugeknöpfter gibt sich der 53-Jährige, wenn es um die bevorstehende Hochzeit am 4. Juni auf Schloss Berleburg geht. Auf die Frage, wie sich das Paar vor fast 20 Jahren kennen gelernt habe und wie die Auseinandersetzung um das Testament seines Vaters die Beziehung belastet hat, blieb der Bräutigam sehr zurückhaltend: „Carina und ich kennen uns in der Tat schon länger. Liebe und Zuneigung bedürfen da nicht immer eines Trauscheins.“ Auch zu möglichen Gästen aus dem Europäischen Hochadel – Prinz Gustav ist der Neffe der dänischen Königin und eng mit seinen Cousins Kronprinz Frederik und Prinz Joachim sowie dem schwedischen Königshaus befreundet – ließ sich Prinz Gustav wenig entlocken. Als gesichert gilt nur, dass es eine kleine, feine Hochzeit in der Schlosskapelle sein wird. „Wir werden in ein einem sehr privaten Rahmen – so auch das Versprechen an unsere Gäste – im Schloss heiraten“, so Prinz Gustav.