Bad Berleburg. Das Abstimmungsergebnis ist eindeutig. Eine Mehrheit aus CDU und AfD überstimmte Grüne und SPD. Nach Adele Krebs wird keine Straße benannt.
Nach der Abstimmung ist der Bad Berleburger SPD-Politiker Bernd Weide sichtlich angefressen. Mit dem Vorschlag, eine Straße im Neubaugebiet Sengelsberg II nach der im Konzentrationslager Theresienstadt gestorbenen Bad Berleburger Jüdin Adele Krebs zu benennen, ist die SPD im Bauausschuss gescheitert. Sieben Stimmen von CDU und AfD stehen vier von SPD und Grünen gegenüber. Die nackten Zahlen nach einer kurzen, kontroversen Debatte, bei der es um Arbeitsaufwand der Verwaltung, das Herausheben einzelner Personen gegenüber allen anderen Opfern und „Stolpersteine“ ging.
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Weide hatte für die SPD argumentiert, dass Adele Krebs exemplarisch für die jüdischen Bürger Bad Berleburgs stehe. Mit der Benennung einer Straße nach Krebs wolle man ein Zeichen des Erinnerns setzen. „Wir finden, das ist an der Zeit“, sagte Weide für seine Fraktion und verwies auf das Jubiläum 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
Der Ausschussvorsitzende Martin Schneider (CDU) verwies auf eine Stellungnahme der Verwaltung, die im Wesentlichen besagt, dass der zweite Bauabschnitt die Bezeichnung „Am Sengelsberg“ trage und man auch die Nummerierung fortgeführt habe und sieht den Verwaltungsaufwand, zumal dort bereits Gebäude errichtet seien.
Weide kontert dies mit dem Satz: „Wenn man eine Straße so nennen will, dann macht man das und schiebt es nicht auf die lange Bank und sucht Argumente dagegen.“ Schneider wies den Vorwurf der „Verzögerungstaktik“ zurück und argumentiert damit, dass man zunächst einmal eine fundierte Verwaltungsvorlage brauche, in der Kriterien und Vorgehensweise für Straßenbenennungen zusammengefasst werden. Außerdem könne es sein, dass sich Personen durch die Ehrung einer anderen zurückgesetzt fühlten. Unterstützung erhält die SPD von Susanne Bald (Grüne): „Das ist eine Sache von hohem ideellen Wert. Und ich glaube nicht, dass sich andere Opfer dadurch zurückgesetzt fühlen.“ Werner Wegener (CDU) unterstützt den Vorschlag, die Verwaltung ein Papier erstellen zu lassen und gibt zu bedenken: „Wir haben die Praxis der Stolpersteine, die an Opfer des Unrechtsregimes erinnern.“