Sundern. . 89 Sauer- und Siegerland-Türme hat Hans Fröhlich mit Wort und Bild in seinem Band vereint, Vom Vincketurm bei Dortmund-Syburg bis zum Aussichtsturm Eisernhardt bei Siegen-Eisern und vom Hemeraner Jübergturm bis zum Astenturm bei Winterberg. Vorgestellt wurde es - richtig - am Fuße eines Aussichtsturms.

Der Ort ist mit Bedacht gewählt, allein der Zeitpunkt erweist sich als etwas weniger glücklich: Am Fuße des Schombergturms, auf immerhin 640 Metern Höhe bei Hagen-Wildewiese, stellt Prof. Dr. Hans Fröhlich sein neues Buch vor: „So weit das Auge reicht. Aussichtstürme im Sauerland und Siegerland“.

Der viele Schnee und die völlig vereisten Stufen erlauben an diesem Tag leider keine Turmbesteigung, und so bleibt die in hoffnungsvolle Aussicht gestellte Fernsicht ausschließlich der rhetorischen Phantasie des Autors und akademischen Landvermessers vorbehalten. Der wiederum schwärmt in den höchsten Töne von Entfernungen über 120 Kilometern, die das bloße Auge - bei wirklich optimaler Wetterlage - überblicken könne: „Hoch droben vom Schombergturm (60 Meter Höhe) kann man an richtig guten Tagen bis ins Siebengebirge bei Bonn schauen“, erzählt Prof. Fröhlich und räumt gleichzeitig ein, dass ihm dies selbst auch noch nicht gelungen sei.

Er habe aber ein Preisausschreiben ausgelobt und tatsächlich habe im Jahre 2008 ein 13-jähriger Junge aus Sundern damals den unbestreitbaren Fotobeweis einer entsprechenden Fernsicht vom Hochsauerland Richtung Rheinland geliefert. Auch dieses Foto hat jetzt als Dokument seinen ultimativen Eingang in das Türme-Buch gefunden.

89 Aussichtstürme im Sauer- und Siegerland

89 Sauer- und Siegerland-Türme hat Hans Fröhlich mit Wort und Bild in seinem Band vereint, Vom Vincketurm bei Dortmund-Syburg bis zum Aussichtsturm Eisernhardt bei Siegen-Eisern und vom Hemeraner Jübergturm bis zum Astenturm bei Winterberg.

Dann streift Hans Fröhlich plötzlich eine alte Landvermesser-Militäruniform in Schnitt und Farbe aus dem Jahre 1887 über, setzt sich eine entsprechende Mütze auf und redet nun quasi als sein eigener Vor-Vorgänger Hauptmann Bendemann weiter. Der nämlich hat als erster das Sauer- und Siegerland komplett vermessen. „Und die Ergebnisse waren kaum weniger genau als meine eigenen, die ich mit Laser, Mikrowelle und Satellitenhilfe vorgenommen habe“, sagt jetzt wieder Prof. Fröhlich mit ehrlicher Anerkennung.

Der erste Hotelführer aus dem Sauerland - aus dem Jahr 1887 

Ein Reisetagebuch hat dieser Hauptmann von damals auch hinterlassen, und Fröhlich nennt es „den ersten Hotelführer des Sauerlandes“, denn Bendemann war drei Monate lang unermüdlich im Land der tausend Berge und der vielen Türme unterwegs. Die aktuellen Wanderkarten des Sauerländer Gebirgsvereins basieren noch heute auf den Berechnungen Bendemanns, so exakt hatte der Ingenieur schon damals gearbeitet und entsprechend korrekt notiert.

Aus Holz waren diese Türme zumeist im Sauerland, aus Eisen im Siegerland und in den reicheren Gegenden von Iserlohn, Hagen und Dortmund wurden sie gleich aus Stein errichtet.

„Herr von 30.000 trigonometrischen Punkten“

Prof. Hans Fröhlich, der gebürtige Plettenberger, der heute einen Lehrauftrag an der Uni Bochum hat, bezeichnet sich nicht ohne Stolz als „Herr von 30.000 trigonometrischen Punkten“. Soll heißen, der Wissenschaftler hat im Laufe der Jahre ganz NRW komplett vermessen. Das Sauer- und Siegerland aber ist ihm als seine ursprüngliche Heimat besonders eng ans Herz gewachsen.

  • Hans Fröhlich:
    So weit das Auge reicht. Aussichtstürme im Sauerland und Siegerland
  • Woll Verlag
  • 216 Seiten
  • 24,90 Euro