Bad Berleburg. . Die Versorgung mit Trink- und Löschwasser sicherzustellen wird für die Stadt eine der größeren Herausforderungen der kommenden Jahre.

Wasser ist vieles: Das wichtigste Lebensmittel und das bedeutendste Löschmittel zugleich. Die Versorgung mit Trink- und Löschwasser gleichermaßen sicherzustellen wird für die Stadt Bad Berleburg eine der größeren Herausforderungen der kommenden Jahre. Das wird beim Blick in die 28 Seiten starke Verwaltungsvorlage deutlich, die Peter Mengel und sein Team vom Ordnungsamt der Stadt Bad Berleburg für den Ausschuss Bauen Planen und Wohnen am kommenden Mittwoch und die Stadtratssitzung am 1. Oktober vorbereitet haben. „Ich beschäftige mich jetzt seit gut dreieinhalb Jahren mit der Thematik“, sagt Peter Mengel, der gleich mehrere schwierige Fragestellungen gemeinsam mit den Wassernbeschaffungsverbänden, den Stadtwerken und der Feuerwehr beantworten muss.

Netzanalyse

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Das wichtigste ist es, jetzt eine Netzanalyse mit simulierten Schadensereignissen zu machen und die Ergebnisse auszuwerten. Dann wissen alle Beteiligten, welche Straßenzüge oder welche Ortschaften bei einem Brandeinsatz der Feuerwehr mit einem Versorgungsengpass zu rechnen haben -- entweder beim Löschwasser oder beim Trinkwasser. Solche Reserven sind auch wichtig für die zukünftige Entwicklung eines Ortsteils. Im Falle von Gewerbebetrieben oder auch Neubaugebieten müssen Trink- und Löschwasserreserven nachgewiesen werden. Die Politik soll im Grunde grünes Licht für diese aufwändige Analyse geben, für die sowohl die Leitungsnetze digitalisiert als auch die Löschteiche, Zisternen oder Hydranten und Fließgewässer erfasst werden müssen. „Das ist für uns und die Feuerwehr noch unbekannt“, gesteht Peter Mengel. Speziell bei den Fließgewässern ist aber klar, dass diese vom Kreis regelmäßig nicht als Löschwassernachweis anerkannt werden.

Verkeimungsproblem

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Das Problem ist aber nicht allein die Versorgung mit Trinkwasser, sondern auch die Gefahr der Verkeimung des Trinkwassernetzes bei einer Wasserentnahme durch die Feuerwehr. „Wir müssen einen Druck von 1,5 bar in der Trinkwasserleitung gewährleisten“, erklärt Mengel. Wenn aber bei einem Großbrand viel Wasser entnommen wird, kann die Geländebeschaffenheit der Stadt zum Problem werden. Wenn dann an einem Hausanschluss oben am Berg der Druck nicht mehr ausreicht, kann Wasser aus den Hausleitungen zurück ins Versorgungsnetz fließen. Das muss verhindert werden. Außerdem stellen die aktuellen Armaturen und Gerätschaften der Feuerwehr ein potenzielles Verkeimungs-Risiko dar.

Feuerwehrtechnik

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Entsprechende Armaturen für eine sichere Entnahme von Löschwasser aus Trinkwassersystemen sind seit Juli diesen Jahres genormt. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Feuerwehr damit ausgestattet wird“, sagt Mengel auch wenn er weiß, dass dies Geld kostet.

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Aber auch mit Blick auf die Ergebnisse der Netzanalyse stehen künftige Kosten ins Haus. So müssen im Falle einer Unterversorgung mit Löschwasser Zisternen angelegt werden. Die kosten 60 bis 70 000 Euro pro Stück, haben aber den Vorteil, dass sie komplett unabhängig vom Trinkwassersystem angelegt und befüllt werden können.

Feuerwehrtaktik

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Die Zahl und die Lage solcher Wasserentnahmestellen wie Hydranten und Löschwasserspeicher wie Zisternen oder Löschteiche wird neben der erforderlichen Menge an Wasser auch durch einen einsatztaktischen Umstand bestimmt. Die Zahl der verfügbaren Feuerwehrleute im Einsatzfall ist wichtig. Immer häufiger werden deshalb statt der Löschgruppenfahrzeuge mit neun Besatzungsmitgliedern auch Löschfahrzeuge mit einer Staffelbesatzung, also fünf Feuerwehrleuten angeschafft.

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Die Menge an Einsatzkräften reicht für einen schnellen Erstangriff, der viele Schadensfälle abdeckt. Beim Aufbau einer belastbaren Wasserversorgung durch eine lange Schlauchleitung fehlen dann aber möglicherweise Feuerwehrleute, so dass diese Wasserentnahmestellen in einem Radius von maximal 300 Metern um einen Brandort oder eine Gefahrenstelle wie einen Gewerbebetrieb erreichbar sein sollten. Auch dass muss im Löschwasser-Versorgungskonzept der Stadt Bad Berleburg berücksichtigt werden. Die Grundlage dafür soll jetzt die umfassende Netzanalyse liefern. Die Bauausschusssitzung findet am 25. September ab 18 Uhr im Feuerwehrhaus statt.