Sundern. . Mit der LED-Technik hat die Leuchtenfirma Simon & Schelle aus Sundern einen riesigen Sprung gemacht. Neben neuster Technik überzeugt der Familienbetrieb aus Südwestfalen auch mit exklusivem Design, das auch dem Unternehmen Joop gefällt.

„Das Design unserer Leuchten entsteht durch Anregung von außen, oft auch durch technische Neuerungen“, so beginnt Johannes Richter, Geschäftsführer beim Sunderner Leuchtenhersteller Simon & Schelle, seine Erklärung, nachdem er tief Luft geholt hat. Das Thema ist schließlich komplex.

„Oft ist eine neue Technik Impulsgeber“, fügt Richter hinzu, der auf Erfahrungen in der südwestfälischen Sanitär- und Badmöbelindustrie verweisen kann. Im Bereich Leuchten heißt das Stichwort LED-Technik. „Damit haben wir einen Riesensprung gemacht“, sagt Richter: „LED ermöglicht Bauformen, die man so vorher nicht kannte - flach und schlank.“

Niedervolt-Systeme

In der Tat zeigt ein Rundgang durch den Showroom des mehr als 50 Mitarbeiter starken Familienbetriebes mit einem Jahresumsatz von rund fünf Millionen Euro, welche kühle Eleganz heute die Nach-Nachfolger jener Hänge- und Stehlampen mit 60-Watt-Birnen verströmen, die bis in die 80er Jahre Wohn- und Geschäftsräume zierten. Auch dank des technischen Fortschritts.

Die erste kleine Revolution gab es bei Simon & Schelle bereits 1988 mit dem Niedervolt-System HT 100 mit Doppelschiene und Halogenleuchten, das heute noch nachgefragt wird, wie Richter erläutert. Nach heutigen Maßstäben eher funktional, aber man hatte das Licht punktgenau überall dort, wo man es brauchte. Es folgte in den 90er Jahren die Monoschiene mit angepassten Strahlern, bevor 2001 die erste Hochvoltanlage angeboten wurde. Diese konnte dann ohne Trafo-Einsatz mit allen zur Verfügung stehenden Leuchtmitteln bestückt werden.

LED-Paukenschlag

Dann 2004 der Paukenschlag, der ganz neue Design-Lösungen möglich machte. LED-Leuchten für den Wohnraum und ab 2010 ein komplettes LED-Niedervolt-Schienensystem für den Wohn- und Geschäftsbereich. Zunächst mit kaltem Licht, das aber im Laufe der Jahre immer wärmer wurde. Damals hatte Simon & Schelle noch einen eigenen Designer, Karl Konietzny, den Leiter der Entwicklungsabteilung, berichtet Richter. Offenbar ein Glücksfall: Der gelernte Designer und Goldschmied befindet sich zwar heute im Ruhestand und ist nur noch freiberuflich für das Unternehmen tätig. Aber unter anderem seinen Ideen ist es offenbar zu verdanken, dass Leuchten von Simon & Schelle nicht nur unter diesem Namen im gehobenen Fach- sowie Großhandel zu finden sind, sondern auch fester Bestandteil des Programms von international bekannten Firmen wie zum Beispiel Joop und früher auch Rolf Benz.

„Der Name Simon & Schelle ist bei den Endkunden nicht sehr präsent. Wir haben daher eine Marketing-Maßnahme gesucht, mit der die Wertigkeit unserer Leuchten transportiert wird. Joop oder Rolf Benz kennt fast jeder und assoziiert damit gelungenes Design“, erklärt Johannes Richter. Es gebe ja nicht mehr viele Unternehmen, die in der Lage seien, Leuchten im eigenen Hause zu entwickeln und mit hoher Fertigungstiefe („alles, was aus Metall ist, machen wir selbst“) und Oberflächenkompetenz zu produzieren. Selbst im Leuchtenland Sauerland sei das nur noch eine Handvoll.

Zwei Stunden bis zum Modell

Aber diese Eigenschaft schätzt offenbar ein Unternehmen wie Joop - die Zusammenarbeit besteht seit 2005, während die mit Rolf Benz nach 13 -jähriger Dauer im vergangenen Jahr beendet wurde. Insbesondere dann, wenn, wie Richter nicht ohne Stolz bemerkt, nur zwei Stunden vergehen, bis Simon & Schelle auf ungefähre Vorstellungen des Joop-Vertreters ein Leuchten-Modell präsentieren kann, das dem fertigen Produkt schon sehr ähnlich sieht.

Vieles entsteht aus der Intuition heraus, die ausziehbare Leuchte für den ausziehbaren Esstisch etwa, die nach dem „Prinzip einer Einfach-Komponente aus der Möbelindustrie“ funktioniert - mehr will Richter nicht verraten. Anderes bleibt ein Geheimnis - ein gerades Rohr ist für keinen Hersteller ein Problem, aber die richtige Krümmung einer Stehlampe bekommt nicht jeder hin. Und manchmal, so viel gibt der Geschäftsführer dann doch preis, holt man sich Design-Anregungen aus der Sanitärbranche: „Schauen Sie sich doch einmal Wasserarmaturen an.“

Kleinserien im Angebot

Aber Simon & Schelle wäre keine Sauerländer Firma, wenn es nicht auch Sonderanfertigungen in Kleinserien gäbe - für die Ausstattung von Kirchen etwa wie der Christkönigkirche sowie der Rochuskapelle in Sundern. Und auch den klassischen Kronleuchter gibt es noch im Angebot - verpackt ist das ein Trumm von Schrankgröße. Kirchen und Museen bestellen von Zeit zu Zeit ein Exemplar. Mehr als zehn dieser Größenordnung im Jahr werden aber nicht hergestellt, sagt Richter. Für 2500 Euro viel Leuchte fürs Geld.