Warstein. . Eine Million Euro investiert die Warsteiner Brauerei im Kesselhaus, um überschüssige Wärme zurückzugewinnen und damit auch Energie einzusparen. Möglich wurde dies durch das vor drei Jahren ans Netz gegangene firmeneigene Blockheiz-Kraftwerk (BHKW).

Im Kesselhaus verbrennt die Brauerei Gas, um Heißdampf zu erzeugen, der sowohl im Brauprozess, bei der Flaschenreinigung und Warmwasser benötigt wird. Früher übernahm vor allem ein großer Kessel mit 32 Tonnen Leistung pro Stunde diese Aufgabe. „Wir haben das Lastprofil angeschaut und festgestellt, dass der Ablauf nicht mehr optimal ist“, erklärt Ulrich Brendel, Technischer Direktor der Brauerei, den Gedanken, hier einzugreifen, zumal der Kessel nicht mehr modern ist.

Nun steht der große Kessel nur noch „stand-by“ zur Verfügung (er kann binnen sechs Stunden betriebsbereit gemacht werden), während die beiden kleineren Kessel modernisiert wurden und so energieeffizienter arbeiten. Im Rauchgasbereich wurde zudem ein Wärmetauscher eingebaut, so dass 2,4 Gigawattstunden pro Jahr Wärme eingespart werden: Die Rauchgase werden von 250 auf rund 100 Grad heruntergekühlt, erläutert Projektleiter Alexander Harder.

Intelligente Verbrennungsregelung

Diese Energie wird ins Speisewasser geführt; weitere Wärme wird genutzt und ins Heizungsnetz eingespeist. Hinzu kommt eine intelligente Verbrennungsregelung, um so eine „super-optimale Anlage“, die zugleich wartungsfreundlich ist, zu errichten, schwärmt Harder. Dass die alten Kessel bereits 35 Jahre alt sind, sieht Brendel eher als Vorteil: In der Qualität bekomme man heute keine Kessel mehr.

Auch die Ladehalle hat man sich unter dem Gesichtspunkt der Energieeinspar-Möglichkeiten angesehen. So wurde die Luftführung verändert und optimiert. Die Umlauf wird durch eine Wärme-Rückgewinnungsanlage geführt, um diese Energie weiter nutzen zu können. Und es wurden bodennahe Luftauslässe geschaffen. Das hilft zusätzlich, die Feuchtigkeit an den Flaschen, die dort kurz nach der Etikettierung ankommen, zu trocknen.

Neue Technik soll sechs Millionen Kilowattstunden einsparen

Vorgabe sei es gewesen, die Luftverhältnisse in der Halle mindestens zu halten. Das sei auch gelungen, so Brendel. Mit der neuen Technik sollen sechs Millionen Kilowattstunden im Jahr eingespart werden – nach einem halben Jahr liegt man bislang im Plan. Dazu trägt auch bei, dass die Bereiche der Ladehalle nun auch unterschiedlich temperiert werden.

Das macht Sinn: So muss die Halle im Ein- und Ausfahrtbereich der Lastwagen nicht mehr bei minus 15 Grad Außentemperatur auf 20 Grad aufgeheizt werden. Intelligente Regelungen sorgen auch dort dafür, dass mit den Energie sparsam umgegangen wird: Der Wärmebedarf soll insgesamt um 6,4 Gigawattstunden im Jahr sinken. Das entspricht dem Wärmebedarf von mehr als 200 Einfamilien-Haushalten. Die CO2-Emissionen sinken um 1100 Tonnen – so viel wie rund 150 Haushalte pro Jahr in die Umwelt entlassen. Mit diesem Leistungen ist die Warsteiner Brauerei zertifiziert – nach eigenen Angaben als erste in Deutschland auch nach den erweiterten und schwierigeren Kriterien.