Bad Berleburg. Die Ärztin Helga Roessiger berichtet über den Start der Grippeimpfungen, bemerkt mehr Corona-Impfnachzügler und hat wichtige Tipps für Schwangere.

Herbst und Winter stehen vor der Tür. Erkältungen aber auch die Grippe haben bald Hochkonjunktur. Deshalb steigt jetzt auch die Nachfrage nach Grippeimpfungen. Wir haben nachgefragt. „Die Impfsaison ist gestartet“, berichtet Helga Roessiger. „Und wie in jedem Jahr ist die Nachfrage massiv“, so die Fachärztin für Allgemeinmedizin mit einer Praxis in Bad Berleburg. „Viele Fragen ja schon im September nach. Aber die Hauptzeit liegt zwischen Oktober und Januar. Dann sind wir gut ausgelastet und haben viel mit Impfen zu tun.“

Kassenpatienten haben es leichter

Nach den Erfahrungen mit der Corona-Impfung in den ersten Monaten gibt es immer wieder auch Befürchtungen, dass der Grippeimpfstoff nicht ausreichend sein könnte. Das sieht die Ärztin nicht so. „Wir bestellen immer im Juli und das reicht meistens aus.“

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Die Berleburger Ärztin Helga Roessiger führt eine Praxis in Bad Berleburg.
Die Berleburger Ärztin Helga Roessiger führt eine Praxis in Bad Berleburg. © WP | Demtröder

Allerdings gebe es eine Schwachstelle: Während gesetzlich versicherte – also Kassenpatienten – nur einen Termin benötigen und dann ihren Impfstoff in der Praxis aus dem Vorrat der Hausärzte erhalten, müssen Privatpatienten ihren Impfstoff in den Apotheken selbst vorbestellen. „Wenn sich dann ein Privatpatient zu spät für eine Grippeimpfung entscheidet, kann es zu Wartezeiten kommen“, berichtet Helga Roessiger.

Atteste für Coronatest

Neben den Grippeimpfungen sind aktuell auch die Corona-Impfungen weiter ein großes Thema: „Es gibt die ersten Patienten, die sich jetzt doch impfen lassen wollen“, sagt die Ärztin. Ausschlaggebend sei offenbar, dass die bislang kostenfreien Tests nun bezahlt werden müssten.

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Kostenlos sind diese Coronatests nur noch für Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Die notwendige Bescheinigung ist ein hausärztliches Attest. Das erhalten Menschen, die sich im Endstadium ihres Lebens befinden oder palliativ betreut werden. Aber auch Menschen mit einer chronisch entzündlichen Erkrankung, die sich in einem akuten Schub befinden, sollten mit einer Impfung warten, bis der Entzündungsschub abgeklungen ist. Das Gleiche gelte für fiebrige Infekte, erläutert Helga Roessiger.

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Ein aktuell weit verbreiteter Irrtum sei, dass Schwangere auf eine Coronaimpfung verzichten sollten. Das gelte nur im ersten Drittel der Schwangerschaft.

Danach, rät Helga Roessiger, sollten sich gerade schwangere Frauen impfen lassen. „Damit wird das Neugeborene für ein Jahr mit geschützt“. Ähnlich sei es auch für Stillende: „Dann gibt die Mutter ihren Impfschutz über die Muttermilch weiter“. Im Prinzip gelte dies für alle Impfungen mit Ausnahme des Keuchhusten-Schutzes. Den empfiehlt die Ärztin allen Eltern für ihre Kinder.