Die Künstlerin aus Alertshausen berichtet über ihre Gefühle, Optimismus und das Helfen.

Bei mir zu Hause im „Hof-Atelier“ ist ja Totalausfall. Private Malaufträge lassen allerdings nicht nach, sie sind eher gestiegen. Wahrscheinlich überlegen viele, nutzen die Zeit und machen sich Gedanken, die Wohnung umzugestalten oder für ein Geschenk. Im Frühjahr bei der ersten Welle hatte ich zwei größere Aufträge, unter anderem das Wimmelbild „Meine Heimat 2030“ für die Stadt Bad Berleburg. Das bedeutete jede Menge Arbeit – als manch einer keine hatte.

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Was trotz Corona lief waren die Ferienspiele bei der Stadtjugendpflege und ist in diesem Schuljahr das Kunstprojekt „Kleine Riesen“ an der Grundschule Im Odeborntal, gefördert vom Landesprogramm NRW „Kultur & Schule“. Ich bin froh und dankbar, dass es stattfindet. Es ist coronabedingt allerdings nicht bunt gemischt und jahrgangsübergreifend, sondern nur die 2. Klasse.
Und bei der VHS hatte ich in diesem Jahr eigentlich einen Zeichen-Kurs. Eine Stunde habe ich gehalten, dann wurde alles zunächst ausgesetzt, dann abgesagt. Uns bleibt die Hoffnung, dass es vielleicht im Januar weitergeht. Zusätzlich bin ich seit Oktober in der Diedenshäuser Kita als Alltagshelferin tätig: Unterstützung bei hygienischer Versorgung, in der Küche, auf dem Außengelände... Ich habe früher schon sieben Jahre in der Richtung gearbeitet, es macht Spaß und liegt zudem um die Ecke.

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Anfangs habe ich beim Tanken gedacht, als ich dort die Maske aufsetzen musste: Nein, du willst keinen überfallen. Da war das alles noch ungewohnt. In der Stadt kriegte man Beklemmungen, alle mit Mundschutz, so anonym. Inzwischen kann man sich trotzdem noch grüßen, es wird sich auf zwei Meter Abstand mal unterhalten, und man merkt, hinter den Masken sind Menschen, Die Veränderung ist auch an der Körperhaltung zu sehen, erst geduckt und ängstlich, inzwischen aufrechter.

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Als Presbyteriumsmitglied habe ich natürlich auch mit Corona zu tun. Mittlerweile kennt man ja den Ablauf beim Gottesdienst, Listen führen, Abstände einhalten usw., es ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Was mir aufgefallen ist, dass ältere Menschen sich eher zurückhalten und nicht kommen. Wenn die Corona-Erkrankungen nun auch die Wittgensteiner Dörfer erreichen, sollte man sich nicht nur der Sorge hingeben, sondern fragen: Was braucht ihr? Kann ich was mitbringen? Wie kann ich euch helfen?

Aufgeschrieben von Ute Schlapbach

Anke Althaus-Aderhold (54 Jahre) aus Alertshausen kann leider schon seit Monaten keine kleinen und großen Künstler in ihrem Hof-Atelier begrüßen und keine Aktionen dort starten. Das findet sie sehr schade. In einigen anderen Tätigkeitsfeldern läuft noch etwas – teilweise in abgespeckter Form, in anderen ist die Nachfrage sogar gestiegen und zusätzlich sind die Weichen sogar noch in eine weitere Richtung gestellt. Was genau damit gemeint ist, erzählt die Künstlerin selbst.

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