Siegen. .

Einmal werden die 150 Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau in Siegen ihre Büros in der Koblenzer Straße noch aufsuchen dürfen – in Schutzkleidung. Dann bleibt das zwölfgeschossige, vom Schimmelpilz befallene Bürogebäude leer. Zumindest für die lange Zeit von zwei Jahren. Vielleicht sogar für immer.

Joachim Renfordt, Abteilungsleiter Service der Regionalniederlassung von „Straßen.NRW“, schließt jedenfalls nicht aus, dass die Straßenplaner und -bauer sich auf Dauer ein neues Quartier suchen müssen. Nämlich dann, wenn der Vermieter, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes, sich nicht zu einer Sanierung entschließt und das Gebäude aufgibt.

Mitarbeiter sollen sichuntersuchen lassen

Die Mannschaft ist über das Land verstreut: Manche sind in die Baubüros umgezogen, zum Beispiel nach Niederschelden zur HTS-Baustelle, andere in eine der acht Straßenmeistereien, und viele arbeiten zu Hause oder in der Hagener Außenstelle. „Hier tagt nur noch der Krisenstab“, sagt Joachim Renfordt. Und auch der in den nächsten Tagen nicht, wenn sicherheitshalber auch in den vermutlich nicht kontaminierten ersten drei Etagen Proben genommen werden. Dann wird ein Stützpunkt im Mittelflügel des Unteren Schlosses eingerichtet, um überhaupt in der Stadt präsent zu sein.

Harmlos schien der Wasserschaden, der im Sommer im neunten Stock entdeckt wurde. Als aber bei der routinemäßigen Messung nach der Sanierung von zwei Räumen, die von Schimmelbefall betroffen waren, die Werte auch nicht besser wurden, läuteten die Alarmglocken. Zum Jahreswechsel stand fest, dass sich der Schimmelpilz großflächig zwischen vierter und zwölfter Etage ausgebreitet hatte. Vermutet wird, dass die Fassade an der Wetterseite porös geworden ist und Feuchtigkeit sich zwischen Beton und Verkleidung gesammelt hat. Gestern war auch der arbeitsmedizinische Dienst im Haus; bis Anfang nächster Woche wird das Konzept für eine Gesundheitsuntersuchung stehen. „Wir werden allen Mitarbeitern raten, das in Anspruch zu nehmen“, sagt Joachim Renfordt, „wir wollen auf Nummer Sicher gehen.“

Die Arbeit der Verwaltung kann da weitergehen, wo es einen Netzstecker zum internen Datennetz gibt. Und wo? „Wir sind in konkreten Verhandlungen“, sagt Renfordt. Wichtig für die Wahl des Ausweichquartiers ist, dass die technischen Abteilungen die erforderliche Ausstattung für die Datenübertragung vorfinden.

Unterlagen aus Papier, die nicht digital vorhanden sind, werden nach Dringlichkeit gereinigt. Möbel und Computer können herbeigeschafft werden, sobald alle In­stanzen – vom Minister bis zum Personalrat – grünes Licht geben. „Wenn alles ideal läuft, brauchen wir sechs Wochen.“

Die Abteilung Betrieb und Verkehr, die für Ampeln, Schilder und überhaupt die Nutzbarkeit der Bundes- und Landesstraßen verantwortlich ist, ist uneingeschränkt einsatzbereit.

Auch die Straßenmeistereien seien „voll funktionsfähig“, betont Joachim Renfordt. Streusalz muss dann eben von Hagen aus bestellt werden – falls der Winter doch noch hart wird.