Bad Berleburg/Schmallenberg. „Wir kämpfen nicht dafür, dass das Wisentprojekt ausschließlich auf Wittgensteiner Seite stattfindet“, sagt Ulrich Lutter.
Die Zielsetzung ist klar: Im Dorfgemeinschaftshaus Latrop haben am Freitagvormittag die Kritiker des geplanten Wisentgatters zum Pressegespräch eingeladen. Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Latrop, Ulrich Lutter, wiederholt: „Wir kämpfen nicht dafür, dass der Zaun nicht unseren Ort berührt, sondern dafür, dass das Wisentprojekt ausschließlich auf Wittgensteiner Seite stattfindet.“
Außerdem moniert Lutter, dass die Bürger in keiner Weise über die von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser vorgeschlagene Gatterung informiert worden seien. Der Oberkirchener Georg Feldmann-Schütte erinnert als Vertreter der Waldbauern daran, dass man bereits 2005 dem damaligen Vorsitzenden des Trägervereins, Paul Breuer klar gemacht habe, dass der Hochsauerlandkreis kein Interesse an dem Projekt habe. Damals waren Schmallenberger Flächen aus dem potenziellen Streifgebiet herausgenommen worden. Jetzt kämen die Tiere durch das Gatter nun doch nach Schmallenberg.
Wasser auf die Mühlen der Gegener des Auswilderungsprojektes ist die Erbschaftsauseinandersetzung im fürstlichen Haus Sayn-Wittgenstein-Berleburg. So lange diese nicht geklärt ist, hat der Nachlasspfleger die Aufgabe, Schäden abzuwenden. Die Wisente aber verursachten nicht nur im HSK Schälschäden, sondern auch auf den Flächen der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer. Deswegen sei deren Anteil an dem geplanten Gatter auch nur 140 von 840 Hektar. Georg Feldmann-Schütte spitzt die Kritik zu: „Wir haben ein Projekt ohne Projektgebiet und einen Viehhalter ohne Flächen“. Unterstützung erhält er von Karsten Drews-Kreilmann, dem Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland. Der wiederholt, dass ein solches Gatter viel zu klein für eine freilebende Herde sei, bei der einzelne Tiere 80 Kilogramm Futter am Tag bräuchten. Außerdem werde die Enge die Rangkämpfe unter den Jungbullen verstärken und die Inzuchtproblematik sei in dem Artenschutzprojekt nach wie vor nicht geklärt.
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Hartmut Schauerte, der als Rechtsanwalt Waldbauern wie Feldmann-Schütte gegen den Wisentverein vertritt, rechnet vor, dass ein Wisent den Futterbedarf von vier Rothirschen habe. Bei Hirschen gehen man von ein bis zwei Tieren je 100 Hektar als vertretbar aus. Nun aber wären bis zu 30 Wisente auf 800 Hektar zusammengepfercht. „Der Schanzer Wald wird in drei vier Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein“.
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Kritisch äußern sich auch die Touristiker und Gastronomen, für die Peter Grobbel als Vorsitzender der Gesamtverkehrsvereins Schmallenberg spricht. „Das Gehege in Wingeshausen und die Entwicklung dort finden wir positiv.“ Aber: „Das Wisent ist nur eine Blüte im Strauß der Attraktionen“, sagt er und betont, die freilebende Herde habe keinen Einfluss auf die Bettenbelegung.
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Mit Blick auf das Gatter, über das die Umweltministerin am Aschermittwoch in der Stadthalle Schmallenberg reden will, kommt Unmut auf, weil der Trägerverein des Projektes bereits einen Antrag auf Errichtung des Zaunes gestellt haben soll, obwohl versichert worden ist, dass über den genauen Verlauf noch zu sprechen sei.
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Der Vorsitzende des Trägervereins, Bernd Fuhrmann bestätigt, dass der Verein am 8. Januar einen Bauantrag bei der Stadt Schmallenberg gestellt habe. Dies sei in der Koordinierungsgruppe so angesprochen gewesen, nachdem die Ministerin die Zaunlösung favorisiert habe. Im Übrigen sei das jetzige Gebiet von 840 Hektar mit Grundbesitzern und auch Vertretern des Schmallenberger Tourismus abgestimmt worden.