Siegen. . Für das mit Schimmelpilzen verseuchte Hochhaus an der Koblenzer Straße in Siegen ist keine Lösung in Sicht. Die ehemalige Siegener Niederlassung des Landesbetriebs Straßen NRW soll jetzt in einem öffentliches Bieterverfahren vom Land NRW angeboten werden, um einen Käufer zu finden. Das empfiehlt die Denkmalbehörde der Bezirksregierung Arnsberg.
An dem Haus an der Koblenzer Straße hatte auch das Studentenwerk Siegen Interesse. Geschäftsführer Detlef Rujanski wollte das Haus abreißen lassen, um an selber Stelle ein Studentenwohnheim mit 150 Plätzen zu bauen. Eine Sanierung sei wirtschaftlich nicht darstellbar, hatte Rujanski stets betont. Die Denkmalbehörde hatte die Verhandlungen zwischen dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes NRW und dem Studentenwerk aber gestoppt und denkmalrechtliche Bedenken angemeldet.
Akute Gesundheitsgefahr – Haus steht seit Januar 2012 leer
Das Haus steht seit Januar 2012 leer. Die 150 Mitarbeiter des Landesbetriebs hatten damals die Niederlassung eilig räumen müssen, da akute Gesundheitsgefahr bestand. In diesen zweieinhalb Jahren fand sich außer dem Studentenwerk Siegen kein Interessent für das Haus. „Ich gehe davon aus, dass der Abriss als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen wird“, so Rujanski.
In einem öffentlichen Bieterverfahren sollen Grundstücke und Immobilien, die für Landeszwecke nicht mehr benötigt werden, zum üblichen Marktpreis verkauft werden. Der Preis dürfte bei einem mit Sporen verseuchten Haus aber eine Nebenrolle spielen. Wann das Haus angeboten wird ist noch unklar. Ein Sprecher des BLB sagte am Montag nur, dass Landesgrundstücke und -immobilien, die in einem solchen Bieterverfahren angeboten werden, drei Monate lang offeriert werden. Nach der Angebotsphase folge ein interner Verwaltungsprozess, an dessen Ende das Landesbau- und das Finanzministerium involviert sind. Wann das Siegener Haus angeboten werde, könne er nicht sagen. Aktuell stehen drei Landesimmobilien im Internet zum Verkauf.
Denkmalschutz kein Rettungsanker
Für das Studentenwerk Siegen wird es daher im besten Fall – sollte sich kein Käufer finden – einige Monate dauern, bis das Haus wieder auf die Planungsagenda gesetzt werden kann. Für Geschäftsführer Rujanski wäre das nicht zu spät. „Wir benötigen noch mindestens 350 Plätze“, sagt er – und das unabhängig davon, dass in Siegen die Zahl der Studenten mittelfristig von jetzt rund 19 000 auf rund 15 000 fallen wird: „Der Bedarf ist auch dann da.“
Die Hoffnung, das Hochhaus trotz der Verzögerungen zu bekommen, hat Rujanski nicht aufgegeben. „Dass der Denkmalschutz kein Rettungsanker sein muss, hat man in Geisweid gesehen.“ Dort wurde der Denkmalschutz aufgehoben und das alte Krupp-Hochaus abgerissen, weil sich niemand fand, der Verwendung für das jahrelang leerstehende Haus hatte. Sollte das Studentenwerk an der Koblenzer Straße doch noch zum Zug kommen, werde es aber drei Jahre dauern, bis Studenten dort einziehen können.