Latrop/Schmallenberg. Nach dem Schmallenberger Stadtrat und den Verkehrsvereinen kündigt auch die Dorfgemeinschaft Latrop massiven Protest gegen das Wisent-Projekt an.
In den vergangenen Wochen war immer wieder Protest aus Schmallenberg laut geworden - unter anderem die Schmallenberger Verkehrsvereine und der Stadtrat sowie der Schmallenberger Bürgermeister Bernhard Halbe hatten sich bereits gegen eine Fortführung des Artenschutzprojekts ausgesprochen und ein sofortiges Ende gefordert. Eine weitere klare Forderung der Schmallenberger: Der Zaun soll nicht auf dem Stadtgebiet gebaut werden.
Auch die Latroper Dorfgemeinschaft will die aktuellen Entwicklungen so nicht hinnehmen. „Latrop wehrt sich!“ hat das Dorf jetzt eine Reihe von Briefen an NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, den HSK-Landrat Dr. Karl Schneider und Schmallenbergs Bürgermeister Bernhard Halbe überschrieben. Damit will der Verein gegen das Wittgensteiner Artenschutzprojekt vorgehen. Außerdem hat die Dorfgemeinschaft am Freitag, 21. Februar, ab 10 Uhr zu einem Mediengespräch im Dorfhaus eingeladen. Hier heißt es aber „Schmallenberg wehrt sich! - Das Wisentprojekt findet nicht auf Schmallenberger Stadtgebiet statt“.
Kritik am Informationsfluss
Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die Verkehrsvereine gegen ein Wisent-Gatter in Schmallenberg ausgesprochen, nur kurz davor hatte der Rat eine Resolution gegen das Projekt bei zwei Enthaltungen beschlossen. Damit wollen die Schmallenberger Widerstand gegen die von der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser vorgeschlagene, vorübergehende Gatterung der freilebenden Wisentherde in einem Areal, das zum größten Teil auf Staatswaldflächen auf Schmallenberger Seite liegen soll leisten.
Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Ulrich Lutter, wendet sich deshalb an die Politik und moniert beispielsweise in seinem Schreiben gegenüber DR. Karl Schneider: „Nach der uns vorliegenden Karte soll das Gehege direkt an unsere Ortschaft anschließen. In unserem letzen Telefonat hattest Du mir zugesichert, dass dies nicht eintreten wird.“ Gegenüber dem Landrat und auch der Stadt Schmallenberg macht Lutter Beratungsbedarf geltend und fordert diese auf, bei der Bezirksregierung Arnsberg eine Kündigung des Wisentprojektes zu erwirken. Denn das sei laut Vertrag zu jedem Zeitpunkt möglich. Der Bürgermeister hatte sich schon lange gegen das Projekt ausgesprochen - und dessen Einstellung gefordert. „Es muss für gescheitert erklärt werden. Wir sind Opfer des Projektes“, hatte er zuletzt dieser Zeitung gegenüber geäußert.
Für Verärgerung sorgt vor allem, dass der größte Teil des Projektgebiets auf Schmallenberger Seite liegen soll - auch, weil Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung beeinflusst werden könnten, wie der Rothaarsteig Marathon oder eben auch ein Latroper Waldfest. Auch beliebte Wanderwege würden durch das neue Gehege gekreuzt.
Kritik an den Plänen
Gegenüber Ministerin Ursula Heinen-Esser kritisiert Lutter deutlich, dass weder das Dorf noch die Stadt Schmallenberg in die Entscheidungsprozesse eingebunden noch informiert worden seien: „Liebe Frau Ministerin, so kann man nicht mit Städten und Orten umgehen, die die CDU bei der Landtagswahl 2017 mit 60,95 Prozent gewählt haben!“
Lutter berichtet der Ministerin weiter: „90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger von Latrop lehnen das Wisentprojekt und den Zaun am Ortsrand von Latrop aus den verschiedensten Gründen ab! Auf unserer Seite des Rothaargebirges gibt es keine Unterstützung für das gescheiterte Wisentprojekt! Wir werden die Verlagerung der Wisentherde von der Berleburgischen Seite auf Schmallenberger Stadtgebiet nicht zulassen und alle unsere Möglichkeiten des friedlichen, massiven Protestes ausschöpfen.“