Hainhof. Ein Löschteich fehlt noch immer. Deshalb gehören die Bewohner von Hainhof zu den Problemfällen der Bad Berleburger Feuerwehr. Bewohner und Helfer hoffen auf eine schnelle und sichere Lösung.
Wenn es am Samstag wirklich gebrannt hätte, dann wäre nicht nur die Scheune von Wolfgang Baetzel am Hainhof bei Christianseck ein Raub der Flammen geworden, sondern wohl auch das Wohnhaus der Familie. Dies lag aber nicht etwa an einem fehlerhaften Einsatz der Feuerwehr. Die Frauen und Männer des Löschzuges 3 und der Löschgruppe Schwarzenau haben wie gewohnt alles gegeben. Die Tragödie hätte eine andere Ursache gehabt: Es gibt keine ausreichende Löschwasserversorgung.
Obwohl die ersten Einsatzkräfte bereits zehn Minuten nach der Alarmierung vor Ort waren, konnten sie nicht richtig helfen. Zwar haben sie mit den Wasserreserven die im Fahrzeug sind, einen Weg gehabt, um die verletzten Menschen zu retten, aber einen effektiven Löschangriff konnten sie nicht durchführen. Selbst die angenommene Riegelstellung, die dazu diente, ein Übergreifen der Flammen von der Scheune auf das wenige Meter entfernt stehende Wohnhaus zu verhindern, hatte sich mit den Wasserreserven der Einsatzfahrzeuge nicht lange halten lassen.
„Im Ernstfall wäre das Wasser noch viel schneller alle gewesen, weil dann ja richtig gepumpt worden wäre“, erklärt Übungsleiter Rainer Dienst von der Löschgruppe Diedenshausen. Zusammen mit den Wehren aus Wunderthausen, Elsoff, Alertshausen und Schwarzenau waren Diensts Leute am Hainhof im Einsatz.
Die Kameraden haben zwar erkannt, dass sie sich schnell um den Aufbau einer Wasserversorgung bemühen müssen. Aber: „Die nächsten Löschteiche sind rund zwei Kilometer entfernt.
Von da eine Schlauchleitung zu legen, mit entsprechenden Pumpen dazwischen, das dauert. Das sind über 100 Schläuche“, rechnet Dienst vor. Bis dahin, so die Feuerwehrleute, bliebe vor Ort nur noch der Blick auf ein großes Dilemma. Zwar könne und müsse man im Ernstfall zusätzliche Tanklöschfahrzeuge anfordern, doch ein Pendelverkehr sei zum Beispiel aufgrund der schlechten Erreichbarkeit der Höfe schon fast unmöglich. Auch ein Kreisverkehr mit Einbahnstraßen ist aufgrund der extremen Enge und der schweren Erreichbarkeit nicht effektiv.
Bittere Erkenntnis der Helfer
„Dürfen wir wieder fahren, wenn alles abgebrannt ist?“, „Es gibt nur noch eine Hundehütte zu löschen. Aber selbst die hat der Hund schon mit der Kette in den Wald gezogen“, „Wir sind hier völlig trocken. Wir haben kein Wasser mehr“, hört man die Feuerwehrleute frustriert sagen. Eine bittere Erkenntnis, die aber nicht erst seit der Übung am Samstag bekannt ist.
Löschteich ist nötig
„Unten an der Straßenkreuzung sollte vor Jahren schon ein Löschteich angelegt werden. Doch dann hat das wie so oft nichts gegeben“, bedauert Rainer Dienst und weist auf eine Kreuzung wenige hundert Meter weiter, von der aus man alle Häuser im Hainhof mit einem Löschteich besser versorgen könnte. „Man darf nicht vergessen, dass auch hier Menschen wohnen, die im Notfall Hilfe benötigen“, fügt Steven Gass von der Löschgruppe Diedenshausen hinzu.
„Das muss in die Zeitung. Das ist sehr dringend, es geht hier um Menschenleben“, bittet die Ehefrau von Wolfgang Baetzel. In 1971, erinnert sich Wolfgang Baetzel, sei seine Scheune bereits ein Raub der Flammen geworden. Damals habe der Blitz eingeschlagen. Er ist genau wie seine Ehefrau und sein Nachbar Horst Bätzel sehr besorgt. „Es muss mir nur einer das OK geben, dann lege ich den Löschteich an. Ich war lang genug im Tiefbau und habe viele Teiche angelegt“, erzählt Horst Bätzel. „Es müssen erst Menschen sterben. Erst dann wird etwas passieren. Wie überall“, sind er und auch die restlichen Bewohner vom Hainhof verzweifelt.
Unverständnis der Bewohner
Auch Christiansecks Ortsvorsteher Martin Henk ist zum Hainhof gekommen und entsetzt darüber, dass bislang kein Löschteich in der Nähe der Höfe angelegt worden ist oder dass noch keine Genehmigung für einen solchen teich vorliegt. „Ihr wisst doch, was dann wieder für Argumente kommen. Das hört sich gut an und dann sind alle dabei, aber dann ist wieder Schluss. Dann geht es plötzlich um Unterhaltungskosten“, erklärt er den Feuerwehrleuten und den Anwohnern, um deren Existenzen es hier geht. „Da gibt es keine großen Unterhaltungskosten: Man macht einen Einlass für die Schläuche mit Steinen und man mulcht die Wiese drum herum. Das machen wir schon“, plant Horst Bätzel. Auch selbst hätten die Bewohner vom Hainhof schon daran gedacht, einen Löschteich anzulegen. „Dann zahlt ihr Strafe“, habe es geheißen, ärgert sich Horst Bätzel.
Nach rund zwei Stunden ist die Übung beendet. Mit einer Erkenntnis, die die Bewohner von Hainhof und Schlade sicher nicht ruhiger schlafen lässt: Trotz hervorragender Leistungen der Feuerwehr wären ihre Existenzen und ihre Leben bei einem Brand in Gefahr, weil es einfach keine adäquate Löschwasserversorgung gibt.