Belecke. .
Wenn man so erfolgsverwöhnt ist, wie Infineon das über viele Jahre am Standort Belecke war, dann schmerzt es besonders, wenn die Erfolgskurve nach unten zeigt. Diese Erfahrung haben die Mitarbeiter und die Verantwortlichen im letzten halben Jahr 2012 und auch zu Beginn des aktuellen Jahres schmerzhaft machen müssen.
Doch nach Monaten der Kurzarbeit und trüben Aussichten hat das Unternehmen den Weg zurück in die Erfolgsspur gefunden. Gestern wurden den 1700 Mitarbeitern am Standort Belecke die aktuellen Quartalszahlen präsentiert. „Und die sind gut und machen Hoffnung“, kommentierte der eigens aus München angereiste Corporate Vice President Joerg Spiegel.
Mehr noch: Mit einem Umsatz von 173 Millionen Euro im Quartal April bis Juni knüpft die Division Industrial Power Control, hierzu gehört auch der Standort in Belecke, nun fast schon wieder an glorreiche Zeiten an, wo man 200 Millionen Euro Umsatz verbuchen konnte. Wichtiger aber noch als zukünftige Erfolgsaussichten ist, dass die Abwärtsspirale gestoppt werden konnte, denn gegenüber dem Quartal Januar bis März wurde der Umsatz um satte 29 Millionen Euro gesteigert. Spiegel: „Eine solche Umsatzsteigerung hatten wir selten zuvor. Das ist ein richtiger Schub.“
Auch deshalb ist die Kurzarbeit, die zunächst im Herbst letzten Jahres angemeldet und später weiter ausgedehnt werden musste, bereits seit März beendet. „Der Markt belebt sich wieder“, ist Spiegel zuversichtlich. „Der Abwärtstrend ist gedreht. Wir entwickeln uns wieder in eine gute Richtung.“
Grundsätzlich sieht der Manager gute Wachstumschancen und damit stabile Zukunftsaussichten für den Standort Warstein. „Wir werden auch in Zukunft stark auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien und industriellen Antrieben setzen. Dort sehen wir uns gut aufgestellt und rechnen mit weiteren Zuwächsen.“ Zwischenzeitlich sei gerade dieser Markt ein wenig überhitzt und zum Teil auch gesättigt gewesen. Das größte Wachstum sieht Infineon in dieser Beziehung weiterhin in Asien und dort besonders in China. Gleichzeitig nimmt von dort aber auch der Konkurrenzdruck enorm zu, denn immer mehr chinesische Firmen drängen mit ihren Produkten in den chinesischen Binnenmarkt, aber auch in den Weltmarkt. Spiegel: „Das müssen wir im Augen behalten und gleichzeitig mit immer neuen Innovationen dagegenhalten.“
Veränderungen hat es auch auf personeller Ebene gegeben, bzw. wird es noch weiter geben. So hat Standortleiter Klaus Buchwald das Unternehmen im Mai verlassen. Er wird aktuell durch Interimsmanager Robert Heinrich ersetzt. Joerg Spiegel geht davon aus, dass noch in diesem Jahr ein Nachfolger gefunden wird. Martin Hierholzer ist zu Infineon Bipolar gewechselt, wo Michael Lanfranca den Sessel geräumt hat. Auch für Hierholzer wird noch nach einem Nachfolger gesucht.