Egal welche Entscheidung sie rund um das Thema Wisentgatter trifft, wird sie sich mit massiver Kritik auseinandersetzen müssen.

Der Schwarze Peter liegt jetzt in Düsseldorf bei der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Egal welche Entscheidung sie rund um das Thema Wisentgatter trifft, wird sie sich mit massiver Kritik auseinandersetzen müssen.

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Die Schmallenberger machen deutlich, dass sie von Anfang an gegen das Projekt gewesen sind. Doch mit dem Kompromissvorschlag eines Gatters auf Staatswaldflächen kämen die ungeliebten Wildrinder nun doch genau dorthin, wo sie seit 13 Jahren als unerwünschte Einwanderer gelten.

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Entscheidet die Ministerin, so wie es sie bislang abzeichnet, für die Gatterung und macht damit eine zugegebenermaßen stark eingeschränkte Fortführung des Projektes möglich, werden Artenschützer und Wisentfreunde auf der Wittgensteiner Seite des Rothaargebirges die konsequente Haltung der Politikerin loben. Passt sie den Zaunverlauf an, gilt sie als inkonsequent und jemand, der sich von Widerständen zu stark beeinflussen lässt.

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Auf der Schmallenberger Seite des Rothaarkamms ist die Lage noch ungleich komplizierter. Hier, in der CDU-Hochburg, sieht sich die Ministerin mit Forderungen konfrontiert, die auf die über 60 Prozent der Stimmen für die Union verweisen. Spricht sie sich für das Gatter aus, ist das für die CDU-Basis im Hochsauerlandkreis ein Super-Gau. Bastelt sie an einer angepassten Kompromisslösung, gilt sie auch hier als inkonsequent.

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Die NRW-Umweltministerin soll einen Streit schlichten oder doch zumindest übergangsweise befrieden, an dem sich selbst die höchsten Gerichte der Bundesrepublik Deutschland bislang nur ganz vorsichtig abgearbeitet haben. Immerhin geht es hier um die Eigentumsrechte einerseits und den Artenschutz andererseits. Zwei hohe Rechtsgüter, die so recht nicht gegen einander aufgewogen werden können. Und richtig kompliziert wird es, weil die Buchen schälenden Wisente jetzt in einem Staatswaltbereich eingezäunt werden sollen, der als FFH-Gebiet besondere Pflanzenvorkommen schützen soll: Seltene Buchenhöhenwälder. Das klingt als wolle man einen Bären ins Bienenhäuschen sperren.

Dieses politische Minenfeld beiderseits des Rothaarsteigs unbeschadet zu überstehen, ist einfach gar nicht möglich. Insofern ist die Frau nicht zu beneiden, zumal sie das Problem nicht selbst verursacht, sondern schlicht ererbt hat. Amtsvorgänger wie der CDU-Mann Eckhard Uhlenberg und auch der Grüne Johannes Remmel haben das Wisentprojekt begleitet, mussten aber lange nicht so viele Scherben aufkehren. Der Schwarze Peter liegt jetzt in Düsseldorf.