Girkhausen. . Die neunte Dörfertour erfährt bei schönem Wetter großen Zulauf. Bei der Tour erfahren die Frauen viel Wissenswertes über Girkhausen.

„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus...“, erschallte es am Samstagnachmittag lautstark in der Girkhäuser Kirche. Denn auch dort machte die neunte Dörfertour Halt, zu der die Bad Berleburger Landfrauen eingeladen hatten.

Nein, zu Hause bleiben war keine Option für die rund 75 Gäste. Ortslandfrau Luise Homrighausen vom Hof Dambach hatte ein „strammes Programm“ vorbereitet, wie die Damen bereits bei der Begrüßung an der Drehkoite erfuhren. Zu hören waren dort auch einige Eckdaten des 860 Einwohner zählenden Dorfes an der Odeborn, das sich von der Schmelzhütte bis zum Dödesberg zieht und das nächstes Jahr seinen 800. Geburtstag feiert – für jeden auf den Polo-Shirts der fleißigen Helferinnen ersichtlich.

Zu sehen zum Start des Dorfrundganges war auch die mehrere Jahrhunderte alte, inzwischen einmalig in Deutschland zu erlebende Technik des Schüsseldrehens, die in der Drehkoite von Dieter Homrighausen, Ralf Spies und Reiner Kümmel ‘uff Platt’ vorgeführt wurde. Bevor die Damen weiterzogen, gab es zur Stärkung Wittgensteiner Fruchtsäfte, -secco und pikante Häppchen.

Viel gelernt über Gerhatinkusen

Die Führung durch den Ort übernahm der gebürtige Girkhäuser Dr. Ulf Lückel, u.a. Theologe und Kirchenhistoriker, der sein enormes Wissen über Girkhausen früher und heute weitergab – informativ und interessant. Was Gerhatinkusen, wie es ursprünglich hieß, im Laufe der Jahrhunderte erlebt und durchgemacht hat, ist beachtlich. „Der kann schön erzählen“, nickt eine Zuhörerin ihrer Nachbarin zu. „Da kann man gut zuhören“, bestätigt diese.

Zwei Rundgänge pro Jahr

Zweimal im Jahr wird ein Rundgang durch jeweils einen Ort angeboten. Die nächste Dörfertour findet am 12. Oktober in Raumland statt. Auch Nichtmitglieder sind wie immer willkommen.

Auf dem Rundgang legte er immer wieder kurze Pausen ein, um an besonderen Orten (Backhaus, Fachwerkhäusern, Mühlgraben, alte Mühle...) Historisches und Aktuelles zu erzählen, zu erklären, zu zeigen. Das Fachwissen schüttelte Lückel aus dem Ärmel. Mühevoller war es, seine ‘Herde’ zusammenzuhalten und voranzutreiben, denn es wartete zwischendurch noch Hartmut Riedesel, dessen Holzwarenfabrik am Damberg besichtigt und Holzwaren erstanden werden konnten.

An jeden verteilte die Gastgeberin noch einen Pfannenwender als kleines Geschenk. „Man kommt so an Ecken, die man von der Hauptstraße aus gar nicht sieht“, staunten die Besucherinnen. Weiter ging es mit Stopp am Abzweig „Marienborn“ zu einem weiteren historischen Ensemble (Turm, Kirche, Pfarrhaus).

Orgel begleitet Landfrauen-Gesang

Auch die 9. Dörfertour der Bad Berleburger Landfrauen war ein voller Erfolg. Diesmal stand Girkhausen im Mittelpunkt. 
Auch die 9. Dörfertour der Bad Berleburger Landfrauen war ein voller Erfolg. Diesmal stand Girkhausen im Mittelpunkt.  © Ute Schlapbach

In der Kirche war Erstaunliches zum Thema Kirchenhistorie und Sozialgeschichte zu hören sowie Georg-Adolf Spies, der den Gesang der Landfrauen an der Orgel begleitete. Lückel hätte noch Stunden referieren könne, aber dann wäre der Kaffee im benachbarten Generationenhaus, über dessen Werdegang der 1. Vorsitzende Gerhard Dickel noch einiges berichtete, kalt geworden.

Außerdem wartete ein Kuchenbufett und nette Gespräche, auf die keiner verzichten wollte. „Es lohnt sich immer mitzugehen“, lobt nicht nur Luise Lückert aus Schüllar und die Wemlighäuserin Ingrid Nipko war eine von vielen, die bestätigt: „Ganz toll gemacht!“

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