Wittgenstein. Eine interkommunale Lösung ist bislang noch nicht in Sicht. Auch wenn in der jüngsten Verbandsvertreterversammlung des Zweckverbandes Region Wittgenstein angekündigt worden ist, dass es im April erneut Gespräche mit der Bezirksregierung geben wird.
Kinder sind die Zukunft, sagt ein altes Sprichwort. Deshalb lässt sich an der Zahl der Kinder auch die Zukunftsfähigkeit einer Region ablesen. Also sind Schülerzahlen ein wichtiger Indikator. Ein Grund mehr, sich in der Wittgenstein-Analyse mit den Schulen zu beschäftigen.
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Außerdem gehört das Thema Schulentwicklung zu den in den vergangenen Jahren am heißesten diskutierten in Wittgenstein, allerdings war sie bislang weitgehend von Kirchturmdenken und Scheitern geprägt – mit einer Ausnahme.
Die Schließung der Hauptschule in Bad Laasphe und das bevorstehende Aus für die Hauptschule in Erndtebrück haben den Druck auf Schüler, Eltern und auch die Politik verstärkt. Unabhängig von der Diskussion um das in Wittgenstein nach wie vor ausgeprägte dreigliedrige Schulsystem und die Attraktivität der Hauptschule, werden die Schulen insgesamt von einem massiven Problem bedroht, das vor keinem Ortsschild halt macht. Demoskopen sagen für Wittgenstein einen Bevölkerungsrückgang von 10 bis 15 Prozent in den nächsten 14 Jahren voraus. Das sind bis zu 6000 Menschen weniger.
Interkommunale Lösung nicht in Sicht
Eine interkommunale Lösung ist bislang noch nicht in Sicht. Auch wenn in der jüngsten Verbandsvertreterversammlung des Zweckverbandes Region Wittgenstein angekündigt worden ist, dass es im April erneut Gespräche mit der Bezirksregierung geben wird. Allerdings sind in der Rückschau auf die vergangenen Jahre die Vorstellungen von Bad Berleburg und Bad Laasphe mit denen der Gemeinde Erndtebrück nicht kompatibel gewesen. Ein Domino-Effekt war die Folge.
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Erst scheiterten im Februar 2013 die Pläne für eine gemeinsame Sekundarschule von Erndtebrück und Bad Laasphe an den Anmeldezahlen – die notwendigen 75 Schüler wurden nicht erreicht. Dadurch war das Aus der Laaspher Hauptschule in 2014 besiegelt. Für die nicht auf die Realschule Schloss Wittgenstein oder nach Hessen gewechselten Hauptschüler blieb die Alternative Bad Berleburg, die beide Kommunen vertraglich fixierten.
Erndtebrücker Alleingang sorgt für Verstimmung
Gleichzeitig streckte Erndtebrück im Dezember 2014 die Fühler für eine Beschulungsvereinbarung nach Bad Berleburg aus. Hintergrund war die Idee einer Sekundarschule mit der Nachbarkommune Netphen. Dafür brauchte Erndtebrück eine Mindestschülerzahl, die die Gemeinde nur erreichen konnte, wenn sie die in Erndtebrück bereits angemeldeten Schüler mit Wohnsitz in Bad Berleburg mitzählen dürfte. Das wiederum hätte aber negative Folgen für Bad Berleburg gehabt.
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Im Januar 2015 soll der Gordische Knoten zumindest gelockert werden. Beim Zweckverband Region Wittgenstein soll die gemeinsame Schulentwicklungsplanung Teil des geförderten Regionale-Projekts Labor Wittgenstein Wandel werden. Die Diskussion ist ein erster Ansatz für eine neue, gemeinsame Lösung. Dann sorgt ein Erndtebrücker Alleingang für Verstimmung bei den beiden Nachbarn. Geplant ist eine Ersatzschule in privater Trägerschaft – die Idee einer privaten Sekundarschule wird von der Politik an der Eder mitgetragen. Inzwischen liegen diese Pläne aber auf Eis, um eine Wittgensteiner Lösung nicht zu blockieren.
Ein positives Beispiel in Laasphe
Dass es auch anders geht, dass Elternproteste und lösungsorientierte Gespräche zwischen den Kommunen, dem Kreis und der Bezirksregierung dennoch fruchtbar sein können, zeigte der Erhalt der Lachsbachschule in Bad Laasphe. Als Teilstandort eines interkommunalen Schulverbundes mit Siegerländer Partnern ist der Fortbestand einer Förderschule in Wittgenstein gesichert, nachdem die Salzmannschule in Bad Berleburg bereits geschlossen werden musste. Das bedeutet für Eltern und Kinder eine erhebliche Erleichterung.