Wittgenstein.. Die Hitze und der ausbleibende Regen lassen die Waldbrandgefahr in Wittgenstein steigen. Wenn Bäche und Flüsse versiegen, fehlt Löschwasser.
Diese Szenarien kannte Wittgenstein bislang nur aus Berichten über den Mittelmeerraum: Trockene Flussbetten, vertrocknete Teiche und gleichzeitig eine hohe Waldbrandgefahr. Daran konnte auch der ergiebige Regen am Mittwochmorgen kaum etwas ändern. Die Wassermenge reichte nicht aus und der vertrocknete Boden nimmt diese Flüssigkeit auch nur sehr sehr langsam auf.
Es bleibt also bei einer entscheidenden Frage: Wie bereitet sich die Freiwillige Feuerwehr auf diese Probleme der Löschwasserversorgung vor, wenn jede Glasscherbe, eine achtlos weggeworfene Kippe oder jeder Funke einen Flächenbrand auslösen kann?
Trinkwassernetz wird angezapft
Wir haben mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister und Bad Laaspher Wehrführer Dirk Höbener und dem Kreis Siegen-Wittgenstein gesprochen.
„Auch wenn die Bäche und Flüsse potenzielle Löschwasserentnahmestellen sind, so sind diese zunächst nicht dafür vorgesehen im Ereignisfall als erste Wahl zur Löschwasserentnahme zu gelten. Gerade in den Ortsteilen, wo Bebauung vorhanden ist, ist zunächst die Sammelwasserversorgung, die durch die Gemeinde sicher zu stellen ist, das Mittel der Wahl“, heißt es vom Kreis Siegen-Wittgenstein.
Dirk Höbener bestätigt dies, sagt aber auch: „Außerhalb der Ortslagen in Feld,Wald und Wiesen wird es mit der Wasserversorgung knapp. Dann sind wir auf den Löschwasservorrat angewiesen, was die Löschfahrzeuge mit sich führen. Und das ist dann schnell erschöpft.“ Ein Löschgruppenfahrzeug hat in der Regel 1000 bis 2500 Liter an Bord. Bei Tanklöschfahrzeugen können es zwischen 3000 und 4000 Liter sein.
Pfützen statt Fließgewässer
Abgelegene Brandorte müssen dann in einem Pendelverkehr aus Tanklöschfahrzeugen versorgt werden, die zum Beispiel an Hydranten aus dem Trinkwassernetz gespeist werden können. Oder aber es muss eine lange Schlauchleitung von einem Gewässer oder einem Hydranten gelegt werden. Dass kann entlang von Straßen und Wegen auch von Schlauwagen aus passieren. Wenn aber Wasser knapp oder ein Hydrant nicht erreichbar ist, dann kann die Feuerwehr laut Kreisverwaltung auch an Flüsse und Bäche nutzen: „Selbstverständlich werden zur Wasserentnahme im Einsatzfall auch gern Flüsse und Bäche gestaut, um dort Wasser zu entnehmen.“
Spezielle Einheiten gebildet
Um für diese Fälle gerüstet zu sein, hat der Kreis insgesamt vier Waldbrandlöschzüge zusammengestellt. Die bestehen laut Kreisverwaltung aus vier bis fünf Tanklöschfahrzeugen, die zusammen immer jeweils mindestens 12.000 Liter Wasser mitführen. Also können nach entsprechender Alarmierung insgesamt 48.000 Liter Wasser der Einsatzstelle, im Zweifel über Pendelverkehr, regelmäßig zugeführt werden.“
In Wittgenstein setzt sich dieser Löschzug laut Höbener aus Fahrzeugen aus Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück zusammen, die zusammen sogar 20.000 Liter an den Einsatzort bringen könnten.
Außerdem gibt es noch eine eher ungewöhnliche Lösung: Güllefässer. „Auf unsere Landwirte können wir uns verlassen“, sagt Höbener. Auf einem Bauernhof in Arfeld steht bereits eines, das mit Wasser für den Ernstfall gefüllt ist. Mit Traktoren und den Fässern können diese Fahrzeuge auch Stellen anfahren, bei denen es für Feuerwehrfahrzeuge schwer wird, weiß der Kreisbrandmeister. Einziger Nachteil: Das Löschwasser riecht, bis der Tank gut gespült ist.