Erndtebrück. Unter dem Leitfaden „Barrierefreiheit im Straßenbau“ hat die Gemeinde Erndtebrück im Kernort und den Dörfern einige Veränderungen vorgenommen.

Einige Straßensperrungen in und um Erndtebrück ließen bauliche Neuerungen in der Gemeinde vermuten – nun ist es offenkundig: Erndtebrück geht in großen Schritten Richtung Barrierefreiheit.

Alle zukünftigen Straßen-Baumaßnahmen in der Edergemeinde werden nach dem Leitfaden „Barrierefreiheit im Straßenbau“ vorangebracht. Ausgehend von Anträgen der Erndtebrücker Ratsfraktionen wurde dies in Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Gemeinde Erndtebrück nun an einigen Stellen in die Tat umgesetzt.

Für wen es gedacht ist

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Als barrierefrei definieren sich gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Einbezogen werden zum Beispiel Menschen mit Sehbehinderung und Rollstuhlfahrer, aber auch Personen mit Rollator oder Kinderwagen. Mit diesem Hintergrund wurde in Erndtebrück die ungehinderte Mobilität im öffentlichen Verkehrsraum – vor allem bei Fußgängerüberwegen, Straßenquerungen und Bushaltestellen – unter die Lupe genommen und verändert.

Um die Nutzbarkeit von öffentlichen Wegen zu erhöhen, wurden hier besondere Pflaster-Elemente verwendet, Boden-Indikatoren genannt. Durch ihre unterschiedlichen Oberflächen mit Rillen oder Noppen geben sie beispielsweise beim Ertasten mit einem Blindenstock hörbares Feedback.

Fußgängerquerungen

Bänke als weitere Neuerungen geplant

Zukünftig wird es in Erndtebrück noch weitere Neuerungen geben. So sollen alle Bänke, die zukünftig für die Edergemeinde angeschafft werden, aus dem gleichen Material wie auch das Geländersystem im Ortskern Schameder sein. Dieses Material entsteht aus dem Recycling von Altplastik zu einem neuen Kunststoff und ist mit dem Recyclingpreis „Die Grünen Engel“ prämiert.

Der Vorteil dieser Bänke ist neben Eigenschaften, wie der Witterungs- und Wasserbeständigkeit, der langen Nutzdauer und der Schadstofffreiheit auch, dass keine zeitintensive Pflege, beziehungsweise Wartungs- oder Unterhaltungskosten notwendig sind. So kann von diesen neuen Bänken ganzjährig und umweltfreundlich der Blick auf die Erndtebrücker Landschaft genossen werden. Die ersten zehn Bänke sind bereits aufgestellt.

Vor allem an der Wabrichstraße wurden viele Veränderungen vorgenommen. Hier gibt es einige Querstraßen, die zuvor nur durch einen Schritt über den hohen Bordstein überquert werden konnten. Nun gibt es an den Einmündungen „Am Köpfchen“, Martin-Luther-Straße und Ulrich-von-Hutten-Straße doppelte Barrierefreiheit. Dies bedeutet eine Absenkung des Bordsteins zur Straße hin, in Verbindung mit einem Sperrfeld samt längsverlaufenden Rippen für mobil eingeschränkte Personen und eine zweite Querungshilfe mit einer drei Zentimeter hohen Tastkante für sehbehinderte Menschen.

Gerade die Kreuzung „Wabrichstraße/Am Köpfchen“ birgt einige Besonderheiten. Neben der Fußgängerquerung wurde hier auch eine nicht barrierefreie Treppe entfernt und durch eine Rampe ersetzt. Wer an der gegenüberliegenden Stelle den Bürgerbus benutzen möchte wird durch den Leitstreifen bis auf das Einstiegsfeld geleitet. Diese Noppenstruktur-Felder sind vom entsprechenden Leitfaden empfohlen und weisen zusätzlich zur akustischen Besonderheit auch einen Farbkontrast auf.

Bushaltestellen

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Auch die Bushaltestelle „Schamederstraße“ in Schameder wurde nach diesen Richtlinien umgebaut – beginnend mit der Erhöhung des Bordsteins in der Busbucht von 15 auf 28 Zentimeter, um den Einstieg in Busse und andere Fahrzeuge eben zu gestalten, bis hin zur Anbringung von Leitlinien und Sperrflächen.

Alle Bushaltestellen wurden durch den NWL (Landeszuwendung zur ÖPNV-Infrastrukturförderung) gefördert. Dagegen investierte die Gemeinde Erndtebrück bei Straßenquerungen mit umfangreicher Barrierefreiheit Gelder aus dem eigenen Haushalt, um an dieser Stelle ein ganzheitliches, barrierefreies Konzept zu schaffen.

So wurden die zwei Bushaltestellen in Schameder zusätzlich um die barrierefreie Querung an der Ampel und in der Schamederstraße ergänzt. Zukünftig ist es möglich, die stark befahrene Bundesstraße B 62 barrierefrei zu kreuzen, genau wie die angrenzende Kreisstraße K 42 (Schamederstraße). Außerdem fällt hier das braune Rundpfosten- Geländersystem aus recyceltem Kunststoff und das akustische Freigabesignal der Ampelanlage am Straßenübergang auf.

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An der Haltestelle Kreuzung „Altenschlager Weg/Grimbachstraße“ haben die Schulgänger der nahe gelegenen Realschule ein neues Wartehaus mit zugehörigem Leitsystem bekommen. Für die neue Haltestelle bedeutet dies, neben drei Sitzflächen unter Dach des neuen Wartehauses, auch neue Sitzmöglichkeiten in Form von quadratischen Steinen.