Bad Berleburg. Klinikgeschäftsführer Elmar Knoche berichtet im Interview über die Belegung der Intensivstation, planbare Eingriffe und Auswirkungen von Covid-19.
Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Vamed Akutklinik Bad Berleburg aus. Erlöse sinken und Kosten steigen. Die wirtschaftlichen Folgen lassen sich aber kompensieren, berichtet Geschäftsführer Elmar Knoche.
Wie ist die Auslastung der Intensivstation in Bad Berleburg?
Elmar Knoche: Aktuell behandeln wir zwei Covid-Patienten auf unserer Intensivstation. Zehn Prozent der Intensivkapazitäten halten wir entsprechend des Erlasses des Landes NRW frei.
Auch interessant
Reservieren Sie weiterhin Betten für Covid-Fälle bzw. haben Sie auch Patienten aus anderen, überbelegten Häusern aufgenommen?
Ja, wir haben die Station 14 in unserer Klinik als Isolierstation eingerichtet. Auch auf der Intensivstation halten wir entsprechend der Verordnung der Landesregierung zehn Prozent der Betten für Covid-Patienten frei.
Nicht intensivpflichtige Covid-Patienten werden isoliert. Das heißt aber auch, dass auf Mehrbettzimmern nur ein Patient liegen kann. Wie belastet das die Kapazitäten des Krankenhauses?
Das ist so nicht korrekt: Wir belegen die Zimmer auf der Isolierstation zunächst einfach. Steigt die Zahl der an Covid-19 erkrankten Patienten an, ist auch eine Kohortenisolierung möglich. Das bedeutet, dass sich mehrere Patienten mit demselben Krankheitsbild unter strengen Auflagen und nach Rücksprache mit der Krankenhaushygiene ein Zimmer teilen dürfen.
Die Anzahl der Betten, die wir belegen können (und derzeit auch auslasten), bleibt also insgesamt eher gleich. Natürlich gibt es immer wieder Patienten, die wir aus Gründen der Infektionsverhütung einzeln isolieren müssen, das passiert in einer Nicht-Pandemie-Phase allerdings auch, z.B., wenn sich ein Patient mit einem multiresistenten Erreger infiziert hat.
Was macht die Pandemie mit den planbaren Eingriffen?
Die planbaren Eingriffe mussten nur während der ersten Corona-Welle verschoben werden, wenn dies aus medizinischen Gründen zu rechtfertigen war. In der zweiten und jetzt während der dritten Welle konnten diese bei uns weitestgehend uneingeschränkt durchgeführt werden. Dabei kamen uns die Hygienemaßnahmen, die wir in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und den Krisenstäben auf lokaler und regionaler Ebene entwickelt haben, zugute, sowie ein frühzeitiges, engmaschiges Testen unserer Patienten.
Wie stark ist die wirtschaftliche Belastung durch potenziell geringere Eingriffszahlen für Vamed in Bad Berleburg?
Natürlich bemerken auch wir die gestiegenen Kosten z.B. bei den Verbrauchs- und Hygienematerialien und auch die Fallzahlen sind gesunken. Sinkende Erlöse bei gleichzeitig steigenden Kosten wirken sich selbstverständlich auch entsprechend negativ auf die wirtschaftliche Situation aus. Glücklicherweise kommt die Klinik wieder für die Inanspruchnahme staatlicher Hilfen, Stichwort „Rettungsschirm“, in Frage, so dass ein Teil der negativen Auswirkungen kompensiert werden kann. Zusätzlich profitieren wir von einem starken Verbund, sodass die Situation zwar angespannt, nicht aber dramatisch ist.
Auch interessant
Die Rehaklinik behandelt Long-Covid-Patienten, hat das auch Einfluss auf die Belegung des Akuthauses?
Nein, aktuell hat das keinen Einfluss auf die Belegung des Krankenhauses, da nur Patienten in die Rehaklinik aufgenommen werden, die rehafähig sind – das bedeutet, dass zum Zeitpunkt der Aufnahme kein Bedarf an einer akutstationären Behandlung besteht.
Auch interessant
Und last but not least: Wie geht Vamed in Bad Berleburg mit dem Vorstoß für Lockerungen für vollständig Geimpfte und Genesene um?
Da müssen Sie uns noch ein bisschen Zeit geben. Heute liegen uns weder eine Verordnung der Landesregierung noch eine Anordnung des Gesundheitsamtes vor. Sobald aus dieser Richtung eine Weisung kommt, setzen wir sie in der Klinik um, wenn wir das aus medizinischer, krankenhaushygienischer und infektionsverhütender Sicht sowie nach Beurteilung der individuellen Situation in der Klinik, vertreten können.