Bad Berleburg. Pia Dreisbach und René Schachtschneider erwarten im September ein Kind und wir haben mit ihnen über die Besonderheiten, während Corona gesprochen.
Eine Schwangerschaft ist für alle Beteiligten eine besondere Zeit. Nicht nur für die werdenden Mütter ändern sich Gefühle, Prioritäten und ein ganzes Stück des bisherigen Lebens – auch deren Partnerinnen und Partner befinden sich in einer außergewöhnlichen Situation. Pia Dreisbach und René Schachtschneider erwarten im September ein Kind und wir haben mit ihnen über die Besonderheiten, während Corona gesprochen.
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Austausch mit anderen Schwangeren fehlt
„Der Austausch mit den anderen Müttern fehlt mir am meisten“, berichtet die 25-Jährige. Sie erwartet im September ihr zweites Kind. Ihr Sohn Noah ist drei Jahre alt. „Während meiner ersten Schwangerschaft gab es natürlich Vorbereitungskurse, WhatsApp-Gruppen und alles, was dazu gehört. Wir konnten gemeinsam unseren Entbindungen entgegenfiebern und uns austauschen. Momentan bekommt man gar nicht mit, wer gerade ein Kind erwartet und ist manchmal sehr überrascht, wenn bekannte Namen unter einem Babybild in der Zeitung stehen“, erzählt Dreisbach lachend.
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Dass die Partnerinnen und Partner der Schwangeren bei den Ultraschalluntersuchungen dabei sind, ist heute der Normalfall. Was die werdenden Mütter in ihrem Bauch spüren, bleibt für deren Partnerinnen und Partner zunächst nicht erfühlbar. Jedoch live dabei zu sein, wenn das winzige Kind sich im Bauch der Mutter bewegt – ein Ultraschall, vielleicht sogar in 3-D – schafft früh emotionale Bindung. „Leider darf ich bei den Untersuchungen nicht dabei sein. Besonders schade war für mich, dass ich nicht mit zum 3-D Ultraschall durfte“, erzählt René Schachtschneider. „Pia hat Videos aufgenommen, das ist wenigstens etwas.“
Werdender Vater fühlt sich unvorbereitet
Für den 28-jährigen Bad Berleburger ist es das erste Kind. „Bisher war auch eine Kreißsaal-Besichtigung nicht möglich, also kenne ich nicht mal die Räumlichkeiten zur Entbindung oder die Ärzte und Hebammen.“ Ob er sich dennoch vorbereitet fühlt? „Nein“, lacht Schachtschneider kopfschüttelnd, „ich habe schon Bammel vor der Geburt und glaube, dass man sich als Partner nicht richtig darauf vorbereiten kann. Aber mit einem Vorbereitungskurs oder so wäre es sicherlich etwas einfacher.“
Sich niedliche Kleidungsstücke an den Bauch halten, beim Aussuchen der Erstausstattung Erinnerungen schaffen – dies ist ein Ritual, auf das sich werdende Eltern besonders freuen. Wie ist es während der Pandemie? „Klar, das funktioniert alles irgendwie, aber schwanger mit Maske einzukaufen ist schon anstrengend“, erklärt Dreisbach. „Es wäre schön gewesen, einfach mal spontan etwas unternehmen zu können. „Wir haben dann einfach in Erndtebrück einen Test gemacht. Bis wir in Siegen waren, hatten wir das Ergebnis“, fügt Schachtschneider hinzu.
Impfung in der Schwangerschaft
Momentan dürfen sich zwei Kontaktpersonen von Schwangeren impfen lassen. Der werdende Vater hat dies bereits hinter sich. Doch kann sich auch die 25-Jährige vorstellen, innerhalb der Schwangerschaft geimpft zu werden? „Ich habe mich dagegen entschieden. Zuerst hieß es, dass Schwangere auf keinen Fall geimpft werden sollen, nun soll es kein Problem mehr sein. Ich bin sehr verunsichert und fühle mich ein bisschen wie ein Versuchskaninchen.“
Die Wünsche der jungen Familie liegen in der Zukunft. „Es wäre schön, wenn nach der Schwangerschaft Rückbildungskurse angeboten würden. So hätte man wieder Kontakt mit anderen Müttern“, freut sich Dreisbach. Ein weiterer Wunsch ist der Einzug in das frisch renovierte und sanierte Haus. „Wir sind sehr glücklich, wenn wir einziehen können. Mitte August soll es eigentlich soweit sein“, sagt Schachtschneider. Eine Baustelle während einer Pandemie, schwanger und mit Kleinkind – keine leichte Aufgabe. „Das ist schon stressig.“, erklärt der 28-jährige Baumarktleiter und schaut zu seiner Freundin Pia. „Aber wir hatten bisher keinen großen Krach deswegen – und auch nicht täglich ein paar kleine“, das Paar nickt sich zu und lacht.
Hochzeitspläne
Im nächsten Jahr wollen die beiden heiraten. „Auch darauf freuen wir uns, vor allem, weil sich Teile unserer Familien auf Grund der Pandemie noch gar nicht kennengelernt haben.“
Die kleine Familie kann ihr Glück trotz all der Widrigkeiten genießen und blickt positiv auf heute und morgen.
„Wir sind glücklich und würden nichts anders machen. Auch die Unterstützung unserer Familien hat uns sehr geholfen. Es ist schön zu wissen, dass man sich auf so viele Menschen verlassen kann.“