Warstein. . Das seit Sonntag öffentliche Umweltportal NRW hat Warsteiner Feinstaubwerte nicht aufgeführt. Obwohl eigene Messcontainer vor Ort sind, hat das Portal die Daten nicht übertragen. Erst auf Nachfrage konnte der Fehler beseitigt werden. Warstein gehört aktuell zu den Top Drei der feinstaubbelasteten Städte in NRW.
„Das Umweltportal Nordrhein-Westfalen ist das zentrale Suchportal für behördliche Umweltinformationen aller Art“ – so steht es in der Beschreibung des neuen Umweltportals geschrieben. Das Umweltportal wurde am Sonntag vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW ins Leben gerufen. Der Vorteil an dem Portal ist, dass sich Bürgerinnen und Bürger gezielt und aktuell zum Thema Umwelt infomieren können.
Auf den ersten Blick sieht das neue Umweltportal recht übersichtlich aus – und scheint auch sehr aktuell zu sein. Sofort wird das Wort „Legionellen“ unter der Rubrik „Aktuelle Suchbegriffe“ angezeigt, sodass der Eindruck entsteht, das auch gerade auf Warstein ein besonderes Augenmerk gelegt wurde. Wenn man die Wästerstadt aber unter dem Punkt „persönliche Einstellungen“ angibt, sind Anzahl und Inhalt der Messwerte eher mager: Bei einer Stadt mit vergleichsweise hoher Feinstaubbelastung können im Umweltportal keine aktuellen Zahlen angezeigt werden. Abgesehen vom Wasserstand der Möhne mit Temperaturanzeige und Niederschlagswert konnten Warstein keine weiteren Umweltinformationen entlockt werden - bis jetzt.
Auf Anfrage der WESTFALENPOST hat der Verantwortliche des Umweltportals, Jens Müller, nur eine wenig zufriedenstellende Erklärung für die mäßigen Informationen: „Die nächste Luftmessstation von Warstein ist Soest. Das ist zu weit weg, deswegen können in Warstein keine näheren Messungen erfolgen.“ Stattdessen verweist er auf die Kartenansicht, die zumindest die Industriemesswerte wiedergeben kann. Ein schwaches Ergebnis für eine Stadt, die aktuellen Messungen zufolge unter die Top Drei der schlechtesten Luftqualität aufgrund von Feinstaubbelastung fällt.
Eingeständnis von Fehlern
Gleich hinter Hagen und Krefeld ist Warstein aktuell die nächste Stadt mit hohen Feinstaubwerten. Das liegt vor allem am hiesigen Steinbruchbetrieb, der die Werte nach oben schnellen lässt. Besagte Luftmessstationen seien vor allem im stark belasteten Ruhrgebiet zu finden, so Jens Müller. Warstein hat er nach der ersten Anfrage nicht als feinstaubbelastet angesehen. Zudem habe er auch nicht gewusst, dass es hier eine Messstation gebe.
Ein Unding, wie Elisabeth Wiese findet. Die Ortsvorsteherin von Warstein kann für die nicht vorhandenen Messwerte keine Erklärung finden. „Das kann doch nicht sein. Durch das Landesamt für Umwelt und Natur hab ich täglich einen neuen Messwert von unserer Stadt. Die haben doch schon vor längerer Zeit einen Messcontainer bei uns aufgestellt“, wundert sie sich.
Erst nach einer erneuten Konfrontation mit Projektleiter Jens Müller wurden Eingeständnisse gemacht. „Wir befinden uns mit dem Portal noch in den Kinderschuhen. Das Feinstaubproblem in Warstein war uns so noch nicht bekannt. Wir wollen jetzt die Werte der Messcontainer des Landesumweltamtes schnellstmöglich übernehmen. Wir sind sehr dankbar für diesen Hinweis“, sagte Müller später.
Bereits gestern wurden die Werte übernommen und sind ab jetzt auf dem Umweltportal NRW wiederzufinden. Auch Elisabeth Wiese ist erleichtert, dass die Werte auch in dem neuen Portal übernommen werden. „Gerade letzte Woche hatten wir durch die drückende Luft wieder einen sehr hohen Wert hier“, erklärt sie.
Bleibt nur zu hoffen, dass neben Warstein nicht noch andere Städte außerhalb des Ruhrgebietes bei wichtigen Werten übersehen werden. „Bei Verbesserungsvorschlägen und Fehlern freue ich mich über eine Nachricht“, erklärte Projektleiter Jens Müller schließlich. Neben Klimathemen befasst sich das Portal schwerpunktmäßig noch mit Landwirtschaft, Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz.