Warstein. Sie ist die starke Frau bei der Warsteiner Brauerei, eine Managerin, die richtig zupacken kann – aber als sie aus dem Oldtimer stieg, der sie und ihren Vater Albert Cramer zur Warsteiner St. Pankratius-Kirche gebracht hatte, war sie ganz schwach: „Ich bin ganz schön aufgeregt“, sagte Brauerei-Inhaberin Catharina Cramer, die Frank Raddue am Samstagnachmittag das Ja-Wort gab. Eine Hochzeit, wie sie die Bierstadt in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr erleben wird.
Dass die Familien des Brautpaares mit einem regen Interesse rechneten, davon zeugten schon die Zapfstellen, die an der Kirche aufgestellt worden waren. Absperrbänder sorgten dafür, dass der Brautvater seine strahlende Tochter, die in einem champagnerfarbenen Kleid der Designerin Vera Wang heiratete, sicher zur Kirche geleiten konnte.
Herzklopfen beim Bräutigam
In der hatten sich nicht nur heimische Hochzeitsgäste und Schaulustige versammelt. Internationale Gäste – unter ihnen der RTL-Boxexperte Andreas von Thien und Nationenpreisreiter Alois Pollmann-Schweckhorst – hatten in den Kirchenbänken Platz genommen und verfolgten gerührt, wie Albert Cramer seine Tochter zu den Klängen von Richard Wagners Hochzeitsmarsch zum Altar führte. Dort wartete schon Frank Raddue auf die strahlende Braut, der er bereits Mittwoch standesamtlich das Ja-Wort gegeben hat – allerdings nicht im Warsteiner Standesamt, sondern im historischen Rathaus in Köln.
„Herzklopfen“ habe er, hatte der Bräutigam im Vorfeld verkündet. Wahrscheinlich noch mehr als zu dem Augenblick, als er „seine“ Catharina um ihre Hand gebeten hatte – und das, ganz romantisch, auf der Hohenzollern-Brücke in Köln, die als Treffpunkt für Verliebte gilt.
Catharina Cramer: "Ich bin überwältigt"
Wie sehr die Warsteiner „ihre“ Catharina mögen, zeigten sie nach der Trauung, die von Dechant Thomas Wulf gehalten wurde: Hunderte säumten den Platz vor der St. Pankratius-Kirche, ließen weiße und rote Luftballons steigen, die Freunde des Brautpaares zuvor verteilt hatten, als das Brautpaar aus dem Kirchenportal trat. Überwältigt war die Braut, als sie das Aufgebot an Menschen, an Abordnungen der Warsteiner Vereine sah – von der Spielleutevereinigung, die ein Ständchen brachte, über den MGV 1858, der das „Warsteiner Heimatlied“ sang, bis zu Karnevalisten und „Wöske Schnaodloipers“: „Ich bin überwältigt. ich hätte nicht gedacht, dass so viele kommen.“
Für das Brautpaar gab es erst einmal – standesgemäß – ein frisch gezapftes Bier, dann wartete die offene Kutsche, die von sechs Percherons, weißen Kaltblutpferden, gezogen wurde – und los ging es zum privaten Fototermin und zur anschließenden Feier im Besucherzentrum der Brauerei.