Siegerland. Warum so wenig Radwege an Kreisstraßen gebaut werden, was aus dem Radschnellweg wird und wie der Kreis Gas gibt
1416 Einzelmaßnahmen ergeben ein 850 Kilometer langes Radwegenetz in Siegen-Wittgenstein. Im Sommer 2021 wurde das Konzept vorgelegt. Jetzt befasste sich der Verkehrsausschuss des Kreistags mit den Radwegen, die an Kreisstraßen gebaut werden sollen - etwa zehn Prozent des gesamten Netzes. „Ziemlich ernüchternd“ nannte Roland Steffe (AfD) das bisherige Vorankommen. „Irgendwer steht da auf der Bremse.“
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Kreis hat jetzt den ersten eigenen Radwegeplaner
Überraschend ist das nicht. Michael Haßler, Leiter des Amtes für Immobilien, erinnerte an die Personalsituation beim Landesbetrieb Straßen NRW, der sich im Auftrag des Kreises um die Kreisstraßen kümmert. Zugesagt sei von dort ein Radweg pro Jahr. „Damit kommen wir nicht weiter. Das würde 500 Jahre dauern.“ Das sei schließlich der Grund gewesen, dem Kreistag die Einstellung von zwei Ingenieuren vorschlagen, die Radwege planen können. Das Besetzungsverfahren sei schwierig gewesen. Zum 1. Februar habe zumindest die erste Kraft den Dienst angetreten. „Aber auch dann werden nur wenige Maßnahmen angegangen werden können.“ Ausschussvorsitzende Annette Scholl (SPD) fielen die Probleme beim Grunderwerb auf. „Im Nachhinein falsch“ sei es gewesen, Randparzellen von Kreisstraßen zu verkaufen. „Die hätten wir behalten sollen. Heute haben wir das Problem, dass wir die Grundstücke nicht mehr bekommen.“
Radschnellweg und Bürgerradweg
Neben den vielen kleinen Wegeabschnitten steht das ganz große Projekt: 15 Kilometer Radschnellweg von Kreuztal nach Eiserfeld für 50 Millionen Euro. Im vorigen Jahr hat der Kreis die Machbarkeitsstudie an das NRW-Verkehrsministerium geschickt. Dort sei beabsichtigt, die Strecke in das landesweite Radschnellwegenetz aufzunehmen, berichtete Landrat Andreas Müller. „Für den systematischen und bedarfsgerechten Ausbau unserer Radwege wird das Verkehrsministerium auf der Grundlage einer landesweiten Potenzialanalyse in 2025 den Entwurf des ersten Bedarfsplans für Radschnellverbindungen vorlegen und Ende 2025 ein landesweites Radvorrangnetz definieren“, kündigte am Donnerstag das NRW-Verkehrsministerium an.
Zugleich wurde das Radwegeprogramm für dieses Jahr vorgelegt. Darin kommt auch das Siegerland vor: 125.000 Euro stehen für einen Radweg an der L 719 von Deuz zur Deuzer Höhe bereit. Die 520 Meter lange Strecke wird als „Bürgerradweg“ gebaut - Planung und Ausführung liegen bei der Stadt Netphen.
Das ist der Stand des Radwegebaus an Kreisstraßen im Siegerland
Burbach, Gilsbacher Straße, Wahlbach (K 12), 200 Meter: Wenn die Fördermittel bewilligt sind, wird im Herbst gebaut. Planung, Ausschreibung und Vergabe übernimmt der Kreis selbst - ein Auftrag für den neu eingestellten Radwegeplaner.
Freudenberg, Plittershagener Straße (K 1), 180 Meter: Der Auftrag liegt seit November 2021 beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Noch keine Rückmeldung“.
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Freudenberg, Hohenhainer Straße (K 1), 974 Meter: Der Auftrag liegt seit November 2021 beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Noch keine Rückmeldung“.
Freudenberg, Meiswinkler Straße, Oberholzklau (K 8), 115 Meter außerorts: Die Straße ist zu schmal, ein Radweg kann nicht angelegt werden.
Freudenberg, Lindenberger Straße, Lindenberg (K 19), 527 Meter: Wenn die Fördermittel bewilligt sind, wird im Herbst gebaut. Planung, Ausschreibung und Vergabe übernimmt der Kreis selbst - ein Auftrag für den neu eingestellten Radwegeplaner.
Freudenberg, Siegener Straße ( K 20), 664 Meter außerorts: Dort werden naturschutzrechtliche Probleme gesehen.
Freudenberg, Lindenberger Straße (K 19), 234 Meter außerorts: Der Auftrag liegt seit November 2021 beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Noch keine Rückmeldung“.
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Freudenberg (K 6), 1844 Meter außerorts: Die Stadt verhandelt über den Grunderwerb, damit der Radweg über einen Wirtschaftsweg parallel zur Straße geführt werden kann.
Freudenberg, Seelbacher Straße, Alchen (K 6), 2441 Meter: Der Radweg ist zwar zusammen mit der neuen Fahrbahndecke fertiggestellt worden. Die „Ebenheitsmessung“ der neuen Fahrbahndecke habe aber zu einem „mangelhaften“ Ergebnis geführt, berichtet Thomas Abel von Straßen NRW. „Die Decke muss wieder raus, wir suchen nach einem Termin.“
Hilchenbach, Grunder Straße (K 31), 2605 Meter außerorts: Die Stadt Hilchenbach plant und betreut den Bau. Verhandlungen über Gestattungen mit dem Grundstückseigentümer laufen.+
Hilchenbach, Ginsburgstraße und Am Zollposten (K 31), 1624 Meter inner- und außerorts: Der Radweg von Grund zum Zollposten soll 2025 gebaut werden. In diesem Jahr sollen Fördermittel beantragt werden. Straßen NRW hat den Planungsauftrag 2022 an ein Planungsbüro vergeben. Der Grunderwerb läuft.
Kreuztal, Kohlenbergstraße (K 26), 54 Meter außerorts: Der Auftrag liegt seit November 2021 beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Noch keine Rückmeldung“.
Netphen, Siegstraße (K 4), 549 Meter auf der freien Strecke zwischen Dreis-Tiefenbach und Weidenau: Ein von der Straße getrennter Radweg ist nicht möglich. Gründe sind die Topografie und der Naturschutz - auf Weidenauer Gebiet liegt ein Auenwald. Vorgeschlagen werden Fahrrad-Piktogramme auf der Fahrbahn, die in diesem Herbst aufgetragen werden können.
Netphen, Tiefenbacher Straße (K 5), 1493 Meter außerorts zwischen Dautenbach und Dreis-Tiefenbach: Es gibt erste Entwürfe für eine Streckenführung. Der Bau soll 2026 zusammen mit der Fahrbahnsanierung ausgeführt werden.
Netphen, Obere Industriestraße (K 7), 55 Meter innerorts: Soll zusammen mit dem Einmündungsbereich in die Ortsumgehung geplant werden.
Netphen, Sohlbacher Straße (K 29), 756 Meter außerorts: Der Auftrag liegt seit November 2021 beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Noch keine Rückmeldung“.
Netphen, Am Bernstein, Bahnhofstraße (K 32), 94 Meter: Wird zusammen mit der Kreuzung L 729 (Ortsumgehung) gestaltet.
Neunkirchen, Hohenseelbachsstraße (K 24), 71 Meter innerorts: Soll zusammen mit der Sanierung der Mühlenbergstraße gebaut werden.
Siegen, Giersbergstraße (K 5), 1121 Meter außerorts Richtung Weidenau: Der Auftrag liegt seit November 2021 beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Noch keine Rückmeldung“.
Siegen, Höllenwaldstraße (K 9 und K 14), 1300 Meter außerorts: Der Auftrag liegt seit November 2021 beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Noch keine Rückmeldung“.
Wilnsdorf, Einsiedelstraße (K 25), 1475 Meter außerorts: Grunderwerb nicht möglich.
Wilnsdorf, Einsiedelstraße (K 25), 45 Meter: Wird zusammen mit der Kreuzung an der B 54 gestaltet.
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