Birkefehl. Gewürze sind kulinarisch von unermesslicher Bedeutung. Es ist wie Zaubern in der Küche“, schwärmt Martina Konrad.

Immer der Nase nach. Wer den Treffpunkt in Birkefehl nicht kannte, wurde förmlich hingezogen. Der Duft von Gewürzen wehte den Teilnehmerinnen des Seminars „Eine Reise in die Welt des Currys“ zumindest an der Haustür der ‘Alten Schule’ bereits entgegen. Im Esszimmer von Gastgeberin Marianne Kroh hatte Referentin Martina Konrad nämlich ihre Gewürze aufgebaut. Diese sollten die Gäste noch mit allen Sinnen näher kennenlernen.

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Die Veranstaltung hatte der LandFrauenortsverband Erndtebrück auf Initiative von Angelika Stöcker aus Schameder angeboten. Martina Konrad, die in Eiserfeld inzwischen hauptberuflich die kleine Gewürzmanufaktur „Spice Art“ betreibt und unter anderem im MädelsKramLaden zu finden ist, begrüßte daher am Dienstagabend 15 Teilnehmerinnen aus Wittgenstein und dem Siegerland zu einem Gewürzseminar, das mit einem Begrüßungsgetränk startete.

Rohstoffe ohne Chemie

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Ich koche und esse schon immer gerne. Gewürze sind kulinarisch von unermesslicher Bedeutung“, folgte zunächst die Einführung ins Thema. „Es ist wie Zaubern in der Küche“, schwärmt die Referentin. Wichtig: Sie verwendet keine industriell vorgefertigten Zutaten, alles ohne irgendwelche Chemie, keine Geschmacksverstärker und Rieselhilfen, Füllstoffe... von einem zertifizierten Lieferanten. Gemischt wird meistens frisch, ohne lange Lagerhaltung, Gewürze halten sich zwar unbegrenzt, aber das Aroma verfliegt. Gemischt wird nach eigenen Rezepten, auch nach Wünschen der Kunden, die sie im Laden, auf Märkten oder bei Koch- und Genuss-Events trifft, zum Beispiel bei Rische’s in Drolshagen.

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Bei der Gewürzauswahl, die sie nach Birkefehl mitgebracht hat, beeindruckt die natürliche Farbenvielfalt, von Gelb über verschiedene Rottöne und Grün bis Erdfarben und Schwarz. „Riecht das toll!“ Die Dosen werden als Einstimmung herumgereicht und jeder darf „kosten“. „Man schmeckt ja mit der Nase.“ Kurkuma, Pfeffer, Chiliflocken, Muskatblüten „eins meiner Highlights, für Möhrensuppe, Saucen“, Bockshornklee, Koriander, Braune Senfsaat, Lemon Myrtle „zählt zu meinen Lieblingsgewürzen, zu Fisch“, ...

Die Mischung macht’s

Gewürz-Expertin Martina Konrad zeigt die neun Bausteine für das Madras-Curry, bevor alles gemischt und in Tütchen abgefüllt wird.
Gewürz-Expertin Martina Konrad zeigt die neun Bausteine für das Madras-Curry, bevor alles gemischt und in Tütchen abgefüllt wird. © Ute Schlapbach

„Curry ist immer eine Mischung aus verschiedenen Gewürzen. Kein einzelnes, wie manche denken“, informiert Martina Konrad. „Das indische Curry ist aber eigentlich ein Fleischgericht. Als die Engländer es zu Kolonialzeiten mit nach Europa bringen wollten, haben sie auf das indische Curry gezeigt. Das wollten sie haben. Da haben die Inder alle Gewürze, die drin sind, gemischt und mitgegeben. So ist unser Curry entstanden.“ Vom Curry gibt es übrigens schärfere und mildere Mischungen mit teilweise bis zu 20 bis 30 Zutaten.

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Diesmal soll Madras-Curry gemischt werden. Dafür werden neun Gewürze benötigt.„Kurkuma und Bockshornklee sind maßgeblich enthalten“, klärt Konrad auf. Dann noch Koriander, braune Senfsaat, Pfeffer, Ingwer, Chiliflocken, Fenchel, Kreuzkümmel. Einige Zutaten werden vorher in einer Pfanne trocken geröstet, damit sich noch mehr Röstaromen entwickeln. Dabei können alle Gäste mithelfen. Zuerst die Gewürze abmessen, die dann Melitta Behrmann aus Wilnsdorf teilweise in der Kaffeemühle mahlt.

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„Mmmmh, wie das duftet!“ Die Teilnehmerinnen sind begeistert. Nebenbei gibt Martina Konrad noch Informationen zu einzelnen Gewürzen, Lagerung, Verwendung. „Ich finde es total faszinierend, mich mit Gewürzen zu beschäftigen.“ Das merkt man ihr an. Man könne beispielsweise einem relativ geschmacksneutralen Reis das Aroma von Italien, Griechenland, der Türkei geben.

Trend-Gewürze

Auch Angelika Stöcker probiert vorab schon mit der Nase.
Auch Angelika Stöcker probiert vorab schon mit der Nase. © WP | Ute Schlapbach

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Die Referentin hat auch verschiedene Gewürze beziehungsweise Mischungen dabei, für Wild, Nudeln, Pilze, Barbecues, Süßspeisen, wie den unraffinierten Muscovadozucker, den Kokosblütenzucker „der ist zurzeit total angesagt“, aber auch die Rosa Pfefferbeeren, die man unter anderem zusammen mit Lavatörtchen, Vanilleeis und Sahne servieren könnte. Das Beste: Sie hat nicht nur Rezepte, sondern auch die dazugehörigen Kostproben, sprich Fingerfood, vorbereitet und mitgebracht. Zu Brot und Cräckern können die Damen Dips und Café de Paris-Kräuterbutter probieren. Dazu genießen sie Harissa-Frikadellen-Spieße mit Tomaten und Mozzarella. Während Renate Schmidt und Angelika Stöcker der Dattel-Dip „am besten gefällt“, zählt am unteren Tischende der Möhren-Dip zu den Favoriten. Da bekommt man Lust auf mehr.

Kein Problem. Wer möchte, kann direkt oder per Internet bestellen, ansonsten: Eiserfeld ist nicht aus der Welt. Außerdem kann sich das Vorstandsteam der Erndtebrücker Landfrauen gut vorstellen, Martina Konrad mit einem anderen Gewürzseminar, Kochkurs oder Workshop erneut einzuladen.