Bad Laasphe. Bad Laasphe baut jetzt Löschwasser-Zisternen in zwei Dörfern. Bad Berleburg verbessert die Versorgung in Industriegebieten. Und Erndtebrück prüft die Lage im gesamten Gemeindegebiet.

Feuer kurz vor Weihnachten in Großenbach: Eine Holzhütte brennt. Die Feuerwehr rückt aus Feudingen und Rüppershausen an. Doch die Einsatzkräfte können das Gebäude nicht vor der Zerstörung retten. Tatsache ist: Die Anfahrt von Feudingen über neun Kilometer in das 50-Einwohner-Dorf ist lang. Und: Es mangelt vor Ort an Löschwasser. Letzteres soll aber noch in diesem Jahr anders werden. Sechs Fragen rund ums Thema.

Lohnt sich eine Zisterne für ein 50-Einwohner-Dorf wie Großenbach?

Sicher: Für besagte Holzhütte habe das Wasser vor Ort noch gereicht, erinnert sich Dirk Höbener, Leiter der Bad Laaspher Feuerwehr – wie überhaupt für kleinere Wohnsiedlungen eine verfügbare Löschwasser-Menge von 48 Kubikmetern pro Stunde Standard sei. Dass die Stadt Bad Laasphe nun für 2015 in Großenbach eine Löschwasser-Zisterne mit 100 Kubikmetern Fassungsvermögen baue, erleichtere die Arbeit der Feuerwehr natürlich erheblich, freut sich Höbener.

Unterirdische Behälter: Stadt betritt Neuland

Die Bauweise der Zisternen in Bad Laasphe ist laut Udo Kleikamp von der Stadtverwaltung noch offen. „Die Planungen laufen“, sagt er. Schließlich betrete die Stadt hier Neuland, so der Fachmann. Und an zwei Standorten werde man jetzt „erst einmal Erfahrungen sammeln“ – für weitere Bauwerke dieser Art, die im Rahmen eines Bauprogramms auch anderswo im Stadtgebiet noch entstehen sollen.

Wenn man die beiden Baumaßnahmen in Kürze ausschreibe, könne in Großenbach und Rückershausen noch im kommenden Sommer oder Herbst mit den Bauarbeiten begonnen werden, schätzt Kleikamp. Meist werden die unterirdischen Großbehälter aus Stahlbeton gebaut, es sind aber auch Stahltanks üblich.

Warum ist die Löschwasser-Versorgung in einigen Orten ein Problem?

„Die Wasserleitungen sind hier geringer dimensioniert“, erklärt dazu Udo Kleikamp von der Bad Laaspher Stadtverwaltung. Im Klartext: Wenn der Wasserverbrauch in einem Dorf wie Großenbach über die haushaltsüblichen Grenzen hinausgeht, kann es bei einem Brand schnell eng werden. Das gilt auch für Rückershausen, wo die Stadt eine Löschwasser-Zisterne in der gleichen Größe bauen will – in der Nähe des Dorfgemeinschaftshauses. Für beide Standorte kalkuliert man im Rathaus mit Baukosten von rund 180 000 Euro.

Wie problematisch ist die Lage anderswo im Laaspher Stadtgebiet?

Bereits vor Jahren hatte die Bad Laaspher Feuerwehr in einer „Bürger-Info“ dokumentiert, dass in einigen Ortsteilen und Bereichen „eine ausreichende Löschwasserversorgung … nicht mehr gewährleistet“ sei. Gründe dafür sind entweder
eine druckgeminderte Verbindung mit Leitungen des Wasserverbandes Siegerland wie in Bernshausen, Steinbach, Holzhausen oder Großenbach oder
eine „eigene Versorgung“ wie in Amtshausen, Rückershausen und teilweise in Kunst-Wittgenstein oder
gar keine öffentliche Wasserversorgung – wie in Sohl oder Heiligenborn.

Im Wasserverband Siegerland ist die Stadt Bad Laasphe Mitglied, ebenso übrigens wie die Nachbargemeinde Erndtebrück.

Gibt es auch Fortschritte in Sachen Löschwasser-Versorgung?

Tatsächlich habe sich in den letzten Jahren auch Positives in Sachen Versorgung getan, betont Bad Laasphes Feuerwehr-Chef Dirk Höbener. So seien durch den Bau neuer Wasserleitungen etwa in Oberndorf, Amtshausen und Steinbach Hochbehälter-Kapazitäten freigeworden, die man nun für die Löschwasser-Versorgung nutze.

Und wie ist es in Bad Berleburg ums Löschwasser bestellt?

Die Stadt Bad Berleburg hat laut aktuellem Brandschutz-Bedarfsplan in den letzten Jahren zum Beispiel die Versorgung für die Firma EJOT und die gesamte Herrenwiese verbessert, aber auch fürs Industriegebiet „Am Hilgenacker“ samt Gelände Berleburger Schaumstoffwerk.

In Alertshausen, Aue, Diedenshausen, Rinthe, Wemlighausen und Wingeshausen sind private Wasserbeschaffungsverbände mit eigenem Hydranten-Netz aktiv. In Alertshausen, Richstein und Sassenhausen unterhält die Stadt überdies eigene Feuerlöschteiche.

Um den sogenannten Grundschutz zu gewährleisten, zu dem die Stadt verpflichtet ist, soll künftig jährlich ein Betrag im städtischen Haushalt für den kurzfristigen Bau neuer Löschwasser-Leitungen oder Löschteiche eingeplant werden.

Was tut sich in Erndtebrück?

Hier ergibt sich aus dem Brandschutz-Bedarfsplan für 2014 bis 2018 Nachholbedarf in den Orten Balde, Birkefehl, Schameder, Womelsdorf und Zinse – nicht zuletzt, weil die Orte nicht komplett an der zentralen Wasserversorgung hängen. Oft kommt das Wasser auch aus Hochbehältern oder privaten Brunnen. Die Löschwasser-Versorgung liegt hier durchweg unter 1600 Liter pro Minute oder 96 Kubikmetern pro Stunde.

„Im Ortskern Erndtebrück können Industrie- und Gewerbe-Bereiche, für die eine höhere Anforderung gilt, Probleme bereiten“, heißt es in einer Bestandsaufnahme. Die Hachenberg-Kaserne der Bundeswehr sorgt selbst für die Versorgung – etwa über eine Löschwasser-Zisterne mit 300 Kubikmetern.

Schameder mit seinem Industriepark Wittgenstein soll noch in diesem Jahr an die Transportleitung des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein angeschlossen werden. Dass hier Löschwasser fehlt, zeigte sich unter anderem beim Großbrand der Firma Kaiser im April 2013.

Ähnlich wie Bad Berleburg für sein Stadtgebiet plant Erndtebrück, 2015 die komplette Löschwasser-Versorgung des Gemeindegebietes auf den Prüfstand zu stellen.