Bad Laasphe. Kreis will die Bad Laaspher Schlossbergklinik für bis zur 800 Kriegsflüchtlinge als Unterkunft nutzen. Das sagt Besitzer Siegfried Bien dazu.

Jetzt ist es amtlich: Die Bad Laaspher Schlossbergklinik könnte neben dem ehemaligen Krankenhaus in Kreuztal-Kredenbach als zentrale Aufnahmeeinrichtungen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine verwendet werden. Und auch die frühere Erstaufnahmeeinrichtung „Am Spielacker“ in Bad Berleburg und die ehemalige Siegerlandkaserne in Burbach sind wieder im Blickfeld des Krisenstabes beim Kreis Siegen-Wittgenstein, der am Mittwoch erstmalig getagt hat.

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Prof. Dr. Siegfried Bien.
Prof. Dr. Siegfried Bien. © WP | WP

„Wir stehen zur Verfügung“, kommentiert der Besitzer der Bad Laaspher Schlossbergklinik, Prof. Dr. Siegfried Bien die Entscheidung, die Landrat Andreas Müller und der Kreuztaler Bürgermeister Walter Kiß am Dienstagnachmittag verkündet haben. Nach Aussagen des Kreises will man Kapazitäten für bis zu 1000 Personen schaffen. Wenn rund 200 Personen in Kredenbach untergebracht werden können, müssten es gut 800 in Bad Laasphe sein. Die Schlossbergklinik sei übrigens baulich intakt: „Wir haben die Zeit intensiv genutzt“, berichtet der ehemalige Direktor der Neuroradiologie an der Universitätsklinik Marburg. Ende Februar hatte Prof. Bien im Gespräch mit dieser Zeitung noch von einer Kapazität von rund 700 Personen in der früheren neurologischen Rehaklinik am Bad Laaspher Schlossberg gesprochen. Aber auch 800 hält er für möglich. „Wir können zusätzlich Räume, die früher für Einzeltherapien genutzt wurden, mit relativ geringem Aufwand umbauen“, so Bien. Spezialisiert hatte sich das Haus als Zentrale Unterbringungseinrichtung während des Syrienkrieges für die Versorgung von Müttern und Kindern. Da möchte Bien gerne seine Expertise erneut einbringen.

Mediziner geht vom Flüchtlings-Tsunami aus

Der Mediziner betont aber auch, dass er Deutschland im Vergleich mit der Flüchtlingswelle von 2015 vor einer größeren Herausforderung sieht: „Das wird ein Flüchtlings-Tsunami“, befürchtet er mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Möglicherweise kämen nicht nur Menschen aus der Ukraine, sondern auch Gegner des Putinregimes aus Russland nach Deutschland.

In diesem Zusammenhang hält Bien aber gerade ehemalige Kliniken als Puffer vor einer Verteilung im Land für ideal. Hier könnten medizinische Untersuchung auch zu Corona-Infektionen oder Impfaktionen durchgeführt werden und Familien in Patientenzimmern mit Toilette und Bad auch im Falle einer Infektion kurzzeitig unter Quarantäne gestellt werden.