„Wir haben hier eine komplette Arztpraxis auf komprimiertem Raum“, sagt Oliver Haas. Die Praxis ist für den Impfstart gerüstet.

Erndtebrück. Das Erndtebrücker Atemwegszentrum ist umgezogen und befindet sich nun auf der anderen Seite der Eder-Arkaden wieder – schräg unter den Praxisräumen der Gemeinschaftspraxis Dr. med. Oliver Haas und Dr. med. Annia Röhl. Im Behandlungszimmer im hinteren Bereich befinden sich alle Geräte einer gut ausgestatteten Praxis: Behandlungsliege, EKG-Gerät, ein Computer, ein mobiles Ultraschallgerät und einige weitere Utensilien – kurzum, alle Behandlungen, die in den Räumen der Gemeinschaftspraxis routiniert durchgeführt werden, sind auch hier möglich.

Räumliche Trennung

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Das Behandlungszimmer ist somit Sprechzimmer, Labor und Untersuchungsraum in einem: „Wir haben hier eine komplette Arztpraxis auf komprimiertem Raum“, sagt Oliver Haas. Im Wartezimmer, das ebenfalls vom Tageslicht profitiert, ist Platz für maximal sechs Personen. Da die Taktung hier bei 20 bis 25 Minuten pro Patient liegt, sollte der Aufenthalt in diesem Raum ohnehin nicht lange dauern. Während in der oberen Etage, in der Gemeinschaftspraxis allgemeine oder vorsorgliche Arztbehandlungen, Sportmedizin oder Akupunktur praktiziert werden, ist das Atemwegszentrum in der unteren Etage nur für infektiöse Belange da. „Wir haben dort die Möglichkeit, eine komplette rundum Versorgung anzubieten, so dass wir auch in Zukunft alle Infekt-Patienten von den übrigen separieren und sie auch dort, ohne Abstriche an Diagnostik, behandeln können“, erläutert Haas.

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Durch die räumliche Trennung bietet sich die Chance Personengruppen, je nach Anliegen des Arztbesuches, zu trennen. Dies dämmt nicht nur die Angst der Patienten sich in einem vollen Wartezimmer anzustecken, sondern minimiert ebenfalls die Wartezeiten für alle Beteiligten. Durch die neuen Räume können auch akute Terminanfragen bei Infektion besser und vor allen schneller separat beantwortet werden. Da das Atemwegszentrum seinerzeit speziell für Corona-Belange eröffnet wurde, werden hier professionell alle Untersuchungen rund um Covid-19 durchgeführt.

Die Testungen

Personen mit Corona-typischen Symptomen werden hier untersucht und durch einen PCR-Test (Polymerase Chain Reaction-Test) getestet. Auch Schnelltests, sogenannte Point-of-care-Test (PoC), werden hier bereits täglich bei Anspruchsberechtigten, wie beispielsweise Personen aus der Ambulanten Pflege, Arzt- und Zahnarztpraxen oder Schulen und Kitas, durchgeführt. Sollte ein PoC-Test ein positives Ergebnis liefern, wird direkt anschließend auch ein PCR-Test zur Sicherheit hinzugezogen.

Der Antigentest, umgangssprachlich Schnelltest, verspricht schnelle Ergebnisse, für die Mediziner und ihr Personal hingegen ist die PoC-Testung sogar aufwändiger.

Optimale Voraussetzungen

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Bürgermeister Gronau ist nicht nur begeistert davon, in welcher Geschwindigkeit sich Produktionsprozesse und die Kapazitäten zur Bekämpfung des Corona-Virus in den letzten Monaten entwickelt haben, auch die Entwicklungen hier vor Ort sind beispielhaft. Die Gemeinschaftspraxis Haas und Röhl hat sich nicht nur strukturell auf die Corona-Bedingungen eingestellt, sondern auch räumliche, nachhaltige, sowie zukunftsweisende Möglichkeiten generiert. „Für alle Erndtebrücker bieten sich damit beste Voraussetzungen. Dies gilt sowohl für die Möglichkeit des Testens als auch im späteren Verlauf für die Möglichkeit des Impfens“, sagt Bürgermeister Henning Gronau. „Ich freue mich sehr, dass diese Strukturen in Erndtebrück durch die Gemeinschaftspraxis von Oliver Haas und Annia Röhl geschaffen werden. Es ist ein wichtiger Schritt um allen Menschen zukünftig wieder eine Rückkehr zu mehr Gemeinschaft zu ermöglichen“, so Gronau weiter.

Für Impfstart gerüstet

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„Auch für einen geplanten Impfstart in den Praxen eignen sich die Räumlichkeiten hervorragend, da wir dadurch in der Lage sind, eine sehr große Anzahl von Patienten täglich zu impfen, ohne dass dadurch der laufende Praxisbetrieb beeinträchtigt wird“, kündigt Dr. Haas an. Sollte durch Bund und Länder die Entscheidung getroffen werden, in den örtlichen Arztpraxen zu impfen, so wären Dr. med. Röhl und Dr. med. Haas sofort bereit dazu. Strukturen und Abläufe wurden beim Einzug in die neuen Räumlichkeiten bereits berücksichtig und wären sofort abrufbar. „Hinter einer Impfung stehen fest definierte Abläufe und eine zeitliche Struktur. Eine Impfung vor Ort, in den Räumlichkeiten des Atemwegszentrums ist möglich“, so Annia Röhl. „Gerade da die Wartezeiten durch den standardisierten Ablauf gut kalkulierbar sind, könnten wir uns vorstellen ungefähr 100 Personen täglich in unserem Zentrum zu impfen.“ Einen nicht zu unterschätzenden Anteil sehen beide Allgemeinmediziner in der Koordination, gerade die telefonische Terminvergabe wird Zeit in Anspruch nehmen.