Erndtebrück. . Das Lehrer-Kollegium am Ederfeld in Erndtebrück setzt neues Konzept ab Sommer um. Es gibt insgesamt 59 Anmeldungen.

Jetzt ist es auch ganz offiziell: An der Realschule in Erndtebrück wird es ab dem nächsten Schuljahr 2016/17 einen Bildungsgang Hauptschule geben. Thomas Müller, Regierungsschuldirektor bei der Bezirksregierung Arnsberg, überreichte den Bewilligungsbescheid dafür gestern an Schulleitung und Bürgermeister. Das neue Konzept werde Erndtebrück als Standort für eine weiterführende Schule stärken, betonte Müller.

Offenbar, denn: Für den neuen 5. Jahrgang ab Sommer lägen der Schule bereits 59 Anmeldungen vor, berichtet Schulleiterin Darjana Sorg. Die neuen Schüler werden nun die Erprobungsstufe in der 5. und 6. Klasse durchlaufen. Danach entscheidet sich je nach schulischer Entwicklung, ob es für sie auf der Schiene Realschule oder im neuen Bildungsgang Hauptschule bis zum Abschluss weitergeht.

Zu dem neuen Bildungsgang hatten sich Schulkonferenz und Politik vor Ort im vergangenen Jahr entschlossen, weil die Rothaarsteig-Hauptschule an der Hachenberg­straße zum Ende dieses Schuljahrs geschlossen wird – mangels Schülern. Einige der letzten verbliebenen Schüler wechseln nun zur Realschule mit dem neuen Bildungsgang. „Die Realschule bleibt wichtig vor Ort“, so Bürgermeister Henning Gronau. Allerdings müsse man deren Entwicklung im Auge behalten.

Erndtebrück nutzt neue Chance laut Schulgesetz

Die Realschule auch für Hauptschüler zu öffnen, ist laut Schulgesetz NRW seit Mitte 2015 möglich – wenn es vor Ort keine eigene Hauptschule mehr gibt. Die Erndtebrücker Realschule sei eine der ersten im Land NRW, die diese Chance nutzten, so Bürgermeister Henning Gronau.

Ein vergleichbarer Bildungsgang wird zum Sommer auch an der Realschule im benachbarten Hilchenbach eingerichtet.

Eltern-Vertreterin Jutta Weitz fragte ganz konkret nach: Wird es separate Klassen für Hauptschüler geben? Ganz bewusst nicht, so Schulleiterin Darjana Sorg – zumal die Zahl der Schüler dafür nicht reiche. Vielmehr solle der Unterricht vor allem im Klassenverband stattfinden. Dabei sollen auch unterschiedliche Aufgaben für die Schüler je nach ihrer Leistungsstärke eine Rolle spielen. Das schließe zusätzlichen und gezielten Förderunterricht jedoch nicht aus. Dazu „müssen wir unseren Unterricht weiterentwickeln“, erklärt Sorg. Sie arbeitet nun mit Hochdruck weiter am Konzept – gemeinsam mit derzeit 15 Lehrer-Kollegen.

Schüler unterrichten Deutsch

Ihre Erfahrung bringt die Schulleiterin übrigens auch als Mitglied einer Arbeitsgemeinschaft zum Thema beim NRW-Schulministerium ein. Das Kollegium soll zum nächsten Schuljahr noch um den ein oder anderen Pädagogen aus der Hauptschule erweitert werden, das Lernangebot unter anderem um das Fach Arbeitslehre. Aktuell werden an der Realschule rund 340 Schüler unterrichtet.

Im Blick hat die Schulleitung außerdem Kinder aus Flüchtlingsfamilien, die in den Unterricht inte­griert werden. Hier hält es Thomas Müller von der Bezirksregierung für denkbar, dass sich die Realschulen Erndtebrück und Hilchenbach eine zusätzliche Lehrkraft für „Deutsch als Zweitsprache“ teilen. Dickes Lob von den Lehrern: Im Moment kümmern sich nicht zuletzt die beiden Schüler Johanna Scheffler (Klasse 10a) und Szymon Popiela (Klasse 9a) darum, Flüchtlingskindern Deutsch-Unterricht zu geben.