Belecke. Weihnachtssterne, Amaryllis – das sind die Klassiker zu dieser Jahreszeit. Aber Frühlingsblumen? Für Floristin Kirsten Bresemann-Bröker ist das keine Seltenheit.

Nasskalt ist es, Pfützen auf dem Gehweg zwingen zum Slalomlaufen und auch der dunkle, graue Himmel trägt nicht dazu bei, echte Adventsstimmung aufkommen zu lassen. Ein Besuch im Blumengeschäft ist da genau das Richtige, um trübe Gedanken zu vertreiben.

Farbe Rot geht immer

Helle Lichterketten strahlen im Fenster von Blumen Bresemann in Belecke, hinzu kommt Weihnachtsdekoration, die vornehmlich in leuchtendem Rot gehalten ist – ganz klassisch, wie man es auch noch aus Kindertagen kennt. „Die Trendfarbe Rot geht Weihnachten immer“, erzählt Kirsten Bresemann-Bröker, seit über 13 Jahren Inhaberin des Blumenladens. In diesem Jahr wird Rot gerne mit Grau und Weiß kombiniert, „in“ ist auch eine Kombination aus roter, grüner und orangefarbener Dekoration. „Knallige Farben sind sehr der Mode unterworfen. Man muss gucken, ob man Kunden dafür hat – orientalischer Weihnachtsschmuck würde hier gar nicht laufen. In Großstädten ist das etwas anderes.“

Die Weihnachtszeit beginnt für die gelernte Floristin natürlich früher als für ihre Kunden. Für die Wintersaison 2013/14 einkaufen, könnte sie bereits Ende Februar bei der „Christmas World“ – theoretisch. „Ich fahre lieber zu unseren Haus-Zulieferern“, betont sie. „Ich könnte auch nach Holland fahren, aber das ist mir zu weit.“ Aber auch in der näheren Umgebung beginnen die Ausstellungen direkt nach den Sommerferien. „Da guckt man sich dann bei 30 Grad Außentemperatur im heißen Scheinwerferlicht die Weihnachtsmänner an.“ Stimmung kommt dabei noch nicht auf.

Auf die Stimmung kommt es an

„Ich kaufe lieber kurzfristig ein, denn ich muss auch die richtige Stimmung haben, um einkaufen zu können. Weihnachtsdekoration – das hat auch viel mit Gefühl zu tun.“ Daher gibt es die Advents-und Weihnachtsdeko erst ab Allerheiligen. „Da rutscht man dann so langsam rein, man braucht einfach das richtige Gefühl.“ Dieses teilen auch die Kunden mit ihr, denn, dass in diesem Jahr vier Wochen zwischen Allerheiligen und dem 1. Advent lagen, bekam Kirsten Bresemann-Bröker im Geschäft schon zu spüren: „Der Sommer kam sehr spät, der Herbst war schön und richtig kalt war es auch nicht – und dann sieht man im Geschäft diese Glitzersachen ... Das passt noch nicht.“

Inzwischen sind (nicht nur) die Belecker ganz auf Weihnachten eingestellt. Typische Winterpflanzen finden ebenso ihre Liebhaber wie Weihnachtssträuße und -gestecke. Die werden von der Geschäftsinhaberin und ihren Mitarbeiterinnen, allesamt gelernte Floristinnen, selbst hergestellt. „Wir verwenden in der Adventszeit Werksmaterial, das sonst nicht so zum Einsatz kommt, wie Zapfen, Zimt oder Orangenscheiben.“ Eine willkommene Abwechslung im Jahresablauf – zunächst wenigstens. „Dann ist es bei den Floristen so, dass sie an Weihnachten die ersten Tulpen unter den Baum stellen, weil sie sich freuen, mal etwas anderes zu sehen“, lacht sie.

Wohl nicht nur die Floristen: „Ich muss mich immer wundern, wenn vor Weihnachten Belecker Kunden kommen, die für ihre Krippe noch Tulpen brauchen. Wie das geschichtlich zusammenhängt – da habe ich keine Ahnung.“

Eine Kundin kommt und kauft eine Orchidee. Schnell bekommt sie noch ein paar Pflegehinweise mit auf den Weg. „Darauf legen wir Wert. Das gibt es beim Discounter nicht“, betont die Geschäftsinhaberin.