Berghausen. . Es gibt einen Wechsel an der Spitze des Berghäuser Automobilzulieferers Stahlschmidt Cable Systems.

Die Nachricht kommt überraschend, aber nicht unerwartet. Es gibt einen Wechsel an der Spitze des Berghäuser Automobilzulieferers Stahlschmidt Cable Systems. Der bisherige Geschäftsführer Kai Uwe Wollenhaupt verlässt das Unternehmen nach nur einem Jahr und sieben Monaten.

Der Neue

Die Peter Möhrle Holding, die SCS im 2015 aus der Hand der Eigentümerfamilie Stahlschmidt erworben hatte, hat mit dem als Industrieexperten angekündigten Friedemann Faerber einen neuen Mann für die Geschäftsführung gefunden.

Auf Anfrage dieser Zeitung äußert sich das Unternehmen wie folgt in einer Pressemitteilung:

Friedemann Faerber übernimmt zum Januar 2018 die Leitung
Friedemann Faerber übernimmt zum Januar 2018 die Leitung © SCS“

„Die SCS Gruppe, einer der führenden Hersteller von Bowdenzügen und Kunststoffspritzgussteilen in Europa, startet mit einer Veränderung der Geschäftsführung in das neue Jahr. Friedemann Faerber übernimmt zum Januar 2018 die Leitung des in Bad Berleburg ansässigen Zulieferers für die Automobilbranche und die Industrie. Faerber bringt langjährige Erfahrungen in der strategischen und operativen Weiterentwicklung und dem Ausbau von international tätigen, mittelständischen Industrieunternehmen mit. Vor seiner Berufung in die Geschäftsführung der SCS Gruppe war der 46-jährige in leitender Position in der Automobilbranche sowie bei der Robert Bosch GmbH tätig. Der Experte für standortübergreifende Produktionsprozesse soll den Marktanteil und das Kundenportfolio der SCS Gruppe weltweit weiter ausbauen.“

Der Vorgänger

Kai-Uwe Wollenhaupt hatte im Juli 2016 die SCS-Unternehmensleitung übernommen, nachdem sich das Unternehmen von Vorgänger Reinhold Klein getrennt hatte. Wollenhaupt baute das Unternehmen um und machte damit schnell Negativschlagzeilen.

Arbeitsgerichtsverfahren

Im September 2016 wurde ein langjähriger leitender Mitarbeiter entlassen. Das folgende Arbeitsgerichtsverfahren endete in zweiter Instanz im Oktober 2017 mit einem Vergleich, weil SCS die Grundlagen für die fristlose Kündigung nicht belegen konnte.

Ab Februar 2017 machten sich die Belegschaft im Stammwerk Berghausen Sorgen um ihre Arbeitsplätze, weil Umstrukturierungen anstanden. Gleichzeitig sollte der Standortsicherungs-Tarifvertrag mit der IG Metall neu verhandelt werden. Im Juni machte Wollenhaupt deutlich, dass es nicht ohne Stellenabbau gehen werde.

Tarifstreit

Zu einer Einigung zwischen Geschäftsführung und Gewerkschaft über Öffnungsklauseln des Standortsicherungs-Tarifvertrages kam es erst im August 2017. Doch auch da bleiben Zweifel, denn dieses Papier ist nach wie vor nicht offiziell in Kraft, weil sich die Verhandlungsparteien über die Bereitstellung und Interpretation von Kennzahlen zur Zukunft des Unternehmens und zur Standort-Perspektive nicht einig sind.

Kai Uwe Wollenhaupt hat in seiner Amtszeit, also innerhalb von eineinhalb Jahren, viele Schlagzeilen gemacht. Trotzdem steht in der der Pressemitteilung viel Positives:

„Der bisherige Geschäftsführer, Kai-Uwe Wollenhaupt, verlässt in diesem Zuge das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wollenhaupt führte die SCS Gruppe seit 2016. Er hat die Internationalisierung der SCS Gruppe maßgeblich vorangetrieben, den weltweiten Umsatz um 25 Prozent gesteigert, die Entwicklung und Konstruktion am Standort Deutschland ausgebaut und die Werke in Polen und Ungarn erheblich weiterentwickelt.“