Belecke. . Die Unruhe unter den Leiharbeitern in der Firma Infineon in Belecke bei Warstein ist groß. Auch, wenn viele Beschäftigte auf Leiharbeitsbasis, die schon lange bei Infineon arbeiten, im nächsten Jahr in die Stammbelegschaft übernommen werden soll, rechnet die Gewerkschaft damit, dass der Arbeitgeber die Übernahmeverpflichtung umgehen wollen wird.

Die Unruhe unter den Leiharbeitern in der Firma Infineon in Belecke ist groß. „Jeder hat Angst um seinen Arbeitsplatz“, erklärte gestern eine Mitarbeiterin in der Versammlung der Industriegewerkschaft (IG) Metall im Gasthof Hoppe. „Ich hätte nicht mit so großem Interesse gerechnet“, war Fritz Kramer, Gewerkschaftssekretär aus Arnsberg überrascht. Rechtssekretär (Anwalt) Tom Kircher wusste um die Sorgen der Mitarbeiter und leistete Aufklärungsarbeit.

Erst einmal sind die in 2012 erstrittenen Tarife positiv zu sehen: Alle Mitarbeiter, die im Juni 2014 zwei Jahre und länger auf Leiharbeitsbasis beschäftigt sind, müssen ein Übernahmeangebot in die Stammbelegschaft von Infineon bekommen. Von den rund 250 Leiharbeitern (unter den insgesamt 1700 Beschäftigten) gehörten cirka 130 in die Langzeit-Kategorie, sind teilweise sogar seit fünf, sechs Jahren im Unternehmen tätig – ausgeliehen von einer Vermittlungsfirma. Die Gewerkschaft geht jedoch davon aus, dass der Arbeitgeber versuchen wird, die Übernahmeverpflichtung zu umgehen. Tom Kircher stellte „die Strategien, die wir voraus ahnen“ vor. Beispielsweise „wird jetzt schon „scheibchenweise“ damit begonnen wird, Leiharbeiter abzumelden. Denn Infineon wird sich nicht von allen rund 130 Langzeit-Mitarbeitern erst kurz vor Ablauf der zwei Jahre trennen.

Infineon-Betriebsrat will neue Leiharbeiter ablehnen

Heißt aber auch: Es müssen wieder neue Leiharbeiter eingestellt werden. Hier setzt der Infineon-Betriebsrat den Hebel an und will neue Leiharbeiter ablehnen. „Das hält der Arbeitgeber nicht lange durch“, hofft Frank Legge, freigestellter Betriebsrat, damit Druck ausüben zu können. Eine andere Strategie ist, mit dem Arbeitgeber zu verhandeln und zwar darüber, dass bei der Übernahme nach Betriebszuhörigkeit ausgewählt wird, egal, in welchem Bereich der Leiharbeiter tätig ist.

Erhält ein Beschäftigter dennoch jetzt seine Abmeldung und die Kündigung vom Entleiher, sollte er sich sofort bei der Gewerkschaft melden. „Ihr könnt euch einklagen, was habt ihr denn zu verlieren“, machte Kircher deutlich. Der Rechtssekretär erklärte, dass für jedes Mitglied gestritten wird, „natürlich vertreten wir auch die Leiharbeiter in der IG Metall.“ Je mehr Mitarbeiter klagen, desto sicherer kann das Ziel erreicht werden. „Aber wir werden nicht jeden retten können.“

Eine Beschäftigte zeige sich nach dem Treffen im Gasthof Hoppe erleichtert: „Es ist gut zu wissen, dass wir nicht alleine dastehen.“