Siegen. . 477 Fahrgäste werden ab Montag im Rhein-Sieg-Express nach Köln und Aachen Platz finden. Am Mittwoch testeten geladene Gäste den neuen Triebwagen „rsx“ – auch Talent genannt. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember werden alle 15 Talente auf der Strecke sein und die alten Doppelstockzüge ersetzt haben.

Der Zug auf Gleis 54 hat Verspätung. Gut anderthalb Jahre. „Premierenfahrt“ steht auf dem Zielschild des Elektrotriebwagenzuges mit dem geschwungenen „rsx“-Enblem. 477 Fahrgäste werden ab Montag in diesem Rhein-Sieg-Express nach Köln und Aachen Platz finden. Heute steigen nur geladene Gäste ein.

15 Talente auf der Strecke

Michael Vogel, Marketingleiter von DB Region NRW, begrüßt unter anderem auch Dr. Hermann Passlick, den Verbandsvorsteher des Nahverkehrs-Zweckverbandes Westfalen-Lippe (NWL), am Bahnsteig – einer der Auftraggeber, die ungeduldig auf die längst versprochenen neuen Züge gewartet haben. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember werden alle 15 Talente auf der Strecke sein und die alten Doppelstockzüge ersetzt haben.

Fahrdynamik mit 4000 PS-Höchstleistung

Triebfahrzeugführer Martin Kowalski steuert den RSX-Talent 2 bei der Premierenfahrt von Siegen nach Köln. Foto: Schwab
Triebfahrzeugführer Martin Kowalski steuert den RSX-Talent 2 bei der Premierenfahrt von Siegen nach Köln. Foto: Schwab

„Das ist jetzt unsere Chance“, sagt Günter Padt, Geschäftsführer des Nahverkehrs-Zweckverbandes Westfalen-Süd (ZWS) — und setzt auf „die ganz andere Fahrdynamik“. Die Zugkraft von 141 Kilonewton mag den Laien wenig sagen, die über 4000 PS Höchstleistung schon etwas mehr. Wichtig ist, dass der Zug pünktlich ankommt – vor allem in Siegen. Jede Minute, die dort gewonnen wird, erhöht die Chance, dass die Reisenden den Anschluss nach Gießen und Frankfurt erreichen.

Fahrgäste wünschen sich mehr Püntktlichkeit

Gerade erst ist ein „alter“ Regionalexpress halbwegs pünktlich in Siegen eingelaufen.Doch nicht jeder schafft in vier Minuten den Sprint von Gleis 54 nach Gleis 3. Drei Minuten darf der Zug der Hessische Landesbahn warten — aber nur, wenn der Zugchef des RE 9 die Umsteiger „vorgemeldet“ hat. „Mehr als unschön“ sei diese Situation, sagt Günter Padt. Die drei für eine Stunde in Siegen gestrandeten Reisenden finden das auch.

Drehgestelle kommen aus Drei-Tiefenbach

Michael Vogel (Marketingleiter DB Region NRW), Dr. Hermann Passlick (Verbandsvorsteher NWL), Günter Padt, Markus Stirnberg (ZWS) und Roland Abel (Mitglied Verbandsversammlung) vor der Jungfernfahrt. Foto: Schwab
Michael Vogel (Marketingleiter DB Region NRW), Dr. Hermann Passlick (Verbandsvorsteher NWL), Günter Padt, Markus Stirnberg (ZWS) und Roland Abel (Mitglied Verbandsversammlung) vor der Jungfernfahrt. Foto: Schwab

Im Cockpit haben sich auch Mitarbeiter des Fahrzeugherstellers Bombardier eingefunden, um die Premierenfahrt zu begleiten – zu lange haben das Unternehmen und das Eisenbahnbundesamt um die Zulassung der neuen Züge gehakelt, die natürlich auf Drehgestellen aus Dreis-Tiefenbach rollen.

Triebfahrzeugführer Martin Kowalski fühlt sich wohl an seinem neuen Arbeitsplatz. „Ich wünsche mir, dass unsere Fahrgäste die Reise genauso entspannt erleben.“ Gleis 54 muss für den nächsten Doppelstock-RE 9 frei gemacht werden. Der Talent gleitet aus dem Bahnhof heraus.