Warstein. . Wochenlang wurde Warstein von der schwersten Krise seiner Geschichte zermürbt, nun erholt sich die Stadt von der Legionellen-Epidemie. Die Initiative „Warsteiner für Warsteiner“ gab mit einem großen Frühschoppen auf dem Marktplatz das Aufbruchsignal – und will jetzt richtig durchstarten.
„Das war der Wahnsinn, das war einfach der absolute Wahnsinn!“ – Auch 24 Stunden nach dem Größten Warsteiner Frühschoppen klingt Frederik Cramer immer noch ungläubig, als ob er nicht wirklich begreifen kann, was er und seine Freunde Tobias Sobkowiak und Hendrik Hilwerling am vergangenen Wochenende auf die Beine gestellt haben: Gut 4000 Menschen – so die inoffiziellen Schätzungen der Veranstalter – feierten am Sonntag unter dem Motto „Warsteiner für Warsteiner“.„Dass so viele kommen, damit habe ich echt nicht gerechnet“, staunt auch Tobias Sobkowiak.
Völlig „baff“ sind die drei jungen Männer angesichts der vielen Danksagungen, die ihnen unzählige Warsteiner aussprachen. „Die Menschen sind zu uns gekommen und haben sich bedankt, das ist unglaublich.“ Ein rappelvoller Marktplatz, Hunderte Ballons, die mit einer „Reise-Empfehlung“ versehen in den Himmel stiegen und drei Bierbuden, die Punkt 18 Uhr „Fässer leer“ meldeten – deutlichere Zeichen dafür, dass ihre Idee ankam, konnten die drei nicht bekommen.
„Wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die gekommen sind und gefeiert haben und vor allem bei denen, die mitgearbeitet haben, an den Bierbuden, beim Aufbau und der Organisation – das war echt supergenial!“, lobt Frederik Cramer.
Größter Warsteiner Frühschoppen nach Legionellen-Krise
Die leidgeplagte Stadt hatte die Veranstaltung bitter nötig. Wochenlang wurde sie von der schwersten Legionellen-Epidemie Deutschlands in Atem gehalten. Die Montgolfiade, das wichtigste Warsteiner Event des Jahres, musste aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Zu dem Heißluftballon-Treffen strömen bis zu 200.000 Besucher in die Wester-Stadt. Das Frühschoppen am Sonntag bot zumindest einen kleinen Ersatz für das ausgefallene Groß-Event.
"We love Warstein" wird zur Marke
Auch „drum herum" passierte genau das, was die drei sich erhofft hatten: Die Kneipen waren rappelvoll, „im Sudhaus mussten sie sogar zehn Leute zusätzlich einteilen, weil soviel los war“, kann Frederik Cramer es kaum glauben. Maximal vier Stunden Schlaf pro Nacht haben die drei in der vergangenen Woche bekommen , doch Zeit zum Erholen gönnen sie sich nicht. „Jetzt geht es ja weiter“, erzählt Frederik Cramer, „wir haben jede Menge zu tun.“ Allein 200 T-Shirts mit den Schriftzug „We love Warstein“ wurden bereits bestellt und müssen gedruckt werden. „Das ist schon eine richtige Marke geworden“, sagt Frederik Cramer.
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Dazu bleibt die Frage, wo das „größte Warsteiner Gästebuch“, die riesige Holztafel, auf der sich am Sonntag unzählige Menschen verewigten, künftig stehen soll. „Das ist ein echtes Kunstwerk geworden, das sähe am Ortseingang richtig gut aus, wenn es wetterfest gemacht wird“, überlegt Frederik Cramer. 1500 Euro brachte die Tombola ein; Geld, das Frederik, Tobias und Hendrik einem karitativen Zweck spenden wollen. „Vielleicht splitten wir das auch, da überlegen wir uns noch, wo das hingehen soll“, so Tobias Sobkowiak.
WDR5-Live aus Warstein
Ladenlokal als „Raum für Ideen“
Wie es mit ihrer Initiative „Warsteiner für Warsteiner“ weiter gehen soll, wissen die drei jetzt schon: „Jetzt geht es so richtig los, wir haben ein Netzwerk aufgebaut, mit dem wir gut arbeiten können.“ Noch in dieser Woche soll eine eigene Website der Initiative an den Start gehen, parallel dazu sucht Frederik Cramer nach einem Ladenlokal. „Wir möchten einen ‘Raum für Ideen’ schaffen, in dem alle Warsteiner ihre Ideen für unsere Stadt anbringen und diskutieren können.“
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Möglichst zentral wollen sie diesen Raum ansiedeln, er soll offen stehen für alle, die ebenfalls Ideen haben, wie Warstein nach vorne gebracht werden kann. „Wir sind von so vielen Menschen am Sonntag angesprochen worden, die auch Ideen haben; da ist jede Menge Potenzial“, sieht Frederik Cramer den Bedarf für einen solchen „Raum für Ideen“, „es muss ja nicht megagroß sein.“
Mit der riesigen Resonanz auf ihr Frühschoppen habe ihre Initiative die besten Startvoraussetzungen, auch langfristig aktiv zu sein, sind sich die drei sicher: „Wir müssen diesen Schwung der Veranstaltung jetzt nutzen.“