Warstein. . Ortstermin Wald. Es ist der bisher wärmste Tag des Jahres, als Gottfried Wegener und Dr. Horst Rode zum Gespräch bitten, und das findet natürlich im Wald statt. Beide sind passionierte Jäger. Beide sind Warsteiner und gehen hier seit Jahrzehnten zur Jagd. Und beide waren in der Sitzung des Forstausschusses. Die haben sie mit der Faust in der Tasche verfolgt.

Gleich zu Beginn der Sitzung wurde Dr. Rode klar gemacht, wo die formalen Grenzen sind, wenn man aktiv an einer Sitzung teilnimmt. Eine Frage ließ Vorsitzender Hubertus Jesse noch während der Anwohnerfragestunde zu; Zusatzfragen waren nicht erlaubt.

Wut ist immer noch da

Dabei hätte der Warsteiner Zahnarzt noch reichlich Redebedarf gehabt. Vor allem nach dem Vortrag des Forstdirektors Dr. Franz Straubinger: „Der war exzellent. Ihm hätte ich gerne einige Fragen gestellt.“ Doch das, so wurde ihm in der Sitzung beschieden, sieht die Geschäftsordnung nicht vor. Da nützten auch die Versuche von Jochen Köster (BG) nichts, die zahlreich erschienen Zuschauer miteinzubeziehen. Fragen wurden von Nicht-Ausschussmitgliedern nicht zugelassen. Die Sitzung durfte dafür nicht unterbrochen werden. Dr. Rode: „Ich habe ein anderes Demokratieverständnis.“

Auch drei Tage nach der Sitzung hat sich der Zorn bei Rode und Wegener noch nicht gelegt. Das Thema berührt sie immer noch. „Was ich der Stadt vorwerfe“, sagt Dr. Rode, der seit vielen Jahren in der Jagd von Albert Cramer jagen darf, „ist, dass sie nicht mit den Pächtern redet.“

Und Gottfried Wegener ergänzt: „Man redet nicht nur nicht mit den Pächtern, sondern man sucht ausschließlich die Konfrontation.“ Bisher habe man keinen Jäger zum Gespräch eingeladen. Bei der Forstausschusssitzung im vergangenen Jahr, als der Beschluss gefasst wurde, den man jetzt wieder einkassiert hat, sei ebenfalls niemand aus der Jägerschaft geladen gewesen. „Warum“, fragt Dr. Rode, „redet man nicht mit uns?“ Für ihn selbst etwa sei es überhaupt kein Problem, sich die Sichtweise der Förster anzuhören: „Ich bin durchaus lernfähig.“ Doch dazu gehöre, dass man miteinander den Dialog suche.

Zudem sei es doch gerade die Verwaltung gewesen, die es in der Vergangenheit geduldet habe, dass in einigen Bezirken nachlässig gejagt worden sei. In jedem Pachtvertrag, so Wegener, stehe geschrieben, dass die Stadt selbst jagen dürfen, wenn die Abschusspläne nicht erfüllt würden: „Mir ist kein einziger Fall bekannt, wo man davon mal Gebrauch gemacht hat.“ Stattdessen würde ausschließlich den Jägern der Schwarze Peter zugeschoben und die Jägerschaft unter Generalverdacht gestellt.

Für die beiden erfahrenen Waidmänner kann es deshalb nur eine Lösung geben: „Wir müssen alle an einen Tisch. Dann sind diese Probleme auch zu lösen.“ Das sieht auch Ortsvorsteherin Elisabeth Wiese so, die die aktuelle Diskussion persönlich betroffen macht: „Wird und Wald gehören zusammen. Das muss man immer als Einheit sehen. Wir Politiker stehen wie alle Warsteiner hinter unserem Wald. Deshalb müssen wir jetzt eine Lösung finden, um diesen unnötigen Konflikt zu beenden. Und darum werde ich mich bemühen.“