Wilgersdorf. Zwei tote Hirsche im Hochwaldrevier Wilgersdorf-Ost sorgen derzeit für Aufregung in der Jägerschaft. Die tödlichen Verletzungen sollen sich die Tiere auf ihrer panikartigen Flucht zugezogen haben, die von Mountainbikern ausgelöst wurde, beschreibt Jagdpächter Dr. Joachim Pheiffer die Ereignisse.
Auf ihrer Flucht rannten die Tiere über eine Fläche, die derzeit wieder aufgeforstet wird. Vermutlich verletzte sich das Rotwild an höheren Fichtenstubben oder den Stammresten, die nach Kyrill stehengeblieben waren.
„Beide Tiere sind an schweren Verletzungen großer Blutgefäße verendet“, lautete das Ergebnis von Kreisveterinär Dr. Wilhelm Pelger, der die Kadaver untersucht hatte. Einen ähnlichen Fall habe er in 25 Jahren erst ein Mal erlebt. Die Hirsche werden die Biker zu spät bemerkt haben, vermutet der Kreisveterinär den Grund für die Panik. Normalerweise haben Tiere eine hohe Fluchtdistanz und entfernen sich bei dem leisesten Geräusch. Geraten die Tiere jedoch in Panik, werden große Mengen Adrenalin ausgestoßen und das Rudel laufe ohne Verstand los.
Biker verständigten den zuständigen Jagdaufseher
Die Biker hatten für ihre Tour einen Forstweg gewählt, der steil hangabwärts an einer vom Rotwild beliebten Äsungsfläche vorbeiführt. Auf der Abfahrt bemerkten die Mountainbiker plötzlich das rennende Hirschrudel und hielten sofort an. Unmittelbar darauf hörten sie einen lauten Knall und prasselnde Äste. Wenig später fanden sie einen der tödlich verletzten Hirsche. Die Biker verständigten per Telefon den zuständigen Jagdaufseher, der wenig später auch den zweiten Hirschen circa 100 Metern weiter entdeckte.
Jagdpächter Dr. Pheiffer geht davon aus, dass auch weitere Rotwild-Kadaver, die im Wald gefunden wurden, auf so eine panische Flucht zurückzuführen sind. Daher sieht er Handlungsbedarf. Er fordert Ruhezonen und „die Möglichkeit in sensiblen Bereichen, das Waldbetretungsrecht einzuschränken und damit, wenn notwendig auch die Sperrung von wenig genutzten Wegen“.
Grundsätzlich ist Radfahren und Wandern im Wald laut Landesforstgesetz erlaubt. Kreisveterinär Dr. Pelger rät den Besuchern im Wald allerdings, wenn sie Wild sehen, mit Geräuschen auf sich aufmerksam zu machen. „Die Tiere ziehen sich dann zurück, jedoch ohne Panik.“