Sundern. Kind, Karriere und Kompetenz: Junge Mutter Nadine Abel aus Neheim ist Personalreferentin bei der Franz Miederhoff oHG in Sundern.

Karriere und Familie müssen kein Widerspruch sein. Nadine Abel weiß das nur zu gut. Nicht nur, weil sie als Personalreferentin mit ihrem Team beim Sunderner Unternehmen Franz Miederhoff für rund 200 Mitarbeitende und deren Belange sowie für das Gewinnen neuer Fachkräfte verantwortlich ist, sondern weil sie genau diesen vielfach noch schwierigen Spagat schafft. Seit 2021 ist sie Mutter einer Tochter. Im Job startet die 32-jährige Neheimerin dennoch durch.

Wer in den Beruf einsteigt, hat andere „Sorgen“. Nach dem Abitur am St. Ursula-Gymnasium in Neheim (2010) und einer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Sparkasse Arnsberg/Sundern (bis 2013) wollte Nadine Abel erst einmal weg. „Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, da wollte ich mal sehen, wie es ist, in einer Großstadt zu leben“, erzählt sie. Die gebürtige Bachumerin ging nach Frankfurt zum Studium der Wirtschaftswissenschaft. Für sie optimal, da sie mit der Ausbildung als Werkstudentin bei der KfW IPEX ihr Studium finanzieren konnte.

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In Frankfurt hängen aber blieb sie nicht. Der Freund lebte im Sauerland. „Und ich wollte wieder dahin, wo unser gemeinsamer Lebensmittelpunkt war“, erzählt Nadine Abel, „Frankfurt war eine super Erfahrung, aber wohnen wollte ich da nicht“. Jetzt mit Kind erst recht nicht. Der Ausflug in die Metropole habe ihr noch deutlicher gemacht, „wie schön es hier im Sauerland ist“. 2017 kehrte sie zurück.

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Der Weg zur Franz Miederhoff oHG verlief dennoch über Umwege. Erst ein Langzeitpraktikum im Personalwesen bei KPMG, dann ein Job in der Personalentwicklung von Woolworth. Die Richtung stand fest, mit dem großen Handelsunternehmen aber fremdelte sie. „Sauerländer Unternehmenskultur gab es da nicht“, sagt sie. Nadine Abel machte sich weiter auf die Suche. Und zeitgleich schrieb auch der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Thorsten Miederhoff eine Stelle für eine Assistenz der Geschäftsführung aus. „Das passte wie Faust auf das Auge“, sind sich beide einig.

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Diskussionen auf Augenhöhe

Am 1. Juli 2018 begann ihre Karriere beim breit aufgestellten mittelständischen Sunderner Unternehmen Miederhoff. Die junge Frau erlebte ein herausforderndes und ambitioniertes Arbeitsumfeld. Als Assistenz der Geschäftsführung war sie von Beginn an eingebunden in Projekttätigkeiten und alle Prozesse des Unternehmens. Sie hörte zu und wurde gefragt. „Das waren Diskussionen auf Augenhöhe“, erinnert sich der Geschäftsführer. Das von Nadine Abel so gerne beackerte Personalmanagement gewann im Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Ein 40 Stunden-Job.

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Die Tochter wurde 2021 geboren. Ein neues Leben, neue Gewichtungen und doch der Wunsch, im Beruf weiterzukommen. 2022 stieg sie in Teilzeit mit 15 Stunden wieder ein und wurde Personalreferentin. „So etwas bedarf viel Organisation“, sagt sie. Die Kinderbetreuung übernahm bis jetzt viel die Großmutter. Ab Sommer besucht die Tochter die „Zwockelgruppe“ einer Elterninitiative in Moosfelde. Dann wird Nadine Abel ihre Stundenzahl wieder leicht erhöhen.

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Der Geschäftsführer Dr. Thorsten Miederhoff weiß, was er an seiner Mitarbeiterin hat. „Wenn es passt, ist die Bereitschaft hoch, auch Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu finden“, sagt er. Tatsächlich muss auch er sich anpassen. „Auch die Geschäftsführung muss sich da bei der Zusammenarbeit an Zeiten halten“, sagt der 47-Jährige. Seit 2006 ist er im Unternehmen, seit 2009 als geschäftsführender Gesellschafter.

Recruiting ist Herausforderung

Die Rolle, die Nadine Abel zusammen mit einer Kollegin im Unternehmen einnimmt, gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. „Es wird immer schwieriger, neues Personal zu finden“, sagt Nadine Abel. Herausfordernd und spannend sei, „immer wieder neue Wege zu finden“. So wie zum Beispiel eine Kooperation mit der Hauptschule Sundern mit dem „Wahlpflichtfach Praxis“, bei dem Lernende in den Betrieb kommen. „Das ist super angelaufen“, erzählt Nadine Abel. Mit Flyern, Broschüren und Aktionen auf allen Kanälen wirbt Miederhoff für sich als attraktiver Arbeitgeber. „Personal ist die wichtigste Ressource eines Unternehmens“, sagt die Personalreferentin.

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Dieses zu entwickeln, mache den großen Reiz des Jobs aus. „Es ist spannend, Menschen auf dem Weg zu begleiten, eine Position zu finden, die zu ihnen passt“, erzählt die Neheimerin. Förderung, Wahrnehmung, Recruiting, Qualifikation und eine aktuell neu konzeptionierte Feedback-Kultur sind da wichtige Bausteine. Ebenso wie teambildende Maßnahmen. Auszubildende bekommen Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung auf der Insel Juist angeboten - inklusive Flugstunden im Motorsegler. „Es soll ihnen den Blick für Neues öffnen und ihnen Mut für die zukünftigen Aufgaben geben“, so Nadine Abel. Sie profitiert bei all ihren Ideen und Projekten davon, dass sie in alle Bereiche des Betriebes vernetzt ist. „Wir haben hier ein offenes Miteinander. Ich komme mit vielen Mitarbeitenden in Berührung“, erzählt sie.

Bedürfnisse ändern sich

Die Anforderungen an das Personalmanagement sind im Wandel. Das Unternehmen braucht sich verändernde Kompetenzen - im Vertrieb auch ausgerichtet auf einen Exportanteil von über 50 Prozent. Und auch die Mitarbeitenden haben individuelle Bedürfnisse. „Wir haben inzwischen auch einen Mann als Führungskraft in einer 75-Prozent-Stelle eingestellt“, berichtet Dr. Thorsten Miederhoff.

Akzeptanz für Karrierewünsche von Frauen

Familie und Beruf – da müssen Arbeitgeber flexibler werden. „Flexible Zeiten oder Möglichkeiten von Homeoffice gehen natürlich nicht in jedem Berufsbild“, sagt Nadine Abel. Nach Lösungen wird trotzdem gesucht, um gute Mitarbeitende zu halten oder zu gewinnen. Und offenbar sind Unternehmen da längst weiter als die Gesellschaft: „Ein Stück weit fehlt noch die Akzeptanz“, sagt Nadine Abel, „als ich wieder arbeiten wollte, haben mich viele angeguckt als wäre ich eine Rabenmutter“. Und auch Strukturen drumherum passen noch nicht. Die junge Mutter erzählt von den Problemen, Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zu finden. „Auch hier muss sicher noch viel passieren“, sagt sie.

In ihrem Unternehmen werden Nadine Abel die nötigen Brücken gebaut. „Familienfreundlichkeit ist hier kein Lippenbekenntnis“, weiß sie. Und das ist für Nadine Abel unbezahlbar. „Mir persönlich war es wichtig, in erster Linie für mein Kind da zu sein“, sagt sie, „aber auch meinen beruflichen Weg weiterzugehen - einfach im Thema zu bleiben und aktuelle Entwicklungen mitzubeinflussen“..

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