Belecke/Dortmund. . Nach einer Weihnachtspause geht am Montag der Prozess gegen den mutmaßlichen Witwenmörder weiter. Im Fokus stehen prominente Zeugen aus Warstein.

  • Prozess gegen mutmaßlichen Witwenmörder aus Belecke geht nach Weihnachtspause weiter
  • Bisher verweigert Angeklagter Aussage zum Tatvorwurf
  • Am Montag sagt unter anderem Warsteins Altbürgermeister Manfred Gödde als Zeuge aus

Wenn der Mordprozess gegen einen 71 Jahre alten Mann aus Belecke am Montag fortgesetzt wird, nimmt Warsteins ehemaliger Bürgermeister Manfred Gödde im Zeugenstand Platz. Der 66-Jährige wurde von der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Dortmund als Zeuge geladen, weil er den Angeklagten unter anderem für Garten- und Putzarbeiten beschäftigt hatte.

Ähnliche Aufgaben hatte der Belecker auch bei dem späteren Mordopfer, einer 89 Jahre alten Frau aus Dortmund, übernommen. Über DNA-Spuren unter den Fingernägeln der Witwe war der 71-Jährige, der unter anderem wegen Raubes vorbestraft ist, ins Visier der Ermittler geraten. Ein Sachverständiger erklärte bereits im Dezember, dass die gefundenen Spuren nicht durch reines Händeschütteln übertragen werden konnten, sondern offenbar ein „kräftiger Kontakt“ vorliegen musste.

Angeklagter verweigert Aussage

Die Frau war am 12. April in ihrem Haus im Dortmunder Stadtteil Sölde mit 16 Messerstichen, unter anderem in Lunge, Bauchhöhle und Herz, getötet worden. Anschließend wurde die Wohnung angezündet – vermutlich, um Spuren zu verwischen. Die Feuerwehr fand den leblosen Körper der Frau später in ihrem Schlafzimmer. Der Täter hatte sie zugedeckt.

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Der Angeklagte hatte am ersten Prozesstag im Oktober die Aussage verweigert, in seiner polizeilichen Vernehmung die Tat aber bestritten. Er habe immer ein gutes Verhältnis zum Opfer gehabt.

Verhandlung ergibt weitere Verdächtige

Die Hauptverhandlung ergab, dass auch andere Verdächtige für die Tat infrage kommen könnten. So liegt das Haus der Seniorin in der Nähe eines berüchtigten Treffpunkts nicht vertrauenswürdiger Personen. Außerdem hatte die 89-Jährige wohl Kontakt zu dubiosen Dachdeckerfirmen, die durch die Straßen fahren und insbesondere älteren Hausbesitzern überteuerte Verträge für Reparaturen andrehen, die sie anschließend nicht einmal fachgerecht erledigen. Auch zu deren Helfern sollen bekannte Straftäter gehören.

Nachdem im Dezember mehrere Termine ausgefallen waren, weil ein Richter erkrankt war, wird der Prozess am kommenden Montag fortgesetzt. Neben Gödde ist auch ein Ehepaar aus Allagen vorgeladen, das den Angeklagten bei sich aufgenommen hatte, nachdem er seine letzte Gefängnisstrafe verbüßt hatte. Dort hatte auch der damalige Bürgermeister Manfred Gödde den 71-Jährigen kennen gelernt.