Sassenhausen. . Ein Großbrand hat am Freitagmittag ein Bauernhaus in der Bad Berleburger Ortschaft Sassenhausen völlig zerstört. Von den vier Hausbewohnern wurde zum Glück niemand verletzt, aber sie stehen jetzt vor den Trümmern ihres Heims.
Erschüttert und hilflos hat Familie Dornhöfer am Freitag mit ansehen müssen, wie ihr Wohnhaus in der Sassenhäuser Hainstraße ein Raub der Flammen wurde. Übrig geblieben von dem Fachwerkgebäude sind völlig durchnässte Decken, klatschnasse Wände. In Windeseile und durch Sturmböen immer wieder angetrieben fraß sich das Feuer durch das komplette Wohnhaus.
Dabei hat der Mitarbeiter eines benachbarten Handwerkbetriebs gegen 12.15 Uhr zunächst „nur“ Rauch an einem Fenster im Hof entdeckt, richtig reagiert und sofort Polizei und Feuerwehr alarmiert. Die Beamten sind wenig später vor Ort, treten – weil sich niemand meldet – die Haustür
ein und erkennen sofort: Das Treppenhaus brennt lichterloh, hier kann nur noch schwerer Atemschutz zum Einsatz kommen. Damit sind die Feuerwehrmänner aus Sassenhausen ausgestattet. Aber auch sie können nur kurz ins Gebäude, vergewissern sich, dass von den vier Dornhöfers niemand im Haus ist und treten aus Eigenschutz den Rückzug an. Dann wird bekannt Hund und Katze sind in Sicherheit; Vieh gibt es auf dem Hof nicht mehr.
Dunkler Qualm weithin sichtbar
Unterdessen ist die Wasserversorgung aufgebaut, vom Tanklöschfahrzeug aus Arfeld werden die ersten Strahlrohre versorgt, Kameraden bauen eine Leitung zum Löschteich am 200 Meter entfernten Feuerwehrgerätehaus auf. Die Anzahl der Schaulustigen nimmt zu. Kein Wunder; denn der dunkle Qualm, der mittlerweile auch durch die Dachpfannen dringt, verbreitet sich über das ganze Dorf, ist bis nach Dotzlar durch das gesamte Tal sichtbar. Das sind offene Flammen bisher nicht. Doch das ändert sich Minuten später mit einem Schlag.
Der mächtig auffrischende Wind packt in das Gebälk: Zuerst über dem Erker im Hof, dann aus einem Dachfenster und zuletzt auch noch aus der Holzfront zum Dorf hin schießen die Flammen aus dem Gebäude. Für Besitzer Dornhöfer (54) ein schrecklicher Anblick; er wird wegen eines Schwächeanfalls sofort von den DRK-Rettungssanitätern in Obhut genommen.
Devise: Umliegende Gebäude sichern
Die Taktik der Feuerwehr kann jetzt nur noch lauten, umliegende Gebäude sichern und eine Ausdehnung des Brandes verhindern. Das schaffen die Kameraden mitsamt den Berleburger Kollegen, die mit der Drehleiter von oben und dem Wasserwerfer gegen das Feuer ankämpfen. Aber das ist nicht einfach, wie Stadtbrandmeister Reiner Schilling vor Ort erklärt: „Ein so altes Fachwerkgebäude ist viel schwieriger abzulöschen als ein Neubau.“ Starker Schneeregen kommt erschwerend hinzu.
Schilling spricht von einem „sehr atemschutzintensiven Einsatz“. Deshalb treffen bald 15
Ersatzgeräte zum Austausch aus Siegen in Sassenhausen ein, wo der Brandort inzwischen weiträumig abgeriegelt und die Durchfahrtsstraße für den Fahrzeugverkehr gesperrt ist. Die Polizei leitet schon am Abzweig in Dotzlar die Autos um.
Inzwischen haben drei Mitarbeiter der RWE in der Dorfmitte den Strom abgeschaltet - Routine bei Bränden.
Kriminalpolizei ermittelt Ursache
Hier kämpft die Feuerwehr weiter, Wassermassen prasseln auf die Glutnester, an der Rückseite des Gebäudes hält ein drei, vier Mann starker Trupp das angrenzende Wirtschaftsgebäude kalt, löscht erfolgreich von oben. Vier Polizeibeamte übergeben die Sache der Kripo; der Hauptkommissar kann natürlich nicht ins Gebäude; das Wasser steht im Erdgeschoss knöcheltief. Von oben sind Dachteile und Zwischendecken runter gekommen – mit im Bauschutt das gesamte Mobiliar einer Wohnung, die gerade erst neu im Dachgeschoss für die Tochter eingerichtet worden war. Die junge Frau steht im Hof, hat Tränen in den Augen; aber dann kann sie sich doch noch über einen Kaffee freuen, den ihr Nachbarinnen reichen.
Feuer vernichtet Fachwerkhaus
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Wie sie rätseln nun alle: Wie konnte das Feuer entstehen, das so rasant durch das ganze Haus gewütet hat? Vielleicht kann das die Kriminalpolizei mit einem Sachverständigen herausfinden, wenn das Gebäude gesichert und wieder betretbar ist.
Den entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf Nachfrage unserer Zeitung auf „mindestens 150 000 Euro“.
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