Siegen. . Eine Brücke soll demnächst Fischbacherberg und Bahnhof miteinander verbinden. Wie sie aussieht und an welcher Stelle sie stehen soll, ist noch unklar. Noch existieren keine Pläne, Zeichnungen oder detaillierte Kostenermittlungen, erläuterte Steffen Mues im Haupt- und Finanzausschuss.

Das Gremium sollte trotzdem eine Vorlage durchwinken, die den Bürgermeister beauftragt, „für die Infrastrukturmaßnahme einen Bau- und Finanzierungsvertrag abzuschließen“.

Hintergrund ist die so genannte Modernisierungsoffensive für Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen. Die „Verkehrsstation Siegen Hauptbahnhof“ soll im Zuge dessen aufgewertet und barrierefrei ausgebaut werden. Rund elf Millionen Euro werden investiert.

Und zwar in höhere Bahnsteige, neue Beleuchtung, Beschallung und Wegeleitsystem. Die Bahnsteige sollen durch eine Brücke erschlossen werden. Eine Unterführung scheidet so gut wie aus, erläuterte Gerald Kühn, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung: „Die Bahn hat erklärt, die Überführung sei für sie die Prämisse.“

Für die Verwaltung eine optimale Gelegenheit, Fischbacherberg und Bahnhof einander näher zu bringen. Die Überführung könnte einfach verlängert werden.

Sollte, so warnt die Verwaltung, „diese Chance“ vertan werden, „ist davon auszugehen, dass für die nähere Zukunft die Gesamtanbindung nicht realisiert werden wird“. Also macht sie Druck.

Die Fraktionen von SPD, Grünen, FDP, Linke und UWG waren anderer Meinung. Für sie wäre die Vorlage in ihrer ursprünglichen Form einem Blankoscheck für Bürgermeister und Verwaltung gleichgekommen. Auch wenn die endgültige Umsetzung der Maßnahme unter dem Vorbehalt einer Ratsentscheidung stehe, wie es in dem Verwaltungspapier heißt. „Unseriös“ nannte Joachim Boller (Grüne) das Vorgehen.

Die Fraktionen beantragten einen alternativen Beschlussvorschlag. Demnach seien die zuständigen politischen Gremien umgehend über Pläne zu informieren. Das Bauwerk solle hohen Anforderungen genügen, zudem müsse die Querung „den Charakter eines öffentlichen Weges erhalten“.

Eine Unterführung solle als Alternative geprüft werden. Der Entwurf von Bau- und Finanzierungsvertrag müsse dem Rat vorgelegt werden. Letztendlich sei ein privater Investor in die Planung mit einzubeziehen. Die ursprüngliche Vorlage wurde um die Forderungen der fünf Fraktionen ergänzt. Zudem schließt der Bürgermeister Bau- und Finanzierungsvertrag nicht mehr ab, er bereitet ihn vor. Das Ergebnis: ein einstimmiges Ja.