Siegen. . Der Plan für eine Neugestaltung des Hauptbahnhofs Siegen ist erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Demnach soll am Standort des jetzigen Komplexes bis Ende 2015 ein zwischen 15 und 25 Meter hohes Gebäude mit Glasfassade entstehen, in dem neben der Deutschen Bahn AG (DB) auch Handel- und Gewerbeunternehmen untergebracht sind.
Mit deutlicher Mehrheit votierten der Bauausschuss und der Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung dafür, die Planung weiter zu verfolgen. Dass die städtischen Gremien überhaupt Einfluss nehmen können, liegt daran, dass für die Umsetzung des Projektes Flächen im städtischen Eigentum benötigt werden, die bei einer Umsetzung von der Stadt Siegen erworben werden müssten.
Projektentwickler Friedhelm Runkel, geschäftsführender Gesellschafter der Runkel Hochbau GmbH, präsentierte eine modifizierte Planung. Der erste Entwurf war seitens eines Großteils der Siegener Politik auf Ablehnung gestoßen. Die Konzeption wurde als zu klotzig empfunden. Die Höhe des Gebäudes, ursprünglich waren bis zu neun Geschosse geplant, war ebenfalls kritisiert worden.
Mit der Abwandlung der Planung, die jetzt zwischen vier und sieben Etagen vorsieht, trifft der Projektentwickler auf mehr Zustimmung. Allein die vier Vertreter der Grünen erteilten dem Entwurf auch diesmal eine klare Absage. „Das Konzept ist gesichtslos“, urteilte etwa Joachim Boller. Der Fraktion kommt bei dem Entwurf eine Verbesserung der gesamten Bahnhofssituation zu kurz. Kritisiert wurden neben dem fehlenden Konzept für Fahrrad-Stellplätze u.a. eine unzureichende Zahl an Park&Ride-Stellplätzen und die nicht vorstellte Grundrissplanung für den Innenbereich des Neubaus. „Die Interessen des Investors“, begründete Ansgar Cziba, „stehen hier vor der Verbesserung der Bahnhofssituation.“
Bis auf die Grünen alle Fraktionen für Bahnhofs-Neubau
Das sehen die restlichen Fraktionen anders. „Wenn wir jetzt keinen Grundsatzbeschluss fassen“, warnte Manfred Schneider (SPD), „erleben wir überhaupt keinen Bahnhofs-Neubau mehr in Siegen.“ Damit fasste er auch die Meinung von CDU, FDP und UWG zusammen.
Deutsche Bahn zeigt wenig Interesse an Bahnhofsprojekt
Projektentwickler Runkel hatte deutlich gemacht, dass das Interesse der Deutschen Bahn an einer Neugestaltung des Hauptbahnhofs nicht ausgeprägt sei. „Für die Bahn ist es, so wie es ist, ein profitables System.“ Sämtliche Liegenschaften seien abgeschrieben, die DB erhalte gute Mieteinnahmen und die Investitionskosten in den Altbau, die tatsächlich notwendig seien, „sind nicht besonders hoch“, erklärte Runkel.
DB-Vorstand hat Zeitfenster bis Ende November gesetzt
Die Deutsche Bahn müsse daher vielmehr gedrängt werden, als dass sie eigene Initiative an einer Neugestaltung des Areals zeigen werde. Der Vorstand der DB habe ein Zeitfenster bis Ende November dieses Jahres beschlossen. Bis dahin müsse ein positives Signal aus Siegen kommen, so Runkel: „ Danach wird die DB die Mitarbeit bei der Projektentwicklung beenden.“
„Wir können nur froh sein, dass wir jetzt die Chance für eine echte Verbesserung bekommen“, sagte Bürgermeister Steffen Mues. Die städtischen Gremien würden ohnehin derzeit nur einen Grundsatzbeschluss fassen, die Pläne weiter zu verfolgen, warb er um Zustimmung. Details des Entwurfs und Kritikpunkte müssten mit dem Projektentwickler und der DB dann diskutiert werden, wenn die Planung in eine konkrete Phase gehe.