Soest. . Auf dem südwestfälischen Energietag zeigten mehr als 25 Aussteller die ganze Bandbreite des Know Hows an Energieeffizienz, -Management sowie -Erzeugung in der Region. Politik und Wirtschaft haben Windenergie und Photovoltaik als “Riesenchance“ ausgemacht, Fortschrittsmotor für die Region zu werden.

Windenergie und Photovoltaik sollen nach der Energiewende die Region Südwestfalen im Wettbewerb weit voranbringen. „Das ist die Riesenchance, Fortschrittsmotor für die Region zu werden“, sagte der Vizepräsident der Bezirksregierung in Arnsberg, Volker Milk, auf dem 6. Südwestfälischen Energietag auf dem Hochschulcampus in Soest. Milk bezeichnete das damit verbundene Wertschöpfungspotenzial für die gesamte Region auf knapp vier Milliarden Euro - bestehend aus Unternehmensgewinnen, Arbeitnehmereinkommen und Steuereinnahmen. „Südwestfalen hat das Potenzial, Energie-Modellregion zu werden“, fügte Milk hinzu.

Die ganze Bandbreite

Auf dem südwestfälischen Energietag zeigten gestern mehr als 25 Aussteller - Firmen aus der Region sowie Verbände und Kammern die ganze Bandbreite des Know Hows an Energieeffizienz, -Management sowie -Erzeugung in der Region. Die Handwerkskammer Südwestfalen etwa stellte den von ihr angebotenen und seit knapp zwei Jahren am Arnsberger Berufsbildungszentrum bestehenden Studiengang Gebäudesystemtechnologie mit dem Abschluss Wirtschaftsingenieur vor, der sich mit dem Thema befasst, wie ein Gebäude konstruiert oder saniert werden muss, um Energie einzusparen.

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„Der Studiengang ist rein berufs- und ausbildungsbegleitend“, erklärt Projektleiter Hans-Josef Walter von der Handwerkskammer. „Das ist anspruchsvoll - abends lernen ist nicht jedermanns Sache. Deshalb schauen wir uns die Bewerber genau an.“ 30 Studenten sind eingeschrieben, die ersten befinden sich bereits im vierten Semester, die Berufsaussichten sollen nicht schlecht sein.

Das Landwirtschaftszentrum Haus Düsse bei Bad Sassendorf zeigte, wie Viehhalter viel Energie und damit Geld sparen können. „In der Sauen- und Geflügelhaltung kommen schnell 300.000 bis 500.000 Kilowattstunden pro Jahr an Wärmebedarf zusammen“, erklärte Michael Dickeduisberg. „Da gibt es noch ein hohes Energieeinsparungs-Potenzial.“ Dies bezifferte Dickeduisberg innerhalb von 10 bis 15 Jahren auf 10.000 bis 15.000 Euro, wenn der Hofinhaber etwa von der Ölheizung auf Hackschnitzelverfeuerung umstelle. Neue Biogasanlagen dagegen würden wegen der abgesenkten Einspeisevergütung kaum noch gebaut.

Hohe Klimaschutzziele

Gerade das Land NRW hat sich mit seinem Klimaschutzgesetz hohe Ziele gesetzt. Die CO2-Emissionen sollen zwischen 1990 und 2020 um 25 Prozent gedrückt werden, der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2020 von drei auf 15 Prozent steigen, wie Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der Energieagentur NRW, vorrechnete. „Es ist uns ein Anliegen, die Energiewende in der Region voranzubringen“, betonte Regierungsvizepräsident Milk und sagte auch, wohin die Reise zu einer intelligenten Nutzung gehen könnte: „Man muss die Akteure nur zusammenbringen.“ Beispiel: Die Arnsberger Papierfabrik Wepa hatte ihre Abwärme jahrelang ungenutzt in die Luft gepustet. Dank einer Nahwärmeleitung werden damit heute ein Schulzentrum, ein Theater und eine Turnhalle geheizt. Die Stadt konnte auf hohe Investitionen verzichten. Laut Milk „eine klassische Win-Win-Situation.“