Warstein. . Erst knapp drei Wochen ist das neue „Warsteiner herb“ auf dem Markt. Und es läuft offenbar gut. Es ist gut aus den Startlöchern gekommen, wie die rege Nachfrage beweist. „Nach unserer Erkenntnis wird es sehr gut angenommen“, erklärt Brauerei-Sprecher Stefan Leppin auf Nachfrage.

Für eine belastbare Bilanz sei es allerdings noch zu früh: „Seriös kann man das erst in drei bis vier Monaten beurteilen.“

Nämlich erst dann wird man wissen, ob es vor allem „Wiederkäufer“ gibt. Viele Biertrinker, die jetzt zur grünen Flasche greifen, tun das aus einer gewissen Neugierde heraus. Sie vom herben Geschmack zu überzeugen, ist eine Hoffnung, die die heimische Brauerei in das neue Produkt setzt. Dabei gilt das Hauptaugenmerk weniger den Märkten in der Region. Die klassischen Pilstrinker, die hier zu Hause sind, sind nicht die erste Zielgruppe. Vielmehr hofft man sich vor allem dort Märkte zu erschließen, wo man gerne „herb“ genießt - in Norddeutschland.

Deshalb war man jetzt auch auf der Gastronomiemesse in Husum vertreten. Dass man in Norddeutschland den herben Angriff aus dem Sauerland wahrnimmt, zeigt eine Aktion des HAWO-Großhändlers: Der bietet die Kiste Warsteiner herb aktuell für 7,99 Euro an. Wer da nicht zugreift... „Wir glauben, dass wir in Norddeutschland gute Chancen haben“, ist Leppin überzeugt. Von diesem Segment erhoffen wir uns richtig Musik.“

4. Platz in der Brauerei-Hitparade

Eine „Musik“, die der Gesamtbilanz von Warsteiner spürbar gut tun würde, hat man doch den 4. Platz in der „Brauerei-Hitparade“ in diesem Jahr eingebüßt und dem Mitbewerber Veltins überlassen müssen. In der Gesamtentwicklung ist Warsteiner sogar auf Platz sieben zurückgefallen.

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Stefan Leppin sieht das allerdings äußerst gelassen: „Wir sind mit dem Geschäftsjahr insgesamt sehr zufrieden. Um die Zahlen richtig zu verstehen, muss man immer auch ein paar Hintergründe kennen.“ Zwar hat Veltins mit insgesamt 2.787.000 Hektoliter der Warsteiner (2.729.000 hl) erstmals den Rang abgelaufen. Allerdings haben die Grevensteiner dies in erster Linie der Erfolgsgeschichte ihrer Fassbrause und der V+-Getränke zu verdanken.

Konkurrenzdenken nicht hilfreich

„Bei uns fließen zum Beispiel die Aloha-Sorten oder auch die le Roq-Reihe nicht in diese Gesamtmenge ein“, erklärt Leppin. Und verweist darauf, dass die Fassbrause „ein reines Limo-Getränk“ sei und deshalb in der Gesamtaufstellung eigentlich nichts zu suchen habe. Ohnehin kann Leppin diesen ständigen Vergleichen mit den Brauern aus dem benachbarten Meschede nicht viel abgewinnen: „Ich halte dieses furchtbare Konkurrenzdenken mit Blick über den Berg für nicht hilfreich.“

Was die Sorte Pils - Stichwort „premium verum“ - angeht, ist Warsteiner im Sauerland mit 2.571.000 hl immer noch die Nummer eins und im Gesamtmarkt nach dem Spitzenreiter Krombacher und dem Zweitplatzierten Bitburger die Nummer drei. Hier liegt Veltins mit 2.147.000 nach Hasseröder auf Rang fünf. Viel wichtiger aber dürfte der Chefetage um Catharina Cramer eine andere Entwicklung sein: Mit einem Plus von 0,5 Prozent beim Gesamtausstoß ist der Abwärtstrend erstmals seit 17 Jahren gestoppt.